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Full text: 49, 1930/1931

T. Georg! — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 23 
ohne den so gern dynamisch erklärten und in organische Beziehung zum Tief gebrachten Hochdruck 
rücken oder -keil, der sich in mittleren Breiten recht regelmäßig zwischen zwei Depressionen findet. 
Im oberen Teil der Abb. 2 ist der Versuch gemacht, diese Vorgänge durch einen senkrechten 
Schnitt in ostwestlicher Richtung zu veranschaulichen. Wie bereits erwähnt, ist ein Temperatursprung 
beim Passieren des Windsprungs nicht festgestellt. Trotzdem darf angenommen werden, daß die mit 
nördlichen Winden herangeführte Luft im Mittel kälter ist als die Südwestströmung. Leider war zu 
dieser Zeit der Vielfach-Temperaturschreiber noch nicht betriebsfähig; vermutlich würde er in der 
Masthöhe den Temperatursprung angedeutet haben, den in den tieferen Schichten die ausgleichende 
Wirkung der Wassertemperatur verdeckt hat. Die erste Regenböe ist als Wirkung des Aufgleitens 
leicht gedeutet. Für die beiden folgenden Wolkenstreifen wird ein wellenförmiger Verlauf der Strom 
linien angenommen, der in irgendeiner Weise von der Aufgleitfläche aus gegen die Windrichtung 
wirkt. Es sei nur erwähnt, daß bei Wasserstau derartige der Strömung entgegengehende Stauwirkungen 
in Gestalt von Wellenbergen oft beobachtet werden können. Auch die vermutliche Entstehung der in 
Bild 2 Taf. 1 dargestellten Konvergenz in der ci-str-Schicht ist in diesem Schnitt angedeutet. Die schräg 
schraffierten Teile darin stellen N-Wind dar. Durch kreuzweise Schraffierung sind die Punkte besonders 
starker Hinderniswolkenbildung bezeichnet. 
14.30 MEZ verschwinden die Färöer im Dunst, (Bild 7b Taf. 2), später in dickem ni, jedoch muß 
betont werden, daß wir während des Aufenthaltes bei und in den Färöern vom 30. Juli bis 1. August 
keinen Nebel beobachtet haben. 
Donnerstag, 2. August. BZ = MEZ — 2 h . 
Die Wetterkarte zeigt 08 h eine Hochdruckbrücke von den Britischen Inseln zum Nordmeer, gegen 
die ein Tiefdruckkern, der noch südsüdwestlich von Island liegt, herandrängt. „Meteor“ steht zu dieser 
Zeit etwa 80 Sm südöstlich von Island, wo bei schwachen südlichen Winden und 10 2 ni Regenfälle notiert 
werden. 07.25 MEZ (05.25 BZ) ist vermerkt: „0 aufgehört. Sichtbesserung. Wolken werden höher. Wind 
geringe Drehung von S nach W.“ In der Witterung des frühen Morgens kommt wohl noch die Nach 
wirkung der am 1. August erörterten Konvergenz der Vorderseite dieser neuen Depression mit der 
Rückseite der über Skandinavien abziehenden zum Ausdruck, während man aus der Wetterkarte auf 
heiteres Wetter geschlossen haben würde. Erst jetzt, nachdem die westöstliche Zugrichtung dieser 
Konvergenz und die ostwestliche des Schiffes den Abstand von der alten Rückseite hinreichend ver 
größert haben, vermag sich die typische Aufgleitbewölkung durchzusetzen. 13 h MEZ (ll h BZ): „Unter 
einer a-cu und a-str-Decke sind einige cumuli zu erkennen; keine scharfen Umrisse, scheinbar in Auf 
lösung begriffen. Regenschauer im SW.“ Weiterhin werden Regenstreifen im SW beobachtet, auch an 
Bord in etwa 2stündigen Intervallen n° und f! 1 . Mittags wird die Küste erreicht, die in dunkelblauen 
cu-ni und ni vergraben liegt, der lokalen Aufgleitbewölkung über den großen Gletschern des Südlandes. 
Bereits um 11.30 MEZ (09.30 BZ) waren derartige Wolken sichtbar: „Horizont nach SW bis NW flache 
cu-ni.“ Ihnen fehlte gänzlich der Charakter des Emporquellens. Man kann sie deuten als Luftmassen, 
die von unten her gegen die Schwerkraft aufwärts geschoben werden, im Gegensatz zum Wärme-cu, bei 
dem in der ganzen Luftmasse und vorzugsweise im oberen Teil der eigene Auftrieb die Schwerkraft 
überwindet. Die ersteren sind etwa zu vergleichen mit einem mit C0 2 gefüllten Ballon, der in die Höhe 
geworfen wird, gegenüber einem Ballon leichter als Luft. 
Abends gelingt die Aufnahme einer Reihe von Veränderungen in einem im E stehenden ci 
(Bild 8—12, Taf. 3). Die Aufnahmen sind innerhalb 20 Min. von derselben Gegend des Himmels aus 
geführt. Die beiden ersten Bilder sind noch leicht zu identifizieren. Man sieht, wie bald der federförmige 
Auswuchs (links in Bild 8, Taf. 3) mit seinem wundervollen Filigranwerk über Fallstreifen, die in 
Bild 9 noch angedeutet sind, in eine tiefere Schicht abgesunken ist. Im nächsten Bild 10 hat sich der 
Hauptteil des ci zu einem ci-str mit Andeutung von ci-cu verdichtet. Dessen Auflösung geht auf Bild 11 
und 12 in von rechts oben nach links unten verlaufenden Fallstreifen weiter. Zu beachten sind die
	        
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