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Full text: 51, 1932

20 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Bd., Nr. 2 
richtungen und konnten mit den Terminbeobachtungen schon am 9. November, abends, mit den 
Pilotballonaufstiegen am folgenden Morgen beginnen. Die meteorologische Hütte wurde wiederum 
auf dem Peilkompaßdeck untergebracht, und zwar wurde sie an den Sonnensegellatten ver 
lascht, so daß sie sich etwa 1 ‘A m über dem Boden befand. 
Weil die „Wigbert“ bis Las Palmas keinen Zwischenhafen anzusteuern hatte, erfolgte im 
Bereich der Tropenzone die Heimreise in dem weiten Abstand von 30 bis 65 Seemeilen von der 
Küste, im Gegensatz zu der Küstenfahrt auf der Ausreise. In der Abbildung 6 zeigt sich dies 
in dem gleichmäßigeren Temperaturverlauf und der geringeren Tagesschwankung. Auch die 
Gewittertätigkeit blieb vollkommen aus. 
Am 9. November hatte die „Wigbert“ um \2 h 22 m die Anker gelichtet und erreichte — NW- 
Kurs steuernd — bereits am Abend des 10. wieder die Breite des Orangenkanals (1]°N). 
Der Nachmittagsaufstieg des 10. November (Nr. 39) zeigte die Monsunströmung noch in 700 in 
Mächtigkeit; die Abendbeobachtung ergab WzS in Stärke von 4 m/sec über dem Meere. Der 
10. und 11. November wurden von den Schiffsoffizieren als die heißesten Tage ihrer Reise, die 
weit über den geographischen Äquator südwärts geführt hatte, empfunden. Wir durchfuhren 
an diesen beiden Tagen wieder die Kalmenzone. Der unmittelbar beobachtete Wind von 
4 l A m/sec von vorn entsprach genau der Schiffsgeschwindigkeit. Es herrschte also Windstille, 
die der Blick auf das Wasser auch unmittelbar zeigte: die See schien, abgesehen von langen 
Dünungswellen aus NW, wie mit einer glatten Ölhaut überzogen, bleiern und regungslos. Einem 
Segelfahrzeug hing die Leinwand schlaff um Mast und Rahen. Der Himmel war mit einer dicken, 
schleimigen Ci-Schicht bedeckt. Die Kimm verschwand fast zwischen Himmel und Wasser, 
eine beträchtliche Erschwernis für die Verfolgung der Pilotballone. Diese zeigten, daß die 
Windstille bis in nahezu 1000 m Höhe hinaufreichte und daß erst von da an der Hamattan aus E 
zu wehen begann. Wie auf der Ausreise, zehn Tage vorher, erstreckte sich die Kalmenzone 
zwischen 12° und 13,5° N. Br. 
Die Abendbeobachtung des 11. November auf 14°03’N ergab zum ersten Mal N-Wind, und 
als wir fünf Stunden später das Cap-Verde-Leuchtfeuer in 12 Seemeilen Abstand passierten, 
waren wir wieder in die Zone des NE-Passats eingetreten. 
Dritter Abschnitt: Die Heimreise außerhalb der Tropen. 
1. Die Fahrt im Passatgebiet (12. bis 18. November 1930). 
In der später folgenden Abbildung 10 sind die meteorologischen Beobachtungen des dritten 
Reiseabschnittes in den gleichen Maßstäben dargestellt, wie in der Abbildung 1 für die Ausreise 
und in der Abbildung 6 für die Tropenreise. Schon auf der Ausreise hatte sich das kalte Auf 
triebswasser im Küstengebiet bei Cap Blanco sehr stark bemerkbar gemacht. Jetzt, auf der 
Heimreise, konnte sein Einfluß auf die meteorologischen Verhältnisse recht gut durch Beob 
achtung und Messung erfaßt werden. 
Am Nachmittag des 13. November erreichten wir die Flachsee bei der Arguinbank mit ihren 
Fischgründen südlich von Cap Blanco. Der Ostwind, der nach dem gleichzeitigen Pilotballon 
aufstieg (Nr. 48) über 4000 m Mächtigkeit besaß, brachte vom Lande Grasmücken, Rot 
schwänzchen, Bachstelzen und Heuschrecken mit, trotzdem die Distanz 50 Seemeilen betrug. 
Der Himmel war wolkenfrei, die Luft klar, der Sonnenuntergang ohne Farben. Ehe jedoch
	        
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