Erwin üinies: Luftkörper • Klimatologie.
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f kann freiwillige und durch Gebirge erzwungene Abwärtsbewegung sein, f ist mit Wolkenauflösung und
daher im Sommer mit i, im Winter mit e verbunden. Bei i und b + tritt eine Erhöhung des Temperatur
tagesmittels ein. Im umgekehrten Sinne werden e und b_ gebraucht. In Großstädten und Industrie
gebieten ist d für die Strahlungsvorgänge von Bedeutung.
Ein Luftkörperwechsel muß sich in einer Änderung der meteorologischen Elemente zeigen. Der
Übergang erfolgt längs einer mehr oder minder breiten „Front“, die gewöhnlich eine Mischungszone von
beiden Luftmassen ist.
Am markantesten ist der Wechsel beim Vorstoß kalter Luft, bei der die Temperatur des nachfolgen
den Luftkörpers um einige Grade niedriger ist. Die meteorologischen Elemente ändern sich beim Ein
bruch sprungweise. Die Temperatur sinkt plötjlich, der Luftdruck steigt ruckweise an, der Wind wechselt
Richtung und Geschwindigkeit, die absolute Feuchtigkeit geht zurück. Alle diese Änderungen ziehen sich
zeitlich mehr in die Länge, wenn der Temperaturunterschied beider Luftmassen am Boden gering ist. Ist
die nachfolgende Luft wärmer, dann kann sich der Wechsel über mehrere Stunden erstrecken. Die
Mischungszone breitet sich hierbei über ein größeres Gebiet aus, da die Neigung der Grenzfläche gegen
die Erdoberfläche sehr gering ist.
Schließlich sei noch erwähnt, daß sich auch die menschlichen Sinne auf einen Luftkörperwechsel ein
stellen können. Bewölkung, Sicht, Temperaturgefühl, nicht zuleßt auch der Geruchsinn zeigen einen Luft
körper bestimmten Ursprunges an, der dann objektiv durch die meteorologischen Instrumente bestätigt
wird.
II. Das Luftkörperklima von Frankfurt am Main.
Bearbeitet wurden die Luftkörper von Frankfurt am Main aus den 6 Jahren 1924—29. Zunächst
wurden mit Hilfe der täglichen Wetterkarten und der örtlichen Beobachtungen für jeden Tag die Luft
körper bestimmt. Die Auszählung ergab die Häufigkeit der Luftkörper pro Monat und Jahr.
Zur Untersuchung der meteorologischen Elemente in den verschiedenen Luftkörpern konnten natür
lich nur die Tage herangezogen werden, an denen ein einheitlicher Luftkörper verzeichnet wurde, der
noch alle seine ursprünglichen Eigenschaften besitzt. Es fallen daher weg
1. Tage mit mehr als einem Luftkörper,
2. Tage mit Mischluft,
3. Tage mit indifferenten Luftkörpern.
Von allen 2192 Tagen sind darnach 706 Tage, d. i. 32%, für die Bearbeitung ungeeignet. Dabei sind
26% Tage mit zwei oder mehreren Luftkörpern und 6% Tage mit indifferenter Luft. Von den restlich
verbliebenen 68 % der Tage wurden weiter ausgeschieden die PM-Luftkörper in der Altersstufe 2, da
genügend PM-Luftkörper jeden Alters Vorkommen. Dadurch wurde eine schärfere Fassung des PM-
Klimas erzielt. Ebenso wurden nur maritime Luftkörper in der Altersstufe 0 bearbeitet, da die maritimen
Luftkörper rasch indifferent werden.
Für jeden Luftkörper wurden Monatsmittel gebildet vom Temperaturtagesmittel, vom Temperatur
maximum und -minimum, vom Dampfdruck und der relativen Feuchtigkeit. Die mittlere Temperatur-
Tagesschwankung ist durch die Differenz Maximum - Minimum gegeben. Für jeden Luftkörper wurde
außerdem die Abweichung der Mitteltemperatur vom sechsjährigen „Kollektivmittel“ errechnet. Letjteres
weist im Vergleich zum langjährigen Mittel ebenfalls Abweichungen auf. Sie sind in der folgenden
kleinen Tabelle dargestellt.
Mitteltemperatur in Frankfurt a. M. °C.
Monat
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Mittel 1924-
-29
1.2
2.2
5.4
9.5
14.2
16.4
19.2
17.5
14.9
10.2
5.2
1.7
langjähriges
Mittel
0.7
2.2
5.4
9.6
14.3
17.5
19.1
18.1
14.8
9.6
4.6
1.1
Differenz
+ 0.5
±0.0
±0.0
-0.1
-0.1
-1.1
+ 0.1
-0.6
+ 0,1
+ 0.6
+ 0.6
+ 0 6