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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 4.
Es war leider nicht möglich, den Zustand der Atmosphäre im Sinne von Ficker durch mehrere
Aufstiege wiederzugeben, da die internationale Beobachtungsreihe bereits mit dem 5. Januar abge
schlossen wurde. Wohl liegen vereinzelt die Messungen vor dem Einbruch vor, aber nach diesem konnte
nur der Aufstieg von Lindenberg verwendet werden.
Wenn auch die in Lindenberg erreichten Maximalhöhen die Stufe 1500 m nicht wesentlich über
schreiten, so genügen diese Werte — wenn auch nicht hinreichend — die Existenz des maskierten Kälte
einbruches nachzuweisen.
Besonders liefert der Aufstieg vom 5. Januar 8 h die Vorbedingungen für einen maskierten Kälte
einbruch, die selbst noch bis zum Aufstieg des 5. Januar 20 h 10 erhalten bleiben*). Die Wirkung des
maskierten Kälteeinbruches auf den Zustand der freien Atmosphäre kann leider durch den folgenden
Lindenberger Aufstieg nicht mehr beobachtet werden. Die zwei dem maskierten Kälteeinbruch voran
gegangenen Kaltfronten von B (KBI und KBII) zerstören offensichtlich die Vorbedingungen zum min
desten bis in eine Höhe von 1000—1500 m.
Da die Passage der Kaltfronten während der Nacht vom .5. bis 6. Januar, die von MKBI gegen 6 h
früh in Lindenberg erfolgt, sind alle drei Luftkörper an der Veränderung des Atmosphärenzustandes im
Sinne des Aufstieges vom 6. Januar 7 h 53 beteiligt. Sicher ist, daß die in ca. 1000 m Höhe stattfindende
Abkühlung vom 5. bis 6. Januar vom -—-1,0° auf — 3,5° nicht die Wirkung von MKBI sein kann, da der
Brocken und auch die Schneekoppe völlig gleichbleibende Temperaturen, jedoch Druckanstieg beobachten.
Tabelle 17.
h
T*
dT /
dh/l00m
%
Wind
m/sec.
h
T°
dT/
dz /100
%
Wind
m/sec.
5. Januar
l 3 54h
3 18h
122
5.4
97
SWzW12
122
2.3
99
WSW 2
0.56
0.45
500
3.3
100
SWzW ca. 20
500
0.6
98
W ca. 6
0.46
0.66
1000
1.0
100
WSW22
1000
-2.7
98
WzN ca. 10
0.53
0.62
1450
-1.4
100
WzS 22
1500
-5.8
76
WzN ca. 10
0.79
1690
-7.3
66
WNW ca. 10
20 10h
122
4.6
93
WSW 16
8° lh
0.6
500
2.1
97
WSW 25
122
1.8
99
SzW 5
0.62
0.5
1000
-1.0
100
W 30
500
-0.1
100
SSE 11
0.23
0.3
1170
-1.4
100
WzS 30
1000
-1.5
100
SzE 14
1060
-1.4
-0.17
100
SzE 14
6. Januar
753h
122
2.4
87
W 16
0.69
500
-0.2
90
WzN
1000
-3.5
0.66
100
WzN
ca.
0.83
26-28
1120
-4.5
100
WzN
*) Die Inversion in etwa 1000 m Höhe hängt nicht mit der Aufgleitfläche der Zyklone B zusammen. Diese liegt sicher
wegen der Neigung der Schichtflache und wegen der zu großen Entfernung des Meßpunktes vom Schnitt der Gleitfläche mit
der Erdoberfläche höher als 1500 m.