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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Pir. 4. 
laufend, in die Neubildung A l5 die sich inzwischen bis nördlich von Danzig verlagert hat. Das Regengebiet 
der Böenfront ist in seiner Tiefe erheblich zusammengeschrumpft und zeigt, wie bei den nachfolgenden 
Staffeln, stellenweise Unterbrechungen. 
Die Störung B hat inzwischen bei geringer Verlagerung des Zentrums nach SE ihre Warmluftmassen 
längs WBII bis ungefähr zum Rhein vorgeschoben. Gleichzeitig hat sich der Aufgleitregen entsprechend 
ostwärts verlagert. Die östlichen Bergstationen sind bereits in den Bereich des Warmluftkörpers mit 
westlichen Winden eingetaucht. So z. B. Brocken und Säntis, wobei der Säntis eine Temperatur von — 0,2°, 
Friedrichshafen + 3,0° gemessen haben, was einem vertikalen Temperaturgradienten von + 0,15°/100 m 
entspricht. Anders liegen die Verhältnisse bei Wasserleben, der Fußstation des Brocken. Wasserleben 
meldet um 14 h Niederschlag, der aber auf den Durchzug von KAiI (Kap. II) zurückzuführen ist. Hierbei 
ergibt sich ein Gradient von 0,5°/100 m. Auch die anderen Fußstationen liegen noch mit nordwestlichen 
Winden im Aktionsbereich der Störung A,. Einige Stationen haben schon südliche Winde unter der Ein 
wirkung von Zyklone B. 
Niederschlag im Warmen Sektor. 
Wenn wir es hier im Falle WBII und WBIII, wie schon auf S. 7 bemerkt wurde, mit einer noch gut 
erhaltenen Warmfront zu tun haben, so müßte, dem B j e r k n e s’sehen Zyklonenschema 2 ’ 3 ) entsprechend, das 
Aufgleitregengebiet nur vor der Front liegen. Beobachtet wird aber auch noch hinter derselben, also im 
Warmen Sektor, Niederschlag. Erfahrungsgemäß 4 ) (a. a. o. S. 154) ist alsdann die Front zugleich Trennungs 
linie des Land- und Nießelregens (Drizzle) der expansionsgekühlten Tropikluft. 
Die vorhandenen Beobachtungen sagen nun nichts über die Art des Niederschlags aus, so daß eine 
Trennung der einzelnen Niederschläge nach ihrem Charakter im Sinne Bergeron-Swoboda 4 ) nicht 
möglich war. Ebenso fehlen im französischen Jahrbuch — denn es handelt sich in der Hauptsache um 
französisches Gebiet — stündliche Niederschlagswerte, um daraus die Größe des gefallenen Regens fest 
zustellen. Sicher kommen hierbei nur geringe Mengen in Betracht. 
Spielt hier aber nicht nur Abkühlung durch Expansion mit, so müssen andere Ursachen bei der 
Bildung des Niederschlages mitwirken. Die Abkühlung durch Expansion wird nicht groß genug sein, denn 
in dem zur Diskussion stehenden Gebiet ist eine gleichmäßige Druckverteilung vorherrschend. 
Entgegen der bisherigen Darstellung eines Wärmeeinbruches, welche das Niederschlagsgebiet mit der 
Konvergenz abgrenzt, muß der folgende Bewegungsvorgang vor sich gehen (Fig. 1): 
Der Kaltluftkeil wirkt, ähnlich einem Gebirgszug, einer Strömung gegenüber als Hindernis. Es muß 
demnach, wie besonders Georgii') zeigt, eine. Anhebung der ursprünglich horizontal fließenden Luft 
massen eine gewisse Entfernung, die „Reichweite“ genannt, vor dem Hindernis einsetjen. Luftmassen, die 
schon fast gesättigt aufsteigen, werden daher bereits vor der Front einen wenn auch nur geringen Teil 
ihrer Feuchtigkeit ausscheiden. Im vorliegenden Falle haben wir es, wie die Feuchtigkeitsmessungen am 
4. Januar 9 h und 21 h zeigen, tatsächlich mit Luftmassen von 90—95 % Rel. Feuchte zu tun, was für die 
gemachte Annahme spricht.
	        
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