Kurt Schreiber: Analyse der Wetterlage vom 4. bis 8. Januar 1912.
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de Dome (sommet) bis auf +8,0° (Talstation zur gleichen Zeit +0,1°) sieh in Nebel an der Talstation
umsetjt. (Senkungsnebel) 6 ).
Verfolgen wir die Entwicklung vom 3. Januar an, so ergibt sich folgendes Bild:
Pic du Midi: 1. Der Druck fällt stetig.
2. Die Temperaturen steigen, von der täglichen Periode abgesehen, stetig an und er-
, reichen am 4. Januar kurz nach 15 h das Maximum bei -f- 3,8°.
3. Die Feuchtigkeit sinkt von 48% auf die abnorme Tiefe von 5%.
4. Die Winde wehen, dem Drudekeil entsprechend, aus NE.
5. Der Himmel bleibt (bis auf nur einmal ’/»» bed. 4. Januar 9 h ) wolkenlos. Die geringe
Bewölkung hängt vielleicht mit der Aufgleitfläche von der Zyklone B zusammen. Die
Front WBII und III ist aber nicht durdigegangen.
Bagneres de Bigorre hat leider nur Terminbeobachtungen. Aus der während des 2.-4. Januar
herrschenden Wolkenlosigkeit ist zu erkennen, daß die Warmluft von B diese Station
gar nicht berührt. Es setjt demnach mittags eine starke Einstrahlung ein, die bei
bis 35% sinkender Feuchte eine tägliche Temperaturschwankung von 10-—11° ver
ursacht.
Die stetig zunehmende Temperatur bei abnorm tief sinkender Feuchte beim Pic
du Midi findet wohl in der Hauptsache durch föhnartige Erwärmung ihre Erklärung.
Puy de Dome (sommet):
1. Der Druck fällt stetig.
2. Die Temperaturen nehmen zunächst vom 3. Januar 3 h von + 8,0° bis 4. Januar 6 h auf
— 4,0° ab, steigen dann aber bis zu 4,3° am 4. Januar nach 18 h an.
3. Die Feuchte schwankt am 3. Januar bis 4. Januar zwischen 22 und 100%, um von da
ab auf 29% mit Erwärmung zu sinken.
4. Die Winde wehen dem Druckkeil entsprechend aus W.
5. Der Himmel, der den 3. Januar über wolkenlos war, ist von 9—12 h des 4. Januar
bedeckt bei Nebel. Dies hängt mit der Aufgleitfläche zusammen, die nur vorüber
gehend den Puy de Dome in die Condensationszone gelangen läßt. Die Erwärmung
am 4. Januar von 12 h ab ist zunächst die Folge des Wärmeeinbruchs, mit Auflösung
der Wolkendecke bis zu wolkenlos, aber durch die strahlende Wolkenoberfläche
bedingt, die unter dem Gipfel geschlossen bleibt (vgl. Station de la plaine).
Puy de Dome (plaine): Ganz anderes Verhalten zeigt die Talstation, die während des 4. Januar völlig
unter den Einfluß des Wärmeeinbruches zu liegen kommt. Die Temperatur steigt bei
bedecktem Himmel bei nur zwischen 95 und 100% schwankender Feuchte. Durch den
Wärmeeinbruch, der zwischen 3 und 6 h des 4. Januar passiert, verschwindet die
Inversion. Der Temperaturgradient steigt auf 0,45°/100 m an. Erst nachdem die
Wolkendecke, die nur kurze Zeit den Gipfel einhüllte, unter diesen zu sinken beginnt,
tritt wieder Inversion mit Gradienten von —0,1°/100 ein. Die auf dem Gipfel ein-
setjende Erwärmung ist demnach zum Teil auf die Warmluft, zum Teil aber auch auf
die Wirkung der strahlenden Wolkenoberfläche zurückzuführen.
Der Säntis dagegen wird nicht mehr durch den Hochdruckkeil beeinflußt (vgl. Tab. 1). Er zeigt bei
unverändert geschlossener Wolkendecke und Nebel anhaltenden Schneefall, der nur am 4. Januar von
9.40 h bis 10.30 h eine kurze Unterbrechung erfährt. Der Säntis gehört somit ausschließlich zum auf
steigenden Warmluftstrom der Zyklone B.
Durch den neuen Zufluß von Kaltluftmassen auf der Rückseite der Störung A bewegt sich die Böen
front KA in ihrem mittleren Teile weiter nach S und erfährt ihre stärkste Krümmung am 4. Januar 14 h
(Karte 2, Tafel 1) über den Rokitnosümpfen. Von da ab mündet sie, nordwestlich nach Königsberg ver