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Full text: 49, 1930/1931

G. Baumäüti: StrömüDgseinfluß des mitteldeutschen Gebirgsrandes und seine Bedeutung für die Flugmeteorologie dieses Gebietes 
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gar nicht bezw. wenig abgelenkt im Gegensatz zu Nord- und Nordwestwinden, deren Abweichungen nahe 
zu i8o° betragen. Man ist geneigt, das Auftreten der rückläufigen Bodenwinde durch Luvwirbel, 
die wahrscheinlich an den nach Osten ansteigenden Höhen des Siegtales sich bilden, zu erklären. 
Zur eingehenden Untersuchung dieser Luvwirbel oder der Bedingungen, unter denen die stark abge 
lenkten Winde am Boden zustande kommen, wurde von der nächstgelegenen Höhenstation Salzburg, dessen 
Strömung als „ungestört“ aufgefaßt werden kann, ausgegangen. Die mittlere Windstärke in Salzburg be 
trägt 5 Bft. oder 9 msk; Windgeschwindigkeiten unter 3 Bft. oder j msk. sind gar nicht vorhanden, was 
besagt, daß Wetterlagen mit sehr schwachen und unbeständigen Winden nicht Vorgelegen haben und damit 
Einflüsse wie „Bergwinde“ vollkommen ausgeschaltet sind. 
Der Zusammenhang zwischen Windrichtung inSiegen und Windgeschwindigkeit 
von Salzburg ist aus Tabelle 3 ersichtlich. 
Tabelle 3. 
Windrichtung in Siegen 
und zugehörige mittlere Geschwindigkeit von 
Salzburg. 
Windrichtung Siegen: N S 
SW 
NW 
Mittlere Stärke Salzburg: j ^’° 
5.4 
4,8 Beaufort 
6 1 7 11 
IO 
9 Meter/Sekunden. 
Berücksichtigt wurden lediglich die am häufigsten auftretenden 
Windrichtungen (s. Tab. 
kennt, daß bei größeren Windgeschwindigkeiten im allgemeinen südliche und südwestliche Winde in 
Siegen auftreten, während Nord- und Nordwestwinde bei geringerer Strömungsgeschwindigkeit vorzufin 
den sind. Sind die Winde nördlicher Komponente tatsächlich durch Luvwirbel bedingt, so kann nach Vor 
stehendem gesagt werden, daß das Zustandekommen der Wirbel von der Windstärke abhängt. Die kri 
tische Geschwindigkeit ist etwa io msk., was übereinzustimmen scheint mit der von G e o r g i i 5 ) nach Be 
obachtungen am Südhange des Taunusgebirges vertretenden Ansicht, daß die Wirbelbildung Veränderungen 
in Abhängigkeit von bestimmten Schwellenwerten des Windes unterläge und zwar war der Luvwirbel am 
vollkommensten ausgebildet bei Windgeschwindigkeiten von 2 bis 10 msk. Bei Windgeschwindigkeiten über 
10 msk. ließ sich im allgemeinen kein ortsfester Luvwirbel mehr feststellen. 
Westerburg, am Südhange des hohen Westerwaldes, hat ebenfalls von der allgemeinen Strömung stark 
abweichende Winde. Besonders zahlreich sind westliche, also wahrscheinlich am Südhange abgelenkte 
Winde. Daneben findet man des öfteren nördliche und östliche Richtungen, die auch wohl an Luvwirbel 
bildungen erinnern. 
Die Unbeständigkeit der Winde von Limburg erklärt sich aus seiner Tallage. In vielen Fällen er 
fährt die allgemeine Süd westströmung hier eine Ablenkung auf West, teils auch auf Nord west, dem west 
östlich verlaufenden Talkessel der Lahn folgend. 
Der Einfluß der Täler tritt übrigens bei anderen Stationen noch deutlicher hervor. So hat Marburg 
bei starker Streuung im Mittel südliche Winde. Doch auch nördliche, westliche und östliche Winde sind 
häufig vertreten. 
Die unmittelbar östlich des Rothaar-Gebirges gelegenen Stationen wie Gießen, Marburg und Mengering 
hausen haben vorwiegend südliche Winde, was einer Strömung von Süd nach Nord gleichkommt, die im 
Stromlinienbild also als Divergenzlinie leeseits des Rothaar-Gebirges erscheint. 
In den unteren Schichten bewegen sich danach die Luftmassen nordwärts, um schließlich, in der Gegend von 
Scherfede, von der Hauptströmung aufgenommen zu werden. Diese Ablenkung hinter dem Roothaar-Ge- 
birge ist aus dem Strömungsvorgang leicht zu erklären. Die anströmenden Luftmassen bedingen westlich 
des Rothaar-Gebirges einen Überdruck, demzufolge die Strömung nach Norden ausweicht, östlich desselben 
einen Unterdrück, dessen ansaugende Wirkung die leeseitige Südströmung verursacht.
	        
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