Skip to main content

Full text: 50, 1931

19 
Dr. Erich Wohlenberg: Die Grüne Insel in der Eidermündung usw. 
2) in einen morphologischen (Oberflächcn-Mikroplastik) und 
3) in einen akustischen (das Wattgeräusch betreffend). 
Alle drei Formen der Leistung erlangen ihre Bedeutung für die Landschaft erst als 
Massenerscheinung. Zu ihrem Verständnis wurde die Untersuchung des Einzelfalles erforderlich 
und damit die Arbeit im kleinen Kaum zur Voraussetzung. 
3. Salicornia herbacea L. im Haushalt der Inselanwuchswatten. 
Solange man von einer Literatur über die Watten sprechen kann, hat von den höheren 
Pflanzen Salicornia herbacea L. (Queller genannt) infolge der Bedeutung für die Landbildung, 
mit Kecht in ihr den ersten Platz eingenommen. Die folgenden Darlegungen sollen im Gegensatz 
zu den bestehenden Arbeiten die dynamisch-genetische Bedeutung des Quellers inner 
halb der einzelnen Entwicklungsstufen des betreffenden Standortes näher beleuchten, um dadurch 
seinen Bauwert für die oekologisch jeweils verschiedenwertigen Umgebungen aufzuweisen. Der 
Vorstoß von Salicornia ins Neuland ist immer gebunden an die Lage des zu besiedelnden 
Gebietes zum M.H.W. (mittleres Hochwasser), an den Nährstoffgehalt des Substrates und 
schließlich an die jeweils herrschenden exogenen Kräfte in dem betreffenden Gebiet. Denn die 
ökologische Bedeutung der Pflanze reicht über Hemmung im Abbruch und Förde 
rung im Anwuchs nicht hinaus. Sie ist immer nur modifizierend wirksam im Schutz 
der größeren Kräfte der Wasser- und Bodendynamik. Die folgenden Darlegungen beschränken 
sich auf die Inselanwachswatten. Es ist das Gebiet, wo der Queller zur höchsten Entfaltung 
kommt, und dementsprechend seine größte Bedeutung liegt. Sein Vorkommen beschränkt sich 
auf 20—30 cm unter M.H.W. einerseits und andererseits auf die Linie, die das Mittel aus allen 
Spülsäumen der Monate März bis Oktober — d. i. die Hauptvegetationszeit des Quellers — 
darstellt. Der Spülsaum ist diejenige Linie, die jedes Hochwasser durch angeschwemmte Treib 
produkte wie z. B. Gräser, Tange, Holz, Schaum, Muschel- und Schneckenschalen usw. auf dem 
Strande hinterläßt. 
Zunächst seien zur Orientierung über die heute herrschenden Ansichten die Angaben 
älterer und neuerer Autoren angeführt: 
L. Reinke zitiert L. Meyn: „Die Qucllerpflanze fängt wie in einem Filtrum den 
suspendierten Schlamminhalt in demselben auf, den sie zuerst in ihren Achseln sammelt, nachmals 
durch Trocknen oder eigenen Verfall auf den Boden ausbreitet und so denselben unter sich 
allmählich erhöht. Auf solche Weise ihren Standort erhöhend und festigend, schreitet 
sie langsam gegen die Wassergrenze vor. Land bildend und gewinnend.“ 
Grüner zitiert Rath: „Sein Wurzelwerk befestigt den Boden und seine kandelaberartig 
emporstehenden winzigen Zweige unterstützen die Anschlickung, die sich in ihnen verfängt.“ 
H. Walter bezieht sich auf die Arbeiten von Nitzschke und sagt vom Queller: „Er 
treibt seine Wurzeln in den Boden, verästelt sich stark und bricht die Kraft des heran- und 
abflutenden Wassers. Dadurch wird die Schlickablagerung um die Quellerpflanze 
herum begünstigt, so daß sie bald auf eine Erhebung zu stehen 
kommen.“ 
Sie vertreten im Wesentlichen die gleiche Ansicht, nämlich die inselartige Erhöhung des 
Bodens unterhalb jeder einzelnen Pflanze. 
(Fig. 3 ist nach der Schilderung Meyn’s gezeichnet.) 
Stimmt diese Darstellung aber mit den tatsächlichen Vegetationsverhältnissen des Quellers 
überein? Es sind beim Queller in bezug auf Standort und Leistung zwei grundsätzlich vonein 
ander verschiedene Typen zu unterscheiden. Der isoliert vordringende Pioniertypus und 
der Wiesen- oder Rasentypus, der im engen Verband mit oekologisch gleichwertigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.