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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. — 49. Bei. Nr.
z. B. Windstärke 2 und 4 mit der gleichen Häufigkeit vertreten sind, zeigen die beiden betreffenden
Abweichungen erhebliche Unterschiede. Die gefundenen Abweichungen können durch die Unter
schiede in der Windschätzung erklärt werden; sie können aber auch auf die ungleichartigen Schwan
kungen der Windgeschwindigkeit bei den einzelnen vorherrschenden Windstärken zurückgeführt
werden. Bei einer Ausdehnung des Beobachtungsmaterials über einen längeren Zeitraum wird man
entscheiden können, welche Annahme ausschlaggebend ist. Denn es ist anzunehmen, daß sich die zu
fälligen meteorologischen Abweichungen bei einer großen Anzahl von Beobachtungen ausgleichcn
werden, während die meist systematischen Abweichungen, die durch die Beobachtungsmethode ge
geben sind, dadurch nicht wesentlich verringert werden.
b) Holländische Feuersc-hiffbeobaehtimgen.
Da die Beobachtungen der deutschen Feuerschiffe keine größere Ausdehnung des Zeitraumes zu
ließen, wurde auf die holländischen Feuerschiffe zurückgegriffen, von denen in den Medcdeelingen en
Verhandelingen Nr. 13 3 ) die Resultate von durchschnittlich 25jährigen Beobachtungen veröffentlicht
sind. Von jedem Feuerschiff lagen rund 50 000 Beobachtungen vor, die zu den Terminen 4, 8. 12, 16,
20 u. 24 Uhr angestellt sind. Diese Beobachtungen bei den fünf Feuerschiffen: Terschellingbank,
Haaks, Maas, Schouwenbank und Noord-Hinder sind einer analogen Zusammenfassung
unterzogen. Die mittlere Verteilung der Windstärken vor der holländischen Küste ist durch das Mit
tel aus der Häufigkeitsverteilung bei den einzelnen Feuerschiffen dargestellt:
C. 1 2 5 4 5 6 7 8 9 10
2,9 14.5 22,8 22,6 15,1 10,1 6,2 5,4 1,6 0,5 0.5
Die mittlere Abweichung der Windstärkehäufigkeit hei den fünf Feuerschiffen von dem betref
fenden Gesamtstärkemittel wird durch folgende Zahlen veranschaulicht:
C123456789 10 | Mittel
± 52% 6% 21% 11% 8% 15% 20% 25% 29% 22% 51% | 14.5%
Auch bei den holländischen Feuerschiffen weisen die Prozentzahlen die gleiche Gesetzmäßigkeit
auf. wie sie hei den deutschen Feuerschiffen gefunden wurde, und die Unabhängigkeit der Abwei
chungen von der Häufigkeit der einzelnen Windstärken tritt noch deutlicher in Erscheinung.
Da die wesentliche Verlängerung des untersuchten Zeitraumes und die Vermehrung der Beob
achtungsanzahl keine Veränderung der Größenordnung der Abweichungen ergeben hat, ist die An
nahme wohl berechtigt, daß diesen Zahlen eine allgemeinere Bedeutung zukommt. Gemäß der oben
angegebenen Betrachtung sind diese Abweichungen in erster Linie durch die Schätzungsgenauigkeit
zu erklären. Aber eine weitere Auswertung der Abweichungen nach dem mittleren und wahr
scheinlichen Fehler der Windbeobachtungen ist wegen der kleinen Anzahl der Vergleichsstationen
nicht möglich. Wir müssen uns daher auf die Betrachtung der mittleren Abweichungen beschrän
ken.
e) Fälschung der einzelnen Beaufortgrade:
Unter der Annahme, daß bei allen Feuerschiffen während des betrachteten Zeitraumes die durch
das Mittel über alle Feuerschiffe gegebene Windstärkeverteilung geherrscht hat, kann aus den Ab
weichungen abgeschätzt werden, wie stark die Angaben der einzelnen Stärkegrade im Mittel ge
fälscht sind. Die Beträge der Fälschungen der Stärkeangaben sind von der gleichen Größenordnung
wie die der Abweichungen der Beobachtungsanzahlen. Tn Bruchteilen von den Beaufortgraden wür
den bei den deutschen Feuerschiffen die mittleren Beträge der Fälschungen folgende Werte betragen:
12545678 Windstärke
±0.2 0.5 0.2 0.5 1.0 1.5 1.5 2.2 Schwankung in Beaufortgraden
Diese Zahlen geben aber ein unzutreffendes Bild, denn es ist bei ihnen nicht berücksichtigt, daß
Zwischen den einzelnen Beaufortgraden mit zunehmender Windstärke auch die Windgeschwindig
keitsintervalle größer werden. Bei Zugrundelegung der in Deutschland üblichen Umrechnungsskala