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Dr. Fritz Wagner: Untersuchungen Uber den GeUiucleeinfluß aui die Windbeobacht. usw.
der Windstärke in Windgeschwindigkeit (Hann-Süi big S. 394) ändern sich die Werte oberhalb Beau
fort 5 wesentlich:
12343678 Windstärke
± 0.2 0.3 0.2 0.3 0.9 1.1 1.2 1.7 Schwankung in Beaufortgraden
Aus diesen Zahlen geht hervor, daß man besonders bei den hohen Windstärken sehr große
Schwankungen in der Windstärkeangabe zu erwarten hat, die durch die Schätzungsungenauigkeit und
durch die allgemeine Ungleichartigkeit des Windes hervorgerufen werden. Wenn man daher speziel
lere Untersuchungen durchführen will, wie z. B. den Einfluß des Geländes auf die Luftströmungen,
dann kann nur dann ein sicheres Resultat erhalten werden, wenn der Stüruugseinfluß des Unter
suchungsgebietes auf die Luftströmung die angegebenen Beträge bei den verschiedenen Windstärken
wesentlich überschreitet.
3, Untersuchung der Beobachtungsgenauigkeit der Windrichtung.
Die- Beobachtungsmethode der W indrichtung unterscheidet sich grundsätzlich von der Beob-
achtuiigsmethodei der Windstärke, es werden daher bei den Beobachtungen der Windrichtung andere
Abweichungen auftreten. Die Feststellung einer Windrichtung ist bei den fest gegebenen Himmels
richtungen objektiv einfach durchzuführen, da nur die Richtung des Windes mit den bekannten
Himmelsrichtungen verglichen zu werden braucht. Den meisten meteorologischen Beobachtungssyste
men liegt die 32teilige Windrichtungsskala zugrunde, wobei 0 = 32 Nord bezeichnet. Eine genaue
Zuordnung eines Windes zu einer Richtung der 32teiligen Skala ist aber wegen seiner allgemeinen
Richtungsschwankungen nur in gewissen Fällen möglich. Auf den Feuerschiffen Norderney und
M i n s e n er Sa n d sind die Beobachter bestrebt, denW ind auf einen Strich genau anzugeben. In den
untersuchten drei Jahrgängen fallen bei Norderney !7 Prozent und bei Minsener Sand 11 Prozent aller
Beobachtungen auf die W indrichtungen 1, 3, 5, 7 usw.. während 30 Prozent bei einer vollständig gleich
artigen Zuordnung auf eine n Strich zu erwarten ist. Man kann daher annehmen, daß nur in 10 bis
20 Prozent der Fälle über Wasser eine so scharfe Zuordnung des Windes auf einen Strich möglich ist.
Wenn die Schwankungen des W indes größer sind als die, welche der 52teiligen Richtungsskala ent
sprechen. dann erfolgt die Zuordnung der Richtung nach der löteiligen Skala, die den geraden Zahlen
der 32teiligen Skala entspricht. Aber die Beobachtung nach der löteiligen Skala bereitet auch noch
in sehr vielen Fällen Schwierigkeiten. Vergleicht man die Anzahl der Winde, die auf die Zwischen
windrichtungen Nordnordost, Ostnordost. Ostsüdost usw . fallen, mit der Anzahl der W inde bei den
Hauptwindrichtungen Nordost, Ost, Südost usw., so findet man, daß meistens die Hauptwindrichtun-
gen bevorzugt sind. Das kann einesteils darin begründet sein, daß die allgemeinen Schwankungen
des Windes auch den Winkelbereich der löteiligen Skala überschreiten, andererseits aber auch darin,
daß bei oberflächlichen Beobachtungen die Zuordnung nach der Steiligen Skala vorgenommen wird.
Beiden betrachteten 8 Feuerschiffen zeigt das Verhältnis zwischen den Hauptwindriehtungen
und den Zwischenwindrichtungen folgende Werte:
Norderney Amrumbank Außeneider Minsener Sand
1,01 1,10 1,23 1.2ö
W eser Elbe I\ Borkumriff Elbe I
1.32 1.44 1.44 1.47
Das Auftreten von \ erhältniszahlen nahe bei 1 besagt, daß bei guter Beobachtung in den meisten
Fällen eine Zuordnung des W indes nach der löteiligen Richtungsskala möglich ist. Die Abweichun
gen von der Verhältniszahl 1 kann man daher als ein — allerdings rohes — Maß für die Beobach
tungsgenauigkeit ansehen, da ein kleiner Unterschied auch durch die größeren Windriehtungsschwan-
kungen und durch die meteorologisch bedingte W indverteilung gegeben sein kann. Bei einer Aus
wertung der W indregistrieru n gen nach System Steffens-Heckle des Jahres 1928 ergab sich für
Fuhlsbüttel eine Verhältniszahl 1,05 und für Groß Börstel eine von 0,88. Danach müssen Abweichungen
von der Verhältniszahl 1 im Betrage von 10 bis 20 Prozent noch als meteorologisch bedingt ange
sehen werden. Sind die Abweichungen aber größer als 20 Prozent, daun kann das ganz offensicht
lich als eine subjektive Bevorzugung der 8 Hauptwindrichtungen gedeutet werden.