Skip to main content

Full text: 50, 1931

Dr. Erich Wohlenberg: Die Grüne Insel in der Eidermündung usw. 
21 
n ) Vergleiche die primäre Wirkung der Wattdiatomeen auf Seite 13. 
in einer Delle. Und zwar entspricht die Ausbildung der Delle stets der auf dem betreffen 
den Standort herrschenden Wasserbewegung. Wo diese nicht vorhanden ist, wird auch die 
Delle fehlen. Doch dürfte das Fehlen der Wasserbewegung auf diesen extremen Standorten 
selten sein. 
b) Der Rasentypus von Salicornia herbacea L. 
Anders liegen die Verhältnisse beim Rasen- oder Wiesentypus. Die Individuenzahl pro 
Flächeneinheit nimmt allmählich zu, und es kommt schließlich zu einer homogenen Bedeckung des 
Bodens. Wir sprechen von der Quellerwiese. Die optimale Entwicklung setzt ein; der 
Habitus dieser rasenbildenden Individuen ist entsprechend ihrer Licht-, Raum-, Nahrungs- und 
Leistungsverhältnisse außerordentlich von dem der Pionierassoziation verschieden, nämlich kleiner, 
schwächer und weniger buschig. Aber ihr massenhaftes, geschlossenes Auftreten (50 bis 3000 
Individuen per qm) erreicht hier den größten Einfluß auf die Landbildung. Es ist vorstellbar, 
wie außerordentlich hemmend diese 10 —15 cm hohe Pflanzendecke auf das mit Sedimenten 
beladene Waser der hcraufkommenden Flut wirken muß. Das Wasser „steht“ förmlich in 
diesem „W a 1 d“ und erleichtert sich von allen mitgeführten Stoffen. Die Anordnung dieser leise 
herabregnenden Sedimente ist aber durchaus plan- und gleichmäßig. 
Wenn der Wind nach Eintritt der Ebbe die Pflanzen getrocknet hat, sieht die Quellerwiese 
grau-grün aus. Die graue Färbung rührt von einem dünnen Häutchen her, das aus allerfeinsteii 
Schwebestoffen besteht, die sich während der Flut an den Sprossen abgesetzt haben. Nach der 
Auffassung Meyn’s (siehe Fig. 3) sind diese Häutchen für die Erhöhung des Standortes der 
Pflanze verantwortlich. Daß dieses nicht der Fall sein kann, möge aus Folgendem hervorgehen. 
Dieses Häutchen kann nur bei ganz ruhigem Wetter entstehen, wenn die Sprosse möglichst 
wenig durch die Wellen bewegt werden. An den wenigsten Tagen des Jahres aber herrscht 
an der Nordseeküste solch ruhiges Wetter. Aber gesetzt selbst, es bestände häufiger, auch 
dann noch nicht könnten diese Häutchen sofort zu Boden fallen. Das Verhältnis ihrer eigenen 
Schwere zu ihrer Bindung zum Queller (Adhäsion) kann, sofern eine erneute Ueberflutung 
durch geänderte Windverhältnisse (Ostwindwetterlage) hintangehalten wird, ein über Tage an 
dauerndes Anhaften bewirken. Bleibt die Wetterlage aber unverändert, dann ist es die nächste 
Flut, welche die dünne Membran bei der Ueberflutung sofort aufzehrt und erneut suspendiert 
weiterführt, bevor sie den Boden unterhalb der behafteten Pflanzen erreichen konnte. Selbst 
angenommen, die Membran fiele sofort nach dem Trocknen herab, dann wäre die Dauer einer 
einzigen Vegetationsperiode längst nicht ausreichend, um eine solche Veränderung des Stand 
ortes, wie Meyn sie annimmt (Fig. 3) herbeizuführen. 
Die oekologische Bedeutung des Quellers liegt, wie Walter und Schütte auch gesagt 
haben, in der Durchwurzelung des Bodens und indem Brechen der 
Kraft des vorbeiströmenden Wassers von Ebbe und Flut. Das sind die 
primären Leistungen, während die eigentliche Auflandung eine Folge der Herabsetzung der 
Wasserbewegung, mithin eine sekundäre Wirkungsform ist. ”). 
Die Ablagerung der Sedimente geht innerhalb der Wiesenformation (Optimalstadium) 
gleichförmig und abgesehen von vorliegenden Unebenheiten im Relief des Bodens hori 
zontal vor sich. 
Die unmittelbare Umgebung der Pflanze erscheint entgegen den zitierten Ansichten (Seite 19) 
in keiner Weise gefördert. 
c) Der Bauwert von Salicornia herbacea im neuen Sediment. 
Die Frage nach dem Verhalten des rasenbildenden Quellers zum abgelagerten Sediment ist 
eine physiologische, nämlich, hat der Queller die Fähigkeit, das während seiner Vegetationsperiode
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.