Weiter wurde die Korrektion, die an den Druckangaben der Bourdonrohre wegen
des Einflusses der Temperatur auf die elastischen Eigenschaften des Rohrmaterials ange
bracht werden muß, experimentell mit einem besonders konstruierten Apparat bestimmt. Dieser Ap
parat bestand aus einem Kupferkasten von 3 mm Wandstärke, in den 2 Registrier-Apparate der Firma
Bosch paßten. Der Kasten hatte an einer Seitenwand ein Rohr, das zum Auspumpen der Luft und
zur Durchführung der Zuleitungen eines Thermoelementes zu einem Galvanometer diente. Der
Kastendeckel lag auf einem angeschweißten Rand mit einer Gummidichtung auf und konnte durch
Klammern festgepreßt werden. Die Gummidichtung wurde mit Petroleum eingerieben. Der Kupfer
kasten wurde dann in eine Kohlensäure-Spirituslösung vollkommen eingetaucht. Wenn die Bourdon
rohre, deren Temperatur mit dem Thermoelement gemessen werden konnte, ebenso kalt waren wie
die Kältelösung, wurde durch Auspumpen der Luft aus dem Kasten die Druckeichung bei Stratosphä
rentemperatur vorgenommen. Die Abdichtung des Kastens wurde befriedigend durch das Petroleum
erreicht, das bei den tiefen Temperaturen die Konsistenz von Vaseline annimmt. Andere Dichtungs
fette lassen sich nicht verwenden, weil sie in der Kälte hart werden.
Es liegen vor:
6 Aufstiege von 1929,
18 Aufstiege von 1930.
Vier Registrier-Appai ate, die 1929 und 1930 gestartet waren, sind noch nicht auf gefunden worden.
Die Versuche zur Steigerung der Höhenleistung hatten den Erfolg 1 ), daß in diesen beiden Jahren zwei
Ballone die Höhe von 35 km, ein Ballon 32 km und ein Ballon 26 km erreichten, und daß die mittlere
Höhe der neun gelungenen Aufstiege vom September 1930 bei 23 km liegt. Für drei Aufstiege ließ
sich die Gipfelhöhe nicht mit Sicherheit feststellen, weil die Uhren vorzeitig stehen blieben. Die Aus
wertung der Registrierungen von 1929 wurde von Dr. He is begonnen und von Dr. Frankenber
ger beendet, der auch die Registrierungen von 1930 ausgewertet hat. Dabei ist auch die Thermometer
trägheit korrigiert worden. Für die Aufstiege von 1929 und 1930 wurden Registrierballone der
Continental Caoutchouc-Compagnie Hannover verwendet, deren gute Qualität viel zur
Steigerung der Höhenleistung beitrug.
Die Veröffentlichung der Aufstiege geschieht in folgender Reihenfolge:
1) Die Wetterangaben (Bodenwindrichtung und Geschwindigkeit in m/sec., Stärke und Art der
Bewölkung, Wolkenhöhe in m, Sichtweite in km), die technischen Daten (Nummer des Apparats,
Temperaturkorrektion des Aneroids, Ballongewicht, Steigkraft und Gesamtlast), die Landung des
Ballons (Entfernung und Richtung des Landungsorts vom Startplatz gemessen und Zeit der Landung),
die Auswertung der Registrierung nach markanten Punkten. Neben dieser Auswertung stehen
die Windrichtung und die Windstärke, welche aus der Visierung des Registrierballons mit dem Theo
doliten und nachträglicher Höhenbestimmung aus der Registrierung gewonnen wurden. Bei niedrigen
Wolken unterblieb die Visierung.
2) Höhe, Temperatur und Feuchtigkeit der Hauptisobaren-Flächen.
3) Druck, Temperatur und Feuchtigkeit in den Haupt-Niveauflächen nach dynami
schen Metern.
4) Druck, Temperatur und Feuchtigkeit in den Haupt-Niveau flächen nach geome
trischen Metern.
0 E. Frankenberger: Anm. d. Hydr. 1930, S. 20.