Einleitung.
Im Jahre 1926 wurde der Aufstiegsbetrieb für Registrierballone bei der Meteorologischen Ver
suchsanstalt der Deutschen Seewarte in Großborstel neu eingerichtet. Es bestand die Absicht, das
internationale Programm vollständig durchzuführen, was aber wegen des Personalmangels und der
geringen verfügbaren Geldmittel nicht gelang, so daß 1928 die Aufstiege eingestellt wurden.
Es liegen vor:
33 Aufstiege von 1926,
21 Aufstiege von 192?,
1 Aufstieg von 1928.
Außerdem gingen ? Apparate verloren und 9 Aufstiege konnten wegen gestörter Registrierung nicht
ausgewertet werden. Nur 5 Aufstiege sind damals sofort ausgewertet worden, da das Personal durch
den übrigen Dienstbetrieb der Versuchsanstalt zu stark beansprucht war.
Die Leitung der Aufstiege hatte Regierungsrat Dr. J. G e o r g i, teilweise auch Regierungsrat Dr.
A. Lohr. Um die Vorbereitung der Aufstiege, besonders beim Eichen der Meteorographen, haben
sich auch die Feinmeehaniker Friedrich Friedrichs und Emil Friedrichs verdient ge
macht.
Als dann im Frühjahr 1929 die Versuchsanstalt durch ihre Vereinigung mit dem Meteorologischen
Universitäts-Institut und durch die Berufung des Unterzeichneten zu ihrem Leiter mit neuem Mut an
ihre alten Aufgaben ging, wurde, neben der wiederbegonnenen Beteiligung am internationalen Auf
stiegsprogramm, auch die rückständige Auswertung und Bearbeitung der Registrierballonfahrten von
1926 bis 1928 als Pflicht empfunden und erledigt. Die Studierenden H. Deutschländer, G. Bol-
j a h n und W. P a a p haben diese Arbeit durchgeführt, teilweise angeleitet von Dr. G e o r g i, der
zwischen den A. Wege ne r’schen Grönland-Expeditionen nur kurze Zeit verfügbar war, und von Dr.
L. Hei s. Die abschließende Redaktion der Aufstiegsergebnisse und die Kontrolle ihrer Auswertung
und Bearbeitung übernahm Dr. E. Frankenberger.
Vom Frühjahr 1929 an beteiligte sich die Versuchsanstalt wieder am internationalen Aufstiegs-
Programm für Registrierballonfahrten und nahm auf Veranlassung des Unterzeichneten als ihre be
sondere Aufgabe die Steigerung der Höhenleistung der Registrierballone
und die Verbesserung der Registrier- und Auswertungsmethoden in Angriff.
Dazu wurde zunächst 1929 durch theoretische Rechnungen und durch experimentelle Untersuchungen
an Gummiballonen von Dr. Heis die zur Erreichung der Maximalhöhe günstigste Füllung ermittelt.
Es gelang ihm daraufhin, mit einem Probeballon am 2. November 1929 die Höhe von 35 km zu errei
chen; dieser Aufstieg fand als Versuch nicht an einem internationalen Termin statt.
Im Sommer 1930 nahm Dr. Frankenberger den aerologischen Betrieb der Versuchsanstalt in
die Hand. Seine Arbeiten zur Verbesserung der Meßgenauigkeit bezogen sich zunächst auf die Mes
sung des Trägheitskoeffizienten der Bimetallthermometcr bei normaler Luft
dichte in Abhängigkeit von der Steiggeschwindigkeit des Ballons, damit man das Nachhinken der an
gezeigten Temperatur hinter der wahren Lufttemperatur hinreichend genau berechnen kann. Diese
Versuche sollen auch auf geringe Luftdichten ausgedehnt werden.