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Full text: 50, 1931

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Dr. Erich Wohlenberg: Die Grüne Insel in der Eidermündung usw. 
Auf Grund von Beobachtungen sei hervorgehoben, daß die Entwicklung aller Queller 
individuen mit nur geringen Schwankungen bezüglich ihres Standortes außerordentlich gleich 
zeitig vor sich geht. Die Keimung bereits spielt sich innerhalb der ganzen Landschaft während 
eines eng begrenzten Zeitintervalls ab. (Meistens im Anfang des Monats April.) Die Temperatur 
der Watten und des durch Ebbe und Flut ständig bewegten Wassers, die beide infolge der 
gewaltigen Oberflächenberührung miteinander in strenger Korrelation stehen, ist offenbar ein 
entscheidender, die gleichzeitige Keimung regulierender Faktor. 
Diese Tatsache der Gleichzeitigkeit aller Quellerindividuen aber stellt die Richtigkeit der 
Reinke’schen Auffassung in Frage. Wohl gibt es im Verlauf einer Vegetationsperiode Alterstypen, 
aber nicht gleichzeitig zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Habitus der sich dann 
unterscheidenden Individuen ist durch die verschiedenen Standortsbedingungen der einander 
gegenübergestellten Pflanzen begründet. So kann zum Beispiel die Pflanze aus der Pionier 
assoziation diejenige der Rasenassoziation der Substanz nach um ein Vielfaches übertreffen. 
Infolge ihres auffallenden Größenunterschiedes und ihrer Ungleichheit in der Ausbildung von Sproß 
und Wurzel könnten sie sogar für verschiedene Arten gehalten werden. Aber sie gehören 
derselben Spezies an und haben das gleiche Alter. Was Rcinke abbildet, dürften vielmehr 
physiologische Typen darstellen und keine Alterstypen. 
Mit dem Vorangegangenen ist das Verhalten des Quellers, soweit es für die Gestaltung des 
Raumes bedeutend war, nach physiologisch-oekologischen Gesichtspunkten erörtert worden. Zu 
sammenfassend kann gesagt werden, daß die oekologische Bedeutung von Salicornia herbacea 
L. nicht in einer inselartigen Erhöhung des Bodens liegt, sondern in der Durchwurzelung und 
Festigung des bei der Keimung Vorgefundenen Bodens und in der Herabsetzung der dynamischen 
Wirksamkeit des vorbeiströmenden Wassers von Ebbe und Flut, wodurch die Sedimentation 
gefördert wird. Die Ablagerung der Sedimente geht innerhalb der Wiesenformation (Qptimal- 
stadium) gleichförmig und abgesehen von vorliegenden Unebenheiten im Relief des Bodens 
horizontal vor sich. Die unmittelbare Umgebung der Pflanze erscheint in keiner Weise 
gefördert. Es wurde endlich auf die durchgehende Gleichzeitigkeit der verschiedenen Ent 
wicklungsstadien hingewiesen, die zwangsläufig ergibt, daß nicht das Alter für den ver 
schiedenen Habitus zu einem bestimmten Zeitpunkt verantwortlich zu machen ist, sondern die 
physiologischen Bedingungen, welche der Standort den Pflanzen jeweils gewährte. 
B) Die Klimax der Landbildung. 
1. Salicornietum und Festucetum in Sukzession. 
2. Das neue begrünte Land. 
Mit der Wiesenformation hat das Salicornietum die Hauptbedeutung für die Landbildung 
erreicht. Die gleichförmige Erhöhung der Inselanwuchswatten ist inzwischen bis nahe an die 
M. H.W.-Linie vorgeschritten. Mit diesem Punkt tritt Salicornia den Raum ab an Festuca thal 
lassica (marit), 12 ) auch Andel genannt, eine Pflanze von einer ganz außerordentlichen Vitalität 
und von noch größerem dynamisch-genetischen Bauwert. 
Auf kleinen Inseln rückt sie in die Quellerassoziation vor (vergl. Nienburg, Figur 1) und 
bildet schließlich eine einheitlich begrünte Fläche. Das beigegebene Kurvenbild veranschaulicht 
das Verhalten beider Assoziationen zueinander und zum M.H.W. (s. Fig. 4). 
Mit dem rasenbildenden Festucetum 13 ) wird das Gebiet der rhythmischen Ueberflutung 
(Gezeiten) entzogen. Der Uebergang von den Watten (im weiteren Sinne vom 
Wasserraum) zum festen Landraum hat sich hiermit vollzogen. Die weitere 
Erhöhung dieses jungen Inselkörpers erfolgt nunmehr nur noch durch extreme Wasserstände. 
12 ) Glyceria maritima Wahlenberg. Poa maritima Hudson. 
13 ) Genaue Angaben über die Salzpflanzenfonnation siehe Walter Seite 340 uff.
	        
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