Skip to main content

Full text: 51, 1932

Lorenz Steiner : Die sozialwirtsdiaftl. Aufgaben u. Leistungen d. Deutsch, öffentl. Wetterdienstes 45 
Übertrag: 2 378380.— 
Hinzu treten die Aufwendungen der Länder für die 
Unterhaltung der Flugwetterwarten (ca. 6000.—• RM. 
für die Warte) 90 000.— 
Ausgaben der kommunalen Institute (geschätzt!) 6i 500.— 
Beiträge der Länder an Preußen zu den Kosten des 
Höhenwetterdienstes 33 000.— 
Zusammen: 2 562 880.— 
Davon ab die Einnahmen der 6 Landeswetterwarten 
für Gebühren usw. (ca. 50 000.— RM. für die Warte) 300 000.— ® s ) 
Bleiben: 2 262 880.— 
Ziehen wir in Erwägung, daß die angesetzten Etatssummen der einzelnen Landeswetterwarten nicht aus 
schließlich für den reinen Wetterdienst bestimmt sind, sondern auch zur Bestreitung der Ausgaben für andere 
Gebiete dienen, so können wir demnach die jährlichen Kosten des gesamten deutschen öffentlichen Wetter 
dienstes auf rund 2,2 Millionen RM. veranschlagen. 
Eine Summe, die in Anbetracht der Milliardenwerte, die jahraus jahrein den Unbilden derWitterung aus 
gesetzt und durch sie gefährdet sind und die durdi die Aufrechterhaltung der Institution des öffentlichen Wet 
terdienstes der deutschen Volkswirtschaft erhalten bleiben können, gewiß nicht zu hoch zu nennen ist. 
Zum Vergleich mit den Aufwendungen früherer Jahre diene der in der Anlage 5 zusammengestellte Etat 
des Flugwetterdienstes und der Wetterdienstabteilung der Deutschen Seewarte in den Jahren 1914 bis 1925. 
VI. Teil. 
Die Nachteile der heutigen Organisation des öffentlichen Wetterdienstes. Grundlinien 
für seine Vereinheitlichung. 
Werfen wir einen Blick in die Denkschrift von Professor Dr. Linke' 3 ), so finden wir, daß nach dem Stand 
vom November 1928 nicht weniger als 83 meteorologische Institute auf deutschem Boden — einschließlich 
Danzig und Saargebiet — bestehen, die teils dem Reiche, teils den Ländern und Kommunen unterstehen, teils 
auch in privater Hand sich befinden und an deren Verwaltung 31 verschiedene Ministerialstellen oder gleich 
gestellte Behörden beteiligt sind 64 ). 
Wenn auch, wie schon erwähnt, im Hinblick auf die sehr verschiedenen Witterungsverhältnisse in den 
einzelnen Gebieten Deutschlands und in Anbetracht des immer mehr sich ausdehnenden Luftverkehrs eine 
Dezentralisierung des öffentlichen Wetterdienstes notwendig ist, und wenn auch zugestanden werden muß, 
daß unter einer einheitlichen Reichsregierung niemals so viele Institute dieser Art entstanden sein würden, 
wie sie die Regierungen der einzelnen Länder im Wunsche, in allem selbständig zu sein, schaffen mußten, so 
kann man sich doch des Eindrucks nicht erwehren, daß die Organisation der deutschen meteorologischen Wis 
senschaft und ihrer praktischen Anwendung, wie sie z. Zt. besteht, in manchem unklar und imrationell ist. In 
der Meteorologie, die als angewandte Wissenschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, bedarf es schon aus 
diesem Grunde, um immer mehr Ersprießliches für die Allgemeinheit leisten zu können, einer ökonomischen 
Zusammenfassung aller Kräfte. Statt dessen herrscht, wie Linke nachweist, auch hier kleinstaatliche Gebun 
denheit, die unübersichtliche Verhältnisse schafft und großzügigen Forschungsproblemen den Weg versperrt. 
Linke möchte daher, daß der heutige Leerlauf und der Wust übermäßiger Verwaltungsarbeit ausgeschal 
tet und durch Zusammenfassung der Verwaltung an wenigen Stellen wissenschaftliche Kräfte für die meteo 
rologische Forschung und Lehre freigestellt würden. 
Als Beispiel der heutigen verworrenen Lage führt Linke die Flugwetterwarte Frankfurt a/M. an. Sie ist * *•) 
® s ) Die wirklich aufgekommenen Einnahmen konnte ich nicht ermitteln, da manche Wetterwarten glauben, sie 
ohne Genehmigung ihres Vorgesetzten Ministeriums nicht bekannt geben zu dürfen. 
®*) „Die meteorologischen Institute und Organisationen im Deutschen Reich“. Frankfurt 1929. 
*•) Zusammenstellung der in Frage kommenden Stellen siehe Anlage 6.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.