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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Band 50. Heft 2. 
mandie usw.) bezeichnend sind, z. B. Brandungstore, Brandungsnischen und Nasen, Zeugen 
felsen u. a. 
Allein, eine vergleichende Betrachtung dieser mit den Mikroformen der Grünen Insel würde 
an dieser Stelle zu weit führen. 
3. Das Niedrigwasserkliff. 
Etwa 2 m unterhalb des Hochwasserkliffs mit Blockpackung und diesem in einer Entfernung 
von ungefähr 100 m parallel befindet sich das Niedrigwasserkliff (Fig. 12). 
Es bildet die äußerste Grenze der Abrasionszone, ln schroffem Steilabfall kennzeichnen die 
Angriffswatten die eigentliche Stromrinne der Eider. An Tiefenausdehnung kann es das Hoch 
wasserkliff, das nicht über 1,30—1,40 m hinausgeht, bei weitem übertreffen. Wie beim Hoch 
wasserkliff mit Blocksaum ist das Niedrigwasserkliff ebenfalls durch die seitlich gerichtete Erosion 
der Außenkurve der Eider entstanden. Aehnlich wie bei jenem die Haupterosion kurz vor und 
kurz nach dem Hochwasser liegt, so erreicht die Abtragung am Niedrigwasserkliff während der 
letzten Stunde vor Niedrigwasser ihren Höhepunkt. Während dieser Zeit befindet sich das Kliff 
ununterbrochen durch Unterspülung im stärksten Abbruch. Im Gegensatz zum Hochwasserkliff 
geht die Zerstörung hier in viel größerem Umfange und auch schneller vor sich, denn das Substrat 
ist nicht von Pflanzenwurzeln durchsetzt, die der Erosion einen Widerstand bieten könnten. 
Hierauf und vor allem auf der reißenden Strömung beruht die fast augenblickliche Auflösung 
und Zerreibung der abstürzenden Erdschollen in ihre kleinsten Bestandteile. Diese werden als 
dann als wolkige Trübe vom Strom fortgeführt und gelangen an anderen Stellen, wo die Trans 
portkraft des Wassers nachgelassen hat, wieder zur Ablagerung. Im weiteren Gegensatz zum 
Hochwasserkliff ist die Niedrigwasserkliffsohle der Beobachtung nicht zugängig. Sie bleibt ständig 
vom Wasser bedeckt und dürfte mit dem Boden des eigentlichen Strombettes zusammenfallen. 
Sofern ein Niedrigwasserkliff ausgebildet ist, ist dieses allein maßgebend für die Lage des für 
die Schiffahrt gültigen Fahrweges, das Hochwasserkliff dagegen ist von ganz untergeordneter 
Bedeutung. Die Stromverlagerungen während der jüngsten Vergangenheit in der Eidermündung 
vermitteln einen starken Eindruck einerseits von der Unbeständigkeit der Stromtiefs und anderer 
seits von der Beharrlichkeit einer neu eingeschlagenen Stromrichtung. Das Eingehen aber auf 
diese interessanten Verhältnisse würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen. Genau wie 
das Hochwasserkliff ist auch das Niedrigwasserkliff in ständiger Wanderung begriffen. In der 
landwärts gerichteten Verlegung ruht gewissermaßen eine heimliche (weil nicht immer sichtbare) 
Gefahr für den Bestand der Deiche. Sie können von der Tiefe her vom Niedrigwasserkliff 
angegriffen werden. Wie die jüngsten Ereignisse in der Eidermündung (Vollerwiek, Wessel- 
burenerkoog) zeigen, muß der Mensch die größten Anstrengungen machen, um den Strom ab 
zulenken. Die Außenkurve, die jeweils das Niedrigwasserkliff erodiert, würde selbst vor den 
mächtigen Seedeichen nicht Halt machen. 
c) Die Böden. 
Mit dem geschichteten Aufbau des Inselkörpers (Seite 27) sind die Bodeneigenschaften 
bereits angedeutet. Auf der innigen Mischung der dunklen Lamellen mit den mehr sandigen, 
stärkeren Lagen beruht die bekannte Fruchtbarkeit jungen Marschlandes (vergl. Schütte, Grüner, 
Stillahn). Im Inselanwuchsgebiet liegt ein anderer Boden vor als im Denudationsgebiet, ln 
diesem ist er oberflächlich von heller Farbe und sehr fest; die sandige Komponente überwiegt 
die t o n i g e. In jenem dagegen ist der Boden weich und dunkel. Durch den Schutz der Insel 
und durch den Einfluß der Salicorniabestände gelangt ein feines, toniges Material zur Ablagerung. 
Durch die Stoffwechsel- und Verfallsprodukte aller hier lebenden Organismen wird die Frucht 
barkeit noch erhöht.
	        
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