Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 50. Bd. Nr. 3.
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Temperatur eingetragen war. Bei Abweichungen vom Normaldruck (750 mm) wurde pro mm Hg eine
Temperaturkorrektion umgekehrten Vorzeichens von 0,1° angebracht.
Zeigten die Aufstiegswerte am Boden und die gleichzeitigen Werte der Bodenregistrierungen, die
von zwei zu zwei Stunden aus den Registrierstreifen berechnet wurden, wegen der verschiedenen Beob
achtungsorte Unterschiede, so wurde für die Darstellung ein solcher Wert im Bereich dieser Differenz
gewählt, der eine sprunghafte Änderung der vertikalen Gradienten nach Möglichkeit ausschloß.
Bei den Glatteisfällen wurde außerdem noch die 0°-lsotherme der wahren Temperatur in die Dar
stellung aufgenommen und das Gebiet mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt durch senkrechte
Schraffur gekennzeichnet.
Zur Charakterisierung des Wasserdampfgehaltes der Luft wurde die spezifische Feuchte
gewählt. Da es in der vorliegenden Untersuchung von Interesse ist, den absoluten Wasserdampfgehalt
einer bestimmten Luftmasse kennen zu lernen, verdient diese Art der Feuchteangabe den Vorzug. Sie
ist unabhängig von irgendwelchen Zustandsänderungen, soweit keine Kondensation eintritt.
Die spezifische Feuchte konnte ebenfalls, wie die potentielle Temperatur, vom Adiabatenpapier
direkt abgelesen werden, sobald die Zustandskurve des Dampfdrucks gegeben war. Zu diesem Zwecke
wurden die Dampfdruckwerte mit Hilfe der Temperatur und der relativen Feuchte den Dampfdruck
tafeln “) entnommen.
Die Isoplethen der spezifischen Feuchte wurden von 0,5 zu 0,5 gr/kg gezeichnet. Die ganzzahligen
Werte sind durch starke Linien hervorgehoben.
Der Verlauf der spezifischen Feuchte am Boden wurde gewonnen, indem der Dampfdruck von zwei
zu zwei Stunden ermittelt und aus ihm und dem zugehörigen Luftdruck die spezifische Feuchte berechnet
wurde. Traten Differenzen zwischen den Bodenwerten zu den Aufstiegszeiten ein, so wurde wie bei der
potentiellen Temperatur verfahren.
Windrichtung und -stärke sind in der Darstellung durch Windpfeile gekennzeichnet. An
gaben hierüber fanden sich in den Jahrbüchern von 500 m zu 500 m, in den Aufstiegsprotokollen außer
dem noch in 300 m. Die Richtungen der Pfeile wurden so gewählt, daß Nord oben, Süd unten, West
links und Ost rechts zu suchen ist.
Um die Bewölkung übersichtlich und auffällig darzustellen, ohne jedoch die Zeichnungen zu über
lasten, wurden die Wolkenzonen nur zu den Aufstiegszeiten in ihrer ganzen Mächtigkeit durch Schraffur
gekennzeichnet. Zwischen den Aufstiegen ist der Verlauf der unteren und oberen Wolkengrenze an
gedeutet, soweit er sich bestimmen ließ. Die Höhe der unteren Wolkengrenze wurde für die Aufstiege
der Jahre 1911 bis 1915, soweit sie vermerkt war, den Jahrbüchern entnommen. Später war sie z. T.
bei den Zustandskurven angegeben, z. T. wurde sie nach den Angaben der Aufstiegsprotokolle aus Draht
länge und Höhenwinkel des Flugkörpers ermittelt. Der Durchhang des Drahtes kann bei der Berechnung
wegen seines im allgemeinen geringen Betrages vernachlässigt werden “). Fanden sich keine Notizen
über die Wolkenhöhe, obwohl niedrige Wolken (st, ni, u. U. auch stcu) beobachtet waren, so wurden
die Zustandskurven cler relativen Feuchte zu Rate gezogen. In der Zeit zwischen zwei Aufstiegen wurde
der Verlauf der Wolkengrenze interpoliert unter Zuhilfenahme der Angaben über den Witterungs
verlauf. Dabei wurde angenommen, daß sich die Wolkendecke über Nacht nicht auf löste. In zweifel
haften Fällen unterblieb die Interpolation.
Die Niederschlagsdauer ist durch wagerechte Striche unterhalb des Diagramms bezeichnet.
Um sie festzulegen, wurden bei den Fällen 1911 bis 1915 die Bemerkungen in den Jahrbüchern über den
Witterungsverlauf benutzt, später die Aufzeichnungen in den Witterungsverlaufsbüchern.
In den Fällen, in denen die Angaben über Nebel nicht mit den Registrierungen der relativen Feuchte
übereinstimmten, wurden die Hygrogramme als maßgebend angesehen. Denn den Aufzeichnungen der
Witterungsverlaufsbücher kommt, was die Dauer der Erscheinung betrifft, keine große Genauigkeit zu,
und der Vermerk „=°“ konnte in diesen Fällen auch „Dunst“ bedeuten. Der Niederschlagsverlauf