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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 50. Bd. Nr. 3. 
mittelbar in die Sperrschicht übergeht. Über Mittag löst sidi die Inversion bis zu einer Höhe von 80 m über der Erdober 
fläche auf. Sie reicht bis 700 m und liegt zwischen den potentiellen Temperaturen —5° und 8°. Gegen 15h beginnt bereits 
die Abkühlung, sodaß die Temperaturzunahme wieder von der Erdoberfläche an beginnt. Am Morgen des 13. erstredet sie 
sich bis zu einer Höhe von 1530 m zwischen den potentiellen Temperaturen —9° und 16°. Jedoch ist eine sprunghafte 
Änderung des Inversionsgradienten in etwa 500 m Höhe auffallend, der nunmehr ganz geringe Temperaturzunahme zeigt. 
Beim Mittagsaufstieg findet sich die Sperrschicht zwischen 300 m und 450 m und den potentiellen Temperaturen —4° und 5°. 
Die Abkühlung am Boden beginnt bald nach Mittag, sodaß die Temperaturumkehr im Laufe des Abends wieder vom Boden 
aus einsetzt. Während der Nacht aber steigt die Temperatur wieder. Der Morgenaufstieg des 14. zeigt eine Bodeninversion 
bis 400 m Höhe, anschließend eine Isothermie bis 630 m und darüber eine weitere Inversion bis zur Höhe von 1100 m. Nun 
setzt die Auflösung ein. Die Bodentemperaturen steigen im Laufe des Vormittags rasch an, um am Abend kaum mehr zu 
fallen. Bei schnell zunehmender Altostratus- und Cirrusbewölkung erwärmt sich die ganze Luftmasse vom Boden bis etwa 
900 m, und die Isoplethen laufen auseinander. 
Der Gang der spezifischen Feuchte ist am ersten Tage in der Höhe dem der Temperatur parallel. Am Boden stellen wir 
dagegen eine doppelte Schwankung mit einem Morgen- und einem Abendmaximum fest. Am 10. liegen die Verhältnisse 
ganz anders. Vom Mittag an bleibt die spezifische Feuchte den ganzen Tag über vom Erdboden bis zur Inversion hinauf 
fast konstant mit nur geringen zeitlichen Schwankungen. Über der Inversion finden wir diesmal beim Mittagsaufstieg ein 
Minimum, früh morgens und am Abend je ein Maximum, also eine doppelte tägliche Schwankung. Am 11. ist das Bild 
wieder verändert. Unterhalb der Inversion bleiben zwar die Werte beinahe konstant, darüber findet sich aber der einfache 
tägliche Gang mit einem Morgenminimum und einem Nachmittagsmaximum. Am 12. beginnt eine Störung. Das Maximum ist 
nur noch am Boden nachmittags vorhanden, in der Höhe verschiebt es sich auf die frühen Morgenstunden des 13. 
Außerdem nimmt die spezifische Feuchte vom Boden aus bis nahe der oberen Inversionsgrenze zu, darüber wieder ab. 
Am 13. ist von der täglichen Periode auch am Boden nichts mehr zu bemerken. Vom Nachmittag an nimmt der Wasser 
dampfgehalt der ganzen Luftschicht oberhalb der Inversion schnell zu: Die Linien gleicher Feuchte steigen steil an und 
folgen sich dicht aufeinander. Das Maximum verspätet sich mit wachsender Höhe vom Nachmittag des 13. bis zum Morgen 
des 14., um darauf wieder in Abnahme überzugehen. 
Verfolgen wir nun die Wolkendecke unterhalb der Inversion! Am Vormittag des 9. ist der Himmel noch 
wolkenlos, beim Mittagsaufstieg wird schon 1 Fractostratus (die Zahl gibt die Bewölkung in Zehntel an) beobachtet, 
und um 16h hat sich bereits eine geschlossene Stratus-Decke von 300 m Mächtigkeit gebildet. Am 10. vormittags zwischen 
7h und 8h liegt die untere Wolkengrenze 170 m über der Erdoberfläche, um Mittag hebt sie sich um etwa 150 m, um 
am Abend wieder tiefer zu kommen. Von 20h an zeigt der Hygrograph Sättigung. Am Morgen des folgenden Tages wird 
Nebel und 10 Stratus angegeben. Da der Morgenaufstieg zunehmende Feuchte vom Boden aus bis zur Inversion hin 
auf zeigt, ist anzunehmen, daß wir es mit einer einzigen Kondensationsschicht zu tun haben, die bis zur unteren Inver 
sionsgrenze reicht; ebenso am 12. mittags. Am 14. um 4h morgens löst sich der Nebel auf, Dunst ist noch bis gegen 
Mittag vorhanden. Nebelfrost wird von der ersten Wetterbeobachtung am 11. um 6h früh an verzeichnet. Die festen 
Niederschläge schmelzen erst im Laufe des 16. ab. 
Zum Schluß sei noch der Nebel und Nebelfrost vom 9. vormittags erwähnt, obwohl dieser Fall dem 2. Typus angehört. 
Am 8. entsteht kurz nach Mitternacht eine Inversion in geringer Höhe, die mit Nebelbildung verbunden ist. Der Nebel reicht 
beim Morgenaufstieg bis zur unteren Grenze der Sperrschicht. Am 9. ist vormittags von 8h bis 10 h Nebelfrost angegeben. Bei 
der nächsten Witterungsbeobachtung ist Reif notiert. 
Die Windverteilung ergibt ein recht einfaches Bild. Bis zum 13. haben wir leichte östliche bis südliche Winde, am 
14. morgens ist der zyklonale Südweststrom eingebrochen, der die Inversion auflöst. Merkwürdigerweise fällt die starke 
Zunahme der spezifischen Feuchte schon auf den Nachmittag des 13., obwohl zu dieser Zeit noch Südostwinde in der be 
treffenden Höhe herrschen. Eine ausgesprochene Rechtsdrehung des Windes in der bodennahen Schicht bis 300 m ist fast bei 
allen Aufstiegen festzustellen. Ebenso regelmäßig ist hier die mit der Höhe zunehmende Windstärke. 
2. 9. bis 16. Februar 1927. 
Das zweite Beispiel zeigt im wesentlichen die gleichen Verhältnisse wie das eben besprochene. Orientieren wir uns 
zunächst wieder über die allgemeine Wetterlage! 
An ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und der Nordsee mit einem Kern von 777)i mm schließt sich ein 
Minimum von 745 mm westlich von Island und ein zweites Tief von 735 mm nördlich von Skandinavien an. Über Nord 
ostdeutschland herrscht fast keine Luftbewegung. Die Temperaturen liegen wenig unter dem Gefrierpunkt. Am 10. ist das 
nordskandinavische Tief nach Rußland gewandert und erstreckt seinen Einfluß bis zum Schwarzen Meer. Am 11. hat sich das 
mitteleuropäische Maximum auf Südskandinavien ausgedehnt. In Nordostdeutschland wehen schwache nördliche bis nordöst 
liche Winde, die Temperaturen sind unverändert. Nebel hat sich in ganz Norddeutschland gebildet. Zum 12. tritt keine 
bemerkenswerte Änderung ein, nur die Temperaturen fallen ein wenig. Auch am 13. ist die Lage des Hochdruckgebietes 
kaum verändert. Die Winde haben etwas nach Nord gedreht, die Temperaturen sowie die Ausdehnung des Nebelgebietes 
sind gleich geblieben. Am 14. erfolgt über dem Kontinent ein Druckanstieg, und über der Ostsee entsteht ein Teiltief. Die
	        
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