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Bei der Feststellung der Grenzwerte der Jahresniederschläge wurden als höchste bzw. niedrigste Werte
nur solche anerkannt, die mindestens 123% bzw. höchstens 77% des Normalmittels betragen. Die Richtig
keit der in dieser Festsetzung steckenden Voraussetzung, daß der Hellmannsche Schwankungsquotient in
Togo stets größer als 123:77, also größer als ungefähr 1.6, ist, ergibt sich aus Tabelle 13, Spalte IX.
In den Zonen VII bis III war das niederschlagsreichste Jahr vorwiegend 15)10; es entfiel bei den 22 in
Betracht kommenden Stationen dieser Zonen einschließlich der englischen Station 47. Quittah 13mal auf 1910,
je 3mal auf 1907 und 1909, je einmal auf 1908, 1911 und 1913. Das niederschlagsarmste Jahr war an den
14 in Betracht kommenden Stationen dieser Zonen 6mal 1912, 3mal 1904, je einmal 1902, 1905, 1906, 1907
und 1908. In der Zonen II und I kann kein Jahr als allgemein besonders niederschlagsreich oder besonders
niederschlagsarm bezeichnet werden.
Im allgemeinen verlaufen die Kurven gleicher Höchst- und Mindestwerte des Jahresniederschlages auf den
Tafeln 17 und 18 ähnlich denen des normalen Jahresniederschlages auf der Karte. Auf allen drei Karten ist
der südliche, höhere Teil des Togo-Atakora-Gebirges am niederschlagsreichsten, das Küstengebiet und der
äußerste Norden Togos am niederschlagsärmsten. Der südliche Teil des Togo-Atakora-Gebirges hat normale
Jahresniederschläge von mehr als 1250 bis mehr als 1500 mm, höchste von mehr als 1750 bis mehr als
2500 mm, niedrigste von im allgemeinen etwas mehr als 1000 mm.
Die höchsten Jahresniederschläge betragen im Küstengebiet und im äußersten Norden Togos weniger
als 1250 mm, sonst im allgemeinen mehr als 1250 bis 1500 mm; in einem großen Teil des Togo-Atakora-
Gebirges und in der Umgegend von Gambaga gehen sie zum Teil beträchtlich über 1500 mm hinauf. Im
westlichen und östlichen Vorland des südlichen Teils des Togo-Atakora-Gebirges werden bereits mehr als
1750 mm erreicht, in den südlichen, inneren, höheren Teilen dieses Gebirges sogar mehr als 2000 mm und
bei 19. Misahöhe (Höchstwert: 2577 mm) mehr als 2500 mm. Je eine Insel mit höchsten Jahresniederschlägen
von mehr als 2000 mm bzw. mehr als 1750 mm bilden vermutlich der obere Teil des Aguberges und sicher
die Gegend von Gambaga.
Die Mindestwerte des Jahresniederschlages sind mit weniger als 400 mm am niedrigsten in einem schmalen
Streifen längs der Goldküste (Mindestwert für Accra: 333 mm, für Quittah: 391 mm). Auf diesen Küsten
streifen folgen nordwärts drei weitere schmale Zonen mit den oberen Schwellwerten von 500, 600 und 750 mm.
In der Zone mit Mindestwerten von mehr als 500 bis 600 mm liegt 36. Vorwerk Bagida mit einem Mindest
wert von 499 mm. Im äußersten Norden Togos betragen die geringsten Jahresniederschläge wahrscheinlich
weniger als 750 mm. Fast das ganze übrige Schutzgebiet hat Mindestwerte des Jahresniederschlages von
mehr als 750 bis 1000 mm; im südlichen Teil des Togo-Atakora-Gebirges betragen sie etwas mehr als 1000 mm.
Die weitere Untersuchung der Niederschlagsschwankungen wurde in erster Linie nach Hans Maurer [14]
ausgeführt. Um die Schwankungen der Niederschlagsmengen bei verschieden hohen Mengen vergleichbar
zu machen, ordnet Maurer jetzt jeder Niederschlagsmenge r eine Stufenzahl s zu nach einem Gesetz von
der Form r = a(b s —1), wo a und b passend zu wählende Konstanten sind. Maurer hat а = 164.5, b = 1.18
gewählt. Durch seine neue Festsetzung der Niederschlagsintervalle hat Maurer den Mißstand seiner alten
Schwankungssumme beseitigt, daß die Niederschlagsintervalle nur nach Gutdünken festgelegt waren. Die
alte Maurersche Schwankungssumme berücksichtigte ferner nur, in welches Niederschlagsintervall die ein
zelne Jahresmenge fiel, nicht aber, ob sie der unteren oder oberen Grenze des Intervalls nahe lag. Diesen
Mißstand hat Maurer jetzt dadurch beseitigt, daß er nicht nur die ganzzahligen Stufenzahlen s gelten läßt,
sondern nach der Formel r = a(b s 1) jeder Niederschlagsmenge r eine im allgemeinen gebrochene Stufen
zahl s zuweist und durchweg statt mit den Niederschlagsmengen mit den ihnen entsprechenden Stufenzahlen
rechnet (ähnlich wie mit Logarithmen statt mit Zahlen). Für das Gesetz r = a(b s —1) hat Maurer in der
angeführten Arbeit ([14], S. 169) eine Kurve gezeichnet.
Für Extremschwankungen tritt nach Maurer an Stelle des Hellmannschen Schwankungsquotienten q
(Verhältnis der größten zur kleinsten Jahresmenge) der Unterschied Д der entsprechenden Stufenzahlen.
Um ein Schwankungsmaß S, das alle Regenjahre berücksichtigt, zu erhalten, ersetzt man nach Maurer die
Reihe der Niederschlagsmengen r durch die der entsprechenden Stufenzahlen s. Die Summe der Quadrate
der Abweichungen (8) der Stufenzahlen von ihrem Mittel — reduziert auf 100 Beobachtungsjahre — ist das
mittlere Schwankungmaß S. Setzt man die Abweichungen der Stufenzahlen von ihrem Mittel gleich 8, die
100
Anzahl der Beobachtungsjahre gleich n, so ist also S = - • 28 s . Maurer schlägt in der gleichen Arbeit noch
zwei weitere Methoden zur Darstellung der Niederschlagsschwankungen vor: Man kann angeben 1. durch
die Prozentzahl p, wieviel Prozent der Regenjahre um mehr als eine Regenstufe vom Mittelwert der Stufen
zahlen nach oben oder unten abgewichen sind, 2. wie sich die Jahre prozentisch nach Stufenabweichungen