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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. Bd. Nr. 9 
kennzeichnet als Konvergenz-Divergenz-Linie. Auch der Harz und das Weserbergland besitzen eine „Häu 
figkeitslinie“, allerdings sind nur kurze Stücke derselben vorhanden, die jedoch vereinigt gedacht werden 
können durch die Linie Halle—Bernburg—Magdeburg — Braunschweig—Hannover—Minden—^Osnabrück. 
Damit wäre auch die Einflußzone dieses Abschnittes des Gebirgsrandes, wie sie bereits früher an Hand der 
Strömungskarten festgelegt war, überraschend gut bestätigt. 
Die Anhäufung von Landungen in Kassel ist in mindestens 90 Prozent aller Fälle darauf zurückzufüh 
ren, daß die Maschinen der Strecke Halle—Köln in Kassel zwischenlandeten, da Ruhrgebiet und Rheinland 
nicht „frei“ waren. Genau genommen müßten also diese Landungen noch mit auf den Gebirgsrand des Rot 
haar-Gebirges übernommen werden. Ebenso verhält es sich mit den zahlreichen Landungen in Hannover, 
die deswegen vorgenommen wurden — es handelt sich in den meisten Fällen um die Strecken Berlin—Köln 
und Halle—Köln — weil entweder das Weserbergland oder aber das Sauerland bzw. das Ruhrgebiet keine 
Flugmöglichkeit boten. Der Umweg über Hannover wird recht oft gewählt und ist kennzeichnend für 
Staulagen am Gebirgsrand. Nicht selten ist dann ein Flug Schkeuditz—Köln nur auf dem Umwege 
Magdeburg—Hannover—Bramsche—Rheine—Düsseldorf möglich. Die große Zahl der Landungen in Dort 
mund, die jene von Essen noch übersteigt, ist zunächst auffallend, denn es hatte sich ja früher ergeben, daß 
Dortmund im allgemeinen am Rande der Stauzone des Sauerlandes gelegen ist und gegenüber Essen günsti 
geres Wetter hat, doch rühren die Landungen in Dortmund größtenteils daher, daß Maschinen der Strecken 
Hannover—Essen, Berlin—Köln oder Halle—Köln den Flug wegen Schlechtwetters auf dem hinter Dort 
mund folgenden Streckenteil unterbrachen. 
9. Meteorologische Gefahrenzonen. 
Die Not- und Zwischenlandungen haben recht deutlich gezeigt, daß gewisse Gegenden besonders häufig 
durch Schlechtwetter ausgezeichnet sind, und zwar hatte die Verteilung der fliegerisch ungünstigen Gebiete 
längs des Gebirgsrandes große Ähnlichkeit mit der Lage der Strömungssingularitäten. Damit war der Ein 
fluß der Hindernisströmung auf das Wetter dokumentiert. Nach diesen Gesichtspunkten lassen sich unter 
Berücksichtigung der Spezialwetterlagen und der Flugerfahrungen für gegebene Strömungsverhältnisse 
meteorologische Gefahrenzonen ableiten. Bei nördlichen Winden erhält man vor dem Gebirgsrand ausge 
dehnte Stauzonen mit schlechter Sicht (Nebel), sehr tiefen Wolken und starken Niederschlägen. 
Das Beschleunigungsfeld zwischen Harz und Rothaar-Gebirge ist von großer Bedeutung, da die hohe 
Windgeschwindigkeit wegen des wechselnden Untergrundes lebhafte Böigkeit hervorruft. Auch die Stau 
beschleunigung an den Gebirgen erzeugt, da sie unmittelbar am Gebirgshang auftritt, sehr böige Winde. 
Ebenso lassen sich für südliche Winde meteorologische Gefahrenzonen ableiten. Was die größeren 
Gebirgsmassive betrifft, so kehren sich die Verhältnisse einfach um. Am ausgesprochensten ist die 
Leezone am Thüringer-Wald-Erzgebirge-Massiv, doch auch Harz und Rothaar-Gebirge wirken in gleicher 
Weise. Flugmeteorologisch sehr bedeutungsvoll ist die Wirbelzone, die bei Winden südlicher Komponente 
häufig am Gebirgsrand auftritt und dort entweder starke Böigkeit hervorruft oder auch die Entstehung von 
Gewittern begünstigt.
	        
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