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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 49. Bd. Nr. 5, 
B. Theorien. 
Die Entstehung des Bodeneises denkt sich Roussanof folgendermaßen: 
Die erhaltenen Eisvorkommen sind Reste von pleistozänen Gletschern, die am Rande des Meeres 
in der Art von Toteis (glacier morts) überdauerten. 
Nach der Eiskatastrophe kam eine marine Transgression, die die Lager unter Wasser setzte und 
mit Sand bedeckte. Späterhin bestimmte eine Regression ein Auftauchen eines Teils der Eishäuf 
chen, so wie sie sich heute finden. 
6. Kapitel. 
Spitzbergen. 
A. Beschreibung. 
a) Rabot: Als erster beschrieb Rabot Bodeneis auf Spitzbergen. Von einem Vorkommen in der 
Recherche-Bay sagt er: (57. S. 55). 
„Weiter im Innern der Bucht auf dem Westufer des Landungsplatzes über dem augenblicklichen 
Strand befindet sich auf der Grenze des Hochwassers eine Terrasse aus Kies und Gerollen von 0,50 
bis 1 m Höhe, die gleichmäßig in ih rem untersten Teil eine Eisschicht aufweist.“ 
Solche Eisschichten sind an Ufern und Küsten weit verbreitet. 
b) Resvoll-Dieset: Eine andere Beobachtung stammt von Frau Resvoll-Dieset 1908 (24. S. 41 
bis 58): 
In der Coles Bay bemerkte sie am 24. Juli im Abstand von 5 km vom Meer eine Terrasse, 8 
bis 10 m hoch, in 30 m Höhe über dem Meeresspiegel. Später fand sie sie durch drei parallele Spal 
ten im Halbbogen zerrissen. Die größte Spalte, 40 m lang, 5 m breit und 3 m tief, ließ Wände aus 
durchsichtigen Eislagen mit hellen Erdeinschüssen erkennen. Bis zu welcher Tiefe sich das Lager 
erstreckte, konnte sie nicht konstatieren, da der Grund der Spalte von einer dicken Lage Schlamm er 
füllt war. der vom Tauen der oberen Bodenschichten herrührte. In den Deckschichten wechselten 
Lehm und Torf miteinander ab. 
c) Hohnsen: Eingehend hat Hohnsen in der Coles Bay das Bodeneis untersucht; sein Hauptaugen 
merk galt nicht der Tiefengrenze des Eises sondern der horizontalen Ausdehnung und der Mächtigkeit 
der darüberliegenden Erdschichten. (25). Tn natürlichen Aufschlüssen und durch geringes Graben 
wurde es an zwölf verschiedenen Stellen bloßgelegt. 
Seine dort gemachten Beobachtungen lassen sich nach Lagerung, Mächtigkeit. Querschnitt. Aus 
sehen und Deckschichten folgendermaßen zusammenfaßen: 
Lagerung: Bodeneis fand sich in der flachen, sumpfigen Talsohle und längs den Seiten des Tales 
in Terrassen, die wesentlich aus ihm aufgebaut wurden. Die niedrigsten Stellen, wo man Bodeneis 
antraf, lagen 1—2 m über dem Meere, die höchst gelegenen in einem Seitentale etwa 150 m über dem 
Meere. 
Ausdehnung: Das Eis tritt in flachliegendcn Schichten oder Schollen auf. von denen die größten 
zusammenhängenden Stücke eine Länge von annähernd 4 km besaßen. 
Mächtigkeit: Der mächtigste Schnitt zeigt eine Dicke von 15 m. wovon 10,42 m in einem Terrassen 
abhang offen zu Tage lagen, während 4,5 m durch Bohrung am Fuß der Terrasse nachgewiesen 
wurden. 
Bei einem Querschnitt zeigt sich folgendes Profil: Unter dem Moos der Talsohle stößt man in un 
gefähr 10 cm Tiefe auf Eis, welches porös ist. In ihm liegen Lehmbestandteile verstreut wie qua 
dratzentimetergroße Flecken ohne bestimmte Ordnung herum. Diese „weiße Frosterde“ mit ihren 
wenigen Lehmeinsprengungen erstreckt sich bis zu 1 m Tiefe- Darunter folgt eine deutlich geschich 
tete „graue Frosterde“, ganz scharf von der darüberliegenden abgegrenzt. In reichlich l'A in Tiefe 
wird die „graue Frosterde“ von reinen Eisbändern mit verschiedener Dicke, die nach der Tiefe hin 
zunehmen, abgelöst.
	        
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