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Full text: 50, 1931

Erwin Di ui es: Luftkörper - Klimatologie. 
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Dabei können sich hinsichtlich der Gesamtwirkung beide Einzelwirkungen verstärken, abschwächen oder 
sogar ganz aufheben. 
Am meisten sind wohl Änderungen des Kollektivklimas durch eine Änderung in der Häufigkeit eines 
Luftkörpers verursacht. Diese Schwankungen beruhen auf einer Änderung in der allgemeinen Zirkulation 
in der Atmosphäre. 
Schwieriger dürfte es sein die Veränderungen festzustellen, welche die einzelnen Luftkörper auf 
Grund ihres Ursprunges und Weges erfahren. Am Ursprungsort kommt insbesondere eine Änderung 
der Strahlungsbedingungen in Betracht. Hinsichtlich des Weges sei beispielsweise erwähnt, daß die schwan 
kende Temperatur des Golfstromes auf die Luftmassen polaren Ursprungs von großem Einfluß sein kann. 
Bei der Auffassung Klimaschwankungen als Änderungen der Luftkörper anzusehen, werden nicht 
nur einzelne Faktoren betrachtet, sondern alle diesen Luftkörpern zukommenden Eigenschaften, die sich 
im Gesamtmittel sehr wahrscheinlich in verschiedener Auswirkung zeigen. Insbesondere gehören hierher 
die Eigenschaften, die wir allgemein unter dem Begriff der Ozeanität und Kontinentalität. eines Klimas 
C’ 
kennen. Durch das Verhältnis k — ^ ist ein Maß gegeben sowohl örtliche, als auch zeitliche Änderungen 
der Kontinentalität eines Klimas im Laufe der Jahre zu verfolgen. 
Für Frankfurt am Main wurde für die Jahre 1924—29 der Quotient k berechnet. Die obere 
Kurve a von Fig. 3 stellt den Verlauf von k im erwähnten Zeitraum dar. Die Anzahl der Frost- und 
Sommertage in einem Jahr gibt ebenfalls Aufschluß über die Ozeanität eines Klimas. Die untere Kurve b 
wurde berechnet aus der Formel 
F + S 
^ wobei F die Zahl der Frosttage, S die Zahl der Sommertage, 
N die Zahl der Tage im Jahre bedeutet. Die beiden Kurven laufen fast parallel. Daraus läßt sich er 
sehen: In den Jahren 1924—26 hat die Ozeanität zugenommen; von 1926 ab ist eine stetige Abnahme 
des ozeanischen Einflusses auf das Kollektivklima Westdeutschlands eingetreten. 
Auch bei der Schwankung und im Verlauf der Temperatur ist dieselbe Änderung zu erkennen. Die 
Jahresschwankung nimmt, wie aus der Tabelle ersichtlich, bis 1925 ab und in den folgenden Jahren 
wieder zu: 
Jahr: 1924 1925 1926 1927 1928 1929 
Temperaturschwankung 7,3° 7,0° 7,9° 7,9° 8,7° 9,2° 
Temper aturmittel 9,1° 9,9° 10,5° 9,8° 10,2° 9,3° 
Im Jahresmittel der Temperatur tritt eine Zunahme bis 1926 ein, dann folgt eine Abnahme. Nur 
1928 fällt mit dem Wert 10,2° heraus. Dieser ist verursacht durch einen sehr warmen Sommer (Juli 
20,5°, normal 19,1°). Der ozeanische Einfluß macht sich demnach durch eine Abnahme der Jahresschwan 
kung bei einer erhöhten Temperatur kenntlich, die sich naturgemäß auf die Wintermonate erstrecken 
muß. Der hohe Wert von 1928 zeigt wiederum, daß Mittelwerte eines meteorologischen Elementes allein 
keinen sichern Aufschluß über Klimaschwankungen geben können. 
3. Die Häufigkeit der Luftkörper in Deutschland in den Jahren 1929 und 1930. 
Außer von Frankfurt a. Main wurden von zehn weiteren Orten Deutschlands für die Jahre 1929 und 
1930 um 8 Uhr früh die Luftkörper bestimmt, für jeden einzelnen Luftkörper die Summe und das Mittel 
aus den zwei Jahren gebildet. Die Kartendarstellungen geben die mittlere Anzahl der Tage mit dem be 
treffenden Luftkörper wieder. Natürlich kommt diesen Werten aus zwei Jahren nicht dieselbe Sicherheit 
zu, wie denen über einen längeren Zeitraum. Doch zeigen die Darstellungen, die für jedes einzelne Jahr 
angelegt wurden, daß in der Verteilung der Luftkörper fast keine Änderungen eintreten, daß also 
die Gebiete größter und geringster Häufigkeit ihre Lage beibehalten. Diese Tatsache dürfte auch durch 
einen längeren Zeitraum hindurch bestehen bleiben.
	        
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