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Full text: 51, 1932

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Aus dem Ardiiv der Deutschen Seewarte. — 51. Bd. Nr. 6. 
Aue dem stets wachsenden Bezug von Wetterberichten und Wetterkarten durch Schulen aller Art ist er 
freulicherweise zu folgern, daß die neuen synoptischen Methoden immer mehr ihren Eingang in die Lehrpläne 
finden und die Jugend mit den Grundlagen der Wetterkunde vertraut gemacht wird. 
Gestatten die Mittel des heutigen Wetterdienstes auch noch kein jederzeit sicheres Erkennen des voraus 
sichtlichen Wetters und lassen sich deshalb Schädigungen nicht immer in ihrem ganzen Ausmaße vermeiden, 
so bedeutet es schon einen Vorteil, wenn der Schaden verringert werden kann. Ebensowenig wie der Mensch 
der absolute Beherrscher der Natur werden wird, ebenso sehr muß er darauf denken, den Kampf gegen die 
Naturgewalten aufzunehmen. 
„Das Wetter machen — das ist ein Traum! Es ist zur Zeit müßig, darüber zu streiten, ob er jemals sich 
erfüllt; 
das Wetter vorausberechnen an Hand von Naturgesetzen — das ist das Ziel, auf das der Forscher hin 
arbeitet; 
das Wetter Voraussagen an Hand von Regeln — deren keine ohne Ausnahme — das ist die Gegenwarts 
leistung einer Wissenschaft, deren wirtschaftliche Ausnutzung Pflicht eines jeden ist. 
Auch sie, die „angewandte Meteorologie“, leitet zu einem Endziel hin, 
der Regelung der Produktion, zum Vorteil für den einzelnen,weitblickendenUnternehmerzunächst, 
der das Instrument mit Geschick handhabt, zum Nutzen des Volkes sodann, dessen Wirtschaft kluger Geist 
der Einzelnen emporhebt, zum Segen der Menschheit endlich, die gesunder wirtschaftlicher Wettbewerb der 
Völker aufwärts führt“ 2 ). 
I Teil. 
B egr iffserläuterung. 
Aufgaben der Wetterkunde und des Wetterdienstes. 
1) Unter dem augenblicklichen Wetter verstehen wir das Zusammenspiel aller meteorologischen Faktoren — 
Sonnenschein, Temperatur der Luft, des Erdbodens, des Wassers, Luftfeuchtigkeit, Bewölkung, Nieder 
schläge, Gewitter, Luftdruck und Wind — in allen möglichen Intensitätsabstufungen und Formen an einem 
bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit 3 ). 
2) Im Gegensatz zu dem Wetter einer bestimmten Tageszeit fassen wir die gesamten Witterungserscheinun 
gen zu der Witterung einer Woche, eines Monats, eines Jahres usw. zusammen 4 ). 
3) Durch vieljähriges Beobachten des Wetters oder der einzelnen Wetterelemente stellen wir das Klima eines 
Ortes oder einer Gegend fest. 
4) Die Wissenshaft, die sich bemüht, systematisch alle Vorgänge in der Erdatmosphäre durch physikalische 
Gesetze zu erklären, nennen wir Meteorologie oder Wetterkunde. Ihre Aufgabe ist es, die atmosphärischen 
Erscheinungen zu untersuchen, ihre zeitlichen und räumlichen Zusammenhänge zu ergründen, der regel 
losen Mannigfaltigkeit des Wetters den Charakter unübersehbarer Zufälligkeiten zu nehmen und in der 
scheinbaren Planlosigkeit des Geschehens die ordnenden Gesetze von Ursache und Wirkung zu erkennen 
und hieraus Regeln und weiterhin Gesetze abzuleiten. 
Dies sucht die Wissenschaft zu erreichen durch 
1) Die Verfolgung der Witterung, d. h. die Feststellung des meteorologischen Zustandes für einen Zeitpunkt 
oder einen Zeitabschnitt für viele Orte, möglichst weit ausreichende Teile der Erdoberfläche, hauptsächlich 
zum Zwecke der Wettervorhersage — Meteorologie im engeren Sinne — und 
2) Die Verfolgung der Durchschnittswerte der meteorologischen Elemente für einen bestimmten Ort oder 
Landstrich, d. h. die Feststellung seines Klimas — Klimatologie — 6 ). 
2 ) Castens: Der Wetterdienst der Deutschen Seewarte im Wirtschaftsleben und in der Rechtspflege. Annalen 
der Hydrographie und maritimen Meteorologie 1924. Seite 131. 
3 ) Defant: Wetter und Wettervorhersage. Leipzig 1926. 
4 ) Uber den Begriff „Wetter und Witterung“ siehe auch: Archiv d. Deutschen Seewarte Bd. 45 Nr. 1 (Heidke) 
Seite 5. 
5 ) Allgemeines aus Meteorologie und Klimatologie. Braunschweig. 1924.
	        
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