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Erwin Di nies: Luftkörper - Klimatologie.
Das Jahresmittel der Temperatur beträgt 11,4 Grad, ist also nur um 1,6 Grad höher als das
Kollektivmittel. Die jährlichen Temperaturextreme liegen nach Hann (10) in einem reinen Seeklima etwa
zwei Monate nach den Solstitien. In dem Temperaturgang von M ist diese Verschiebung nicht mehr
vorhanden. Der kälteste Monat ist der Januar (3,9 Grad), der wärmste der Juli (18,9 Grad). Es sei an
dieser Stelle noch einmal erwähnt, daß nur maritime Luftkörper bearbeitet wurden, die nicht älter als
zwei Tage waren. In dieser kurzen Zeit werden die maritimen Luftkörper soweit „kontinentalisiert“,
daß die Temperaturextreme gegen die Solstitien zu vorverlegt werden. Andererseits bleibt das kalte
Frühjahr und der warme Herbst erhalten. (April 10,4 Grad — Oktober 12,5 Grad, Mai 14,6 Grad —
September 15,7 Grad.) Die große Häufigkeit führt dazu, daß auch im kollektiven jährlichen Temperatur
verlauf April und Mai kälter sind als September und Oktober.
Die Jahresschwankung zwischen wärmstem und kältestem Monat erreicht 15,0 Grad (Kollektivwert
18,0 Grad). Die Differenz ist hauptsächlich durch die hohe Temperatur von M im Winter verursacht.
Der Februar hat die höchste positive Abweichung von 3,6 Grad. Gegen den Sommer zu nähert sich die
Abweichung allmählich 0 Grad. Erst im Juli ist die maritime Luft um den geringen Betrag von 0,3 Grad
kühler als das Kollektivmittel. Der im Sommer angeblich abkühlende Einfluß des Meeres scheint dem
nach nur sehr gering zu sein und sich hauptsächlich auf PM zu beschränken. Diese Tatsache hängt mit der
relativen großen Häufigkeit der maritimen Luftkörper im Sommer zusammen. Der Juli hat an 39,1 %.
aller Tage reine maritime Luft. Temperaturerniedrigend wirken dann noch PM-Luftkörper mit 26,9%
aller Monatstage (Tabelle 10). Wärmer als M sind im Juli die tropischen und kontinentalen Luftkörper.
C hat eine Mitteltemperatur von 23,8 Grad. Im Vergleich dazu ist M um beinahe 5 Grad kälter. Erst
die geringere Häufigkeit im Herbst läßt in dieser Jahreszeit den Einfluß des Meeres in einer merklichen
Temperaturabweichung vom Kollektivmittel zur Geltung kommen.
Wie bei allen übrigen Luftkörpern ist die tägliche Temperaturschwankung am größten im Sommer
und am geringsten im Winter, doch bleibt der jahreszeitliche Unterschied wegen des höheren Feuchtig
keitsgehaltes und der damit zusammenhängenden stärkeren Bewölkung weitaus geringer. Im Dezember
beträgt die Schwankung 4,6 Grad. Von April ab nimmt dieselbe nur mehr langsam zu (Juni 9,6 Grad).
Nur PM weist in diesem Monat eine noch geringere Schwankung auf, während die tropischen Luftkörper
größere Werte zeigen.
Auch der Dampf dr uck hat wie die Temperatur einen für ozeanische Verhältnisse charakteristi
schen Verlauf: Rascher Anstieg im Frühjahr, langsamer Abfall im Herbst. In den Wintermonaten
Dezember bis März bleiben die Änderungen des Dampfdruckes nur gering.
Wie sich die Wärmeaufnahme auf dem Festland gestaltet, ergibt sich aus dem jährlichen Gang der
relativen Feuchtigkeit. Im Mai erhält M die meiste Wärme noch durch das Festland zugeführt, da
in diesem Monat die relative Feuchtigkeit am geringsten ist (64%). Dann steigt letjtere mit zunehmender
Meerestemperatur und allmählich einsetjender Abkühlung des Festlandes wieder an. Während der Winter
monate bleibt die relative Feuchtigkeit, wie der Dampfdruck fast konstant.
Wie bei der relativen Feuchtigkeit, so tritt auch hei der Bewölkung (s. Tabelle 8) ein Minimum
trüber Tage im Sommer auf (36%). Der Abfall vom Winter (72%) ist rascher als der Anstieg vom Sommer
zum Winter. Die Zahl der heiteren Tage bleibt während des ganzen Jahres gering. Im Winter fehlen
dieselben vollständig, während im Sommer nur 8 % erreicht werden. In 56% aller Tage mit M im Sommer
bleibt also der Himmel etwa zur Hälfte bedeckt.
Die Tabellen 9 und 10 geben noch einmal Zusammenfassungen der meteorologischen Charakteristiken
der einzelnen Luftkörper in Frankfurt (Tabelle 9), sowie der mittleren relativen Häufigkeit (Tabelle 10).