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Full text: 49, 1930/1931

Dr. Fritz Wagner: Untersuchungen über den Geländeeinflufi auf die Windbeobadit. usw. 
Einleitung. 
Planlegung der Arbeit. 
Es ist allgemein bekannt, daß nicht allen meteorologischen Beobachtungen die gleiche Zuverläs 
sigkeit beigemessen werden kann, da ihre Genauigkeit stark von der Uebung und der Gewissen 
haftigkeit des Beobachteis abhängt. Trotzdem ist es nicht verfehlt, zu versuchen, aus geschätzten Be 
obachtungen allgemeininteressierende Resultate herauszuholen und weitergehende Folgerungen daran 
zu knüpfen, wenn man allen möglichen Fehlern und Beeinflussungen weitgehend Rechnung trägt. 
Das umfangreiche Material der geschätzten Beobachtungen muß immer wieder darauf geprüft wer 
den. ob die Beobachtungen solchen weitergehenden Anforderungen genügen. 
Im Laufe der vorliegenden Bearbeitung hat es sich gezeigt, daß die Güte der hier verwendeten 
geschätzten Windbeobachtungen ausreichend ist, und daß eine ganze Reihe von Abweichungen, die 
man sonst als Beobachtungsfehler ansah und ansehen mußte, ihre Erklärung durch die besonderen 
Verhältnisse des Beobachtungsortes finden. 
Die Windbeobachtungen an einem Ort sind besonders abhängig: 
1. von der meteorologisch bedingten Luftbewegung. 
2. von dem Einfluß der Umgebung des Beobachtungsortes auf die Luftbewegung, 
3. von der Beobachtungsmethode. 
Um die wahre Luftbewegung an einem Ort zu erhalten, müssen die Einflüsse der Umgebung und die 
Einflüsse der Beobachtungsmethode aus den Wind beobacht ungen eliminiert werden. Die Einflüsse 
der Beobachtungsmethode lassen sich erfassen, wenn der Wind instrumenten gemessen wird und wenn 
die notwendigen Reduktionsfaktoren der Instrumente bekannt sind und die Güte der Aufstellung be 
rücksichtigt wird. Aber weitaus die meisten Windbeobachtungen beruhen auf Schätzungen der Wind 
richtung und der W indstärke. Für die Bearbeitung der Windschätzungen ist es erforderlich zu wissen, 
mit welchen Abweichungen man bei den Windbeobachtungen zu rechnen hat. Durch den Vergleich 
der Beobachtungen benachbarter Stationen kann man aber nicht immer ein zuverlässiges Maß der Ab 
weichungen erhalten, da der Einfluß der Umgebung des Beobachtungsortes auf die Uuftbewegung bei 
den Vergleichsstationen meistens verschieden ist, wodurch die Abweichungen größer werden können, 
als sie nur durch die Beobachtungen bedingt sind. Wenn man daher solche Vergleiche durchführen 
will, dürfen nur solche Stationen dazu verwandt werden, die die gleichen örtlichen Verhältnisse 
aufweisen und die selbstverständlich in einem einheitlichen meteorologischen Gebiet liegen. Unter 
den Landstationen sind nur schwerlich dafür geeignete Stationen zu finden, da der örtliche Einfluß 
meistens nur unvollkommen zu erfassen ist. Günstiger liegen die Verhältnisse bei den Schiffsbeobach - 
tungen. Bei Schiffen einer Größenklasse sind die Einwirkungen des Schiffes auf den Wind immer 
gleichartig. Deshalb bieten Schiffsbeobachtungen ein sehr wertvolles Maß zur Beurteilung der Schät 
zungsgenauigkeit des Windes. Besonders geeignet zu solchen Untersuchungen sind die Feuerschiffs 
beobachtangen, da die Feuerschiffe an Ort und Stelle verankert sind und somit immer in einem 
meteorologischen Gebiet bleiben und bei denen keine Beeinflussung der Luftbewegung durch den 
„Fahrtwind" auftritt. Hat man auf Grund solcher Beobachtungen ein Maß für die Abhängigkeit der 
Sehätzungsgenauigkeit des Windes erhalten, dann kann man unter Berücksichtigung dieses Maßes 
durch Vergleich benachbarter Stationen Rückschlüsse auf den Einfluß der Oertlichkeit auf die Luftbe- 
wegung ziehen.
	        
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