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Full text: 49, 1930/1931

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Dr. Fritz Wagner: Untersuchungen Uber den GeUiucleeinfluß aui die Windbeobacht. usw. 
der Windstärke in Windgeschwindigkeit (Hann-Süi big S. 394) ändern sich die Werte oberhalb Beau 
fort 5 wesentlich: 
12343678 Windstärke 
± 0.2 0.3 0.2 0.3 0.9 1.1 1.2 1.7 Schwankung in Beaufortgraden 
Aus diesen Zahlen geht hervor, daß man besonders bei den hohen Windstärken sehr große 
Schwankungen in der Windstärkeangabe zu erwarten hat, die durch die Schätzungsungenauigkeit und 
durch die allgemeine Ungleichartigkeit des Windes hervorgerufen werden. Wenn man daher speziel 
lere Untersuchungen durchführen will, wie z. B. den Einfluß des Geländes auf die Luftströmungen, 
dann kann nur dann ein sicheres Resultat erhalten werden, wenn der Stüruugseinfluß des Unter 
suchungsgebietes auf die Luftströmung die angegebenen Beträge bei den verschiedenen Windstärken 
wesentlich überschreitet. 
3, Untersuchung der Beobachtungsgenauigkeit der Windrichtung. 
Die- Beobachtungsmethode der W indrichtung unterscheidet sich grundsätzlich von der Beob- 
achtuiigsmethodei der Windstärke, es werden daher bei den Beobachtungen der Windrichtung andere 
Abweichungen auftreten. Die Feststellung einer Windrichtung ist bei den fest gegebenen Himmels 
richtungen objektiv einfach durchzuführen, da nur die Richtung des Windes mit den bekannten 
Himmelsrichtungen verglichen zu werden braucht. Den meisten meteorologischen Beobachtungssyste 
men liegt die 32teilige Windrichtungsskala zugrunde, wobei 0 = 32 Nord bezeichnet. Eine genaue 
Zuordnung eines Windes zu einer Richtung der 32teiligen Skala ist aber wegen seiner allgemeinen 
Richtungsschwankungen nur in gewissen Fällen möglich. Auf den Feuerschiffen Norderney und 
M i n s e n er Sa n d sind die Beobachter bestrebt, denW ind auf einen Strich genau anzugeben. In den 
untersuchten drei Jahrgängen fallen bei Norderney !7 Prozent und bei Minsener Sand 11 Prozent aller 
Beobachtungen auf die W indrichtungen 1, 3, 5, 7 usw.. während 30 Prozent bei einer vollständig gleich 
artigen Zuordnung auf eine n Strich zu erwarten ist. Man kann daher annehmen, daß nur in 10 bis 
20 Prozent der Fälle über Wasser eine so scharfe Zuordnung des Windes auf einen Strich möglich ist. 
Wenn die Schwankungen des W indes größer sind als die, welche der 52teiligen Richtungsskala ent 
sprechen. dann erfolgt die Zuordnung der Richtung nach der löteiligen Skala, die den geraden Zahlen 
der 32teiligen Skala entspricht. Aber die Beobachtung nach der löteiligen Skala bereitet auch noch 
in sehr vielen Fällen Schwierigkeiten. Vergleicht man die Anzahl der Winde, die auf die Zwischen 
windrichtungen Nordnordost, Ostnordost. Ostsüdost usw . fallen, mit der Anzahl der W inde bei den 
Hauptwindrichtungen Nordost, Ost, Südost usw., so findet man, daß meistens die Hauptwindrichtun- 
gen bevorzugt sind. Das kann einesteils darin begründet sein, daß die allgemeinen Schwankungen 
des Windes auch den Winkelbereich der löteiligen Skala überschreiten, andererseits aber auch darin, 
daß bei oberflächlichen Beobachtungen die Zuordnung nach der Steiligen Skala vorgenommen wird. 
Beiden betrachteten 8 Feuerschiffen zeigt das Verhältnis zwischen den Hauptwindriehtungen 
und den Zwischenwindrichtungen folgende Werte: 
Norderney Amrumbank Außeneider Minsener Sand 
1,01 1,10 1,23 1.2ö 
W eser Elbe I\ Borkumriff Elbe I 
1.32 1.44 1.44 1.47 
Das Auftreten von \ erhältniszahlen nahe bei 1 besagt, daß bei guter Beobachtung in den meisten 
Fällen eine Zuordnung des W indes nach der löteiligen Richtungsskala möglich ist. Die Abweichun 
gen von der Verhältniszahl 1 kann man daher als ein — allerdings rohes — Maß für die Beobach 
tungsgenauigkeit ansehen, da ein kleiner Unterschied auch durch die größeren Windriehtungsschwan- 
kungen und durch die meteorologisch bedingte W indverteilung gegeben sein kann. Bei einer Aus 
wertung der W indregistrieru n gen nach System Steffens-Heckle des Jahres 1928 ergab sich für 
Fuhlsbüttel eine Verhältniszahl 1,05 und für Groß Börstel eine von 0,88. Danach müssen Abweichungen 
von der Verhältniszahl 1 im Betrage von 10 bis 20 Prozent noch als meteorologisch bedingt ange 
sehen werden. Sind die Abweichungen aber größer als 20 Prozent, daun kann das ganz offensicht 
lich als eine subjektive Bevorzugung der 8 Hauptwindrichtungen gedeutet werden.
	        
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