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Full text: 51, 1932

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Rudolf Geiger und Fritz Wagner: Höhenwinde vor der westafrikanischen Küste 
Strom von Tropikluft gebildet, der die Witterung beherrschte 1 . Er wurde von unserer ersten 
Terminbeobachtung gerade noch erfaßt. Am anschaulichsten vergegenwärtigt dies die Abb. 1, 
welche die Terminbeobachtungen des ersten Reiseabschnittes graphisch darstellt 2 . Durch den 
hohen Temperaturwert und den leichten südöstlichen Wind ist die Tropikluft charakterisiert. 
Aber schon 25 Minuten nach dieser ersten Beobachtung traf maritime Polarluft ein; die Front 
des neuen Luftkörpers machte sich durch einen Temperaturrückgang von 18,4 auf 15,3 0 C, einen 
Druckanstieg um % mm und durch einen Regenschauer, dem ein einstündiger Nachregen folgte, 
bemerkbar. 
Als daher die „Livadia“ in den ersten Morgenstunden des 18. Oktober Le Havre mit WNW- 
Kurs verließ, stampfte sie bei 16 bis 20 m/sec Gegenwind, klarster Sicht (30 sm), messerscharfer 
Kimm und ungewöhnlich frischer Morgentemperatur (13,7° C, das ist 1,8° niedriger als die 
Wassertemperatur, siehe Abb. 1) auf Cap de la Hague zu. Die maritime Polarluft, schon weit 
herumgeholt um die nördlich von Schottland gelegene Depression, verlor aber rasch diesen 
Kaltluftcharakter. Der Wind wehte, wie die nächsten fünf Terminbeobachtungen in der Abb. 1 
zeigen, erneut aus südlichen bis südwestlichen Richtungen, also über wärmere Meeresgebiete 
heran. Der Pilotballonaufstieg Nr. 5 am Vormittag des 19. Oktober hatte SSW-Winde bis 
1500 m gezeigt. Temperaturerhöhung und Sichtverschlechterung gaben der Vorderseitenluft 
erneut den Charakter einer Warmluft. 
In diese Zeit fällt die Ab 
lösung der 54. Depressions 
familie, der der Frontdurch 
gang in Le Havre noch 
angehörte, durch die tiefe, 
weit nach S ausgreifende 
1.Depression der 55. Gruppe. 
Ein aktiver, breiter Polar 
luftstrom brach auf ihrer 
Rückseite auf der Strecke von 
Island bis fast zu den Azoren 
herein, dessen markanter 
Front die „Livadia“ — nun 
in der Biskaya stehend — 
am 19. Oktober entgegen 
steuerte. 
Bei stark fallendem Luft 
druck kam um Mittag vonW 
Oktober 1930 
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25° 
20° 
15° 
Abb. 1. Terminbeobachtungen im 1. Reiseabschnitt : Ausreise. 
1 Aus dem Privattagebuch Geiger einige Beobachtungen aus der Zeit vor Beginn der Terminbeob 
achtungen: 1. Einfahrt nach Le Havre, 15. Oktober, 11 h : „Im Osten tritt immer deutlicher die fran 
zösische Steilküste heraus. Zeitweise scheint die Sonne bei Südwind in Stärke 3—4. . . . Im Dunst 
gegen Süden sieht man bereits Cap de la Heve.“ — 2. In Le Havre, 16. Oktober: „Es ist strahlender Sonnen 
schein und hat morgens bereits 18,3° über dem Wasser. Wir genießen den Tag soviel Sonne, wie nur 
im Juni dieses Jahres, und gehen natürlich ohne jeden Mantel.“ — Auf dem Cap de la Heve, 121 m über 
See: „Nahe dem Leuchtturm essen wir zu Mittag; es ist so heiß, daß man selbst auf dieser luftigen Höhe 
das Freie sucht.“ — 3. In Le Havre, 17. Oktober: „Es ist bei fallendem Luftdruck fast wolkenloses, 
warmes Wetter.“ 
2 Die Zahlenwerte siehe im Tagebuch! Die Wassertemperaturen (stark punktierte Linie) sind hier wie auf 
den Abb. 6 und 10 durch die Beobachtungen der Schiffsleitung ergänzt. Die Windfahnen sind die der 
Wetterkarten; die Fiedern bedeuten also Beaufort-Skala-Werte, während das Tagebuch m/sec angibt.
	        
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