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Aus dem Archiv der Deutschen Seewartc. — 50. Bd. Nr. 4.
wobei der besonders langanhaltende Niederschlag in Berlin durch das schon erwähnte Zusammenhängen
der einzelnen Niederschlagsgebiete zu erklären ist.
Mit zunehmender Verlagerung der Fronten nach E setjt sich gleichzeitig die durch die quasi-stationäre
Front OB begrenzte Kaltluft südwärts in Bewegung, so daß die in Bromberg, Schivelbein und Karls
hagen auf tretende Abkühlung auf diese Bewegung zurückgeht (vgl. 6. Januar S. 22).
C. Wetterlage am 6. Januar 19X2.
Die oben schon erwähnte neue Störung C hat sich inzwischen bis zum 6. Januar 8 h (Karte 7, Tafel 1)
bis nach Irland vorgeschoben und durch das aktive Aufgleiten ihrer Warmluftmassen längs WCI und
WCII, die sich mit stürmischen Winden dem Festlande nähern, ausgedehnten Regen gebracht. Zunächst,
solange es sich um französisch-englisches Gebiet handelt, geschieht das Einzeichnen der Fronten lediglich
nach den in der Wetterkarte enthaltenen Beobachtungen, da Originalregistrierungen aus dieser Gegend
nicht verwendet wurden. Die wenigen selbst entworfenen Temperaturverläufe aus z. T. stündlichen und
dreistündlichen Meldungen gestatten nur angenähert die Einsaßzeiten der Erwärmung anzugeben. Der
hierbei mögliche Fehler beträgt mindestens 30—40 Minuten bei stündlichen, und 2 Stunden bei drei
stündlichen Beobachtungen. Immerhin genügt diese Methode, um die Fronten einigermaßen zu fixieren.
Die vorwiegend dreistündigen Temperaturbeobachtungen der westeuropäischen Stationen lassen daher
nur in einigen Fällen die Festlegung einer zweiten Temperaturzunahme zu. Hinter WCI ist ein Auf
frischen des Windes bemerkbar, der aber hinter WCII eine weitere Zunahme erfährt. Damit ist schon
eine Begründung des späteren Aufrückens von WCII auf WCI, aber auch ein Kriterium für die Existenz
beider Fronten gegeben. Die folgende Tabelle (8) bringt das Auffrischen des Windes fast ausnahmslos
deutlich zum Ausdruck:
Tabelle 8.
6. Januar
6
9
12
15
18
21
24 h
Nantes***)
SW
10
SW
25
WSW
39
WSW
50
WSW
43
—
—
Bordeaux
SW
9
SW
16
WSW
25
32
SW
32
34
—
Toulouse
WSW
10
SW
14
SW
14
SW
10
WSW
25
W
18
—
Paris
—
SW
21
SSW
36
SW
36
WSW
36
—
—
Lyon*)
—
SSW
7
s
21
s
25
s
21
S
18
—
Puy de Dôme
(plaine)
—
SW
18
S
18
SW
43
SW
90
W
90
—
Ylissingen
—
—
—
SSE
30
SE
21
WSW
25
WSW
65
Maastricht
—
—
—
SSE
18
S
18
W
28
W
32
Zürich
—
—
—
SSW
21
SW
29
SW
53
WSW
84
Besançon**)
—
SW
4
SW
4
SW
6
SW
8
SW
7
—
Groningen
Keine Erwärmung
*) Das Fehlen der W-Komponente ist offenbar lokale Beein
flussung durch das Saone-Rhöne-Tal.
**) 9-teilige Skala.
***) alle Geschwindigkeiten in km/h.