Skip to main content

Full text: 51, 1932

24 Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Bd., Nr. 2 
der Wind stark abgeflaut, und Seegang und Dünung hatten sich überraschend schnell beruhigt. 
Messerscharf war die Kimm abgesetzt in der klaren Morgenluft bei außergewöhnlicher Sicht. 
Tiefliegende Stcu, zum Teil von Lenticularis-Form, bedeckten einen großen Teil des Himmels. 
Am Abend waren von See aus die am Hang sich hinziehenden Lichter der Villenstadt Ventnor 
auf der Insel Wight auf 13 Seemeilen Distanz ganz klar auszumachen. 
Das Sturmwetter hatte uns seit der Höhe von Lissabon keinen Pilotballonaufstieg mehr 
erlaubt. Jetzt bot sich an diesem und dem folgenden Tage noch eine letzte Möglichkeit dazu. 
Aber der Rückseite folgte rasch eine neue Depression. Vor Dover herrschten bereits wieder 
stürmische Südwinde. Erneut aufkommendes Schlechtwetter begleitete uns daher durch die 
Nordsee bis nach Hamburg, wo die „Wigbert“ am 26. November bei Morgengrauen wieder am 
Petersenkai festmachte. 
III. Die Höhenwindmessungen. 
1. Beobachtungstechnik, Anzahl, Verteilung und Höhe der Ballonaufsticge. 
Die wesentlichste Aufgabe der 13. Forschungsfahrt galt der Beobachtung der Höhenwinde. 
Die spezielle Ausrüstung für die Messung der Höhenwinde war die gleiche wie bei den früheren 
Forschungsfahrten der Deutschen Seewarte. 
Das Ballonmaterial hatte die Firma Saul (Aachen) geliefert; beide Ballongrößen — getauchte 
50-g-Ballone und aus vier Bahnen zusammengesetzte 250-g-Ballone — bewährten sich gut. Die 
Ballone waren in einem Tropenkoffer verpackt und wurden in dem kühlen Vorraum zu den 
Proviantkellern der Schiffe aufbewahrt. Die Wasserstofflaschen waren während der Ausreise 
an Bord der „Livadia“ in der Pulverkammer untergebracht. Bereitwilligst wurde von der 
Schiffsleitung der Austausch der verbrauchten und der neuen Flaschen veranlaßt. Wegen der 
Schwierigkeit des Austausches, da immer die Luke 4 geöffnet werden mußte, hielten wir vier 
Bereitschaftsflaschen am Füllplatz, die stehend fest verlascht waren. Zum Füllen der Ballone 
wurde uns an Bord der „Livadia“ auf dem Bootsdeck eine Hütte aus Persenning gebaut, die 
aber wegen des geringen zur Verfügung stehenden Raumes nur so groß ausfiel, daß wir die 
großen Ballone nur bis zu einer Steiggeschwindigkeit von 250 m/min füllen konnten. Die Auf 
stellung des Theodolits wechselte nach der jeweiligen Windrichtung. Im Bereich des Passates, 
der sich bei der Ausreise als achterlicher Wind auswirkte, fanden die meisten Ballonaufstiege 
vom Peilkompaßdeck aus statt, doch wurde bei Querwind auf der jeweiligen Leeseite des 
Bootsdecks der Theodolit aufgestellt. Auch wenn der Theodolit auf dem Peilkompaßdeck stand, 
erfolgte der Start der Ballone vom Füllplatz aus. Bei der geringen Relativbewegung des 
Ballons zum Schiff gelang es demjenigen, der den Ballon gestartet hatte, immer noch rechtzeitig 
genug, auf das Pcilkompaßdeck zu kommen, um mit dem Ablesen der Winkelwerte und dem 
Protokollieren zu beginnen. Im Verfolgen der Ballone mit dem Spiegeltheodoliten wechselten 
sich die beiden Fahrtteilnehmer regelmäßig ab. 
Bei der Rückfahrt auf D. „Wigbert“ waren die Unterbringung der Wasserstofflaschen 
und die Beobachtungsbedingungen günstiger. Da die „Wigbert“ keine weitere Ladung auf 
nehmen wollte, konnten die Wasserstofflaschen auf Luke 4 vertäut werden. Hier war der 
Wechsel der verbrauchten und der neuen Wasserstofflaschen ohne Umstände möglich, so daß 
nur eine Bereitschaftsflasche gehalten zu werden brauchte. Das Füllen der Ballone geschah in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.