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Full text: 49, 1930/1931

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Dr. G i-e t e 1 Satow: Das Bodeneis in der Arktis. Tatsachen und Hypothesen. 
mal weist das Eis vertikale Struktur auf, manchmal aber ist es auch körnig, ln der Regel maßen 
die Körner weniger als Yi inch (1,25 cm) im Durchmesser. 
Im Winter reißen die Frostspalten an derselben Stelle neu wieder auf, da diese ja schon eine 
Schwächelinie im Boden darstellt. Das wird besonders deutlich am Abbrechen der Tundraküsten, 
das häufig dort geschieht, wo der Boden von einem Eiskeil erfüllt war. (57. Abb. S. 210.) 
Dieses Neuaufreißen und Hinzufügen von neuem Material stört nach Leffingwells Ansicht die 
gerade Entwicklung; die Kristallisation muß unregelmäßig werden. Er meint, ein sorgsames Studi 
um des Bodeneises aus Spalten wird die Kriterien erbringen, daß man es von Gletschereis unter 
scheiden kann. 
Nach seinen bisherigen Beobachtungen hat er clen Unterschied darin gefunden: im Gletschereis 
liegen die Luftblasen wahllos verteilt, irgendwelche Konzentration ist mehr in horizontaler Linie zu 
finden, während das Eis der Spalten vertikal verteilte Blasen, parallel den Seiten aufweist. 
Nach Leffingwells Angaben beträgt die Anhäufung des Bodeneises soviel, daß bis jetzt ein Fünftel 
der alaskischen Tundra von Eis unterlegen ist. 
Zusammenfassung: Es wurden sieben verschiedene Arten der Entstehung von Bodeneis beob 
achtet, von denen durch die Zudeckung von Aufeis und durch die Bildung in Spalten wohl das 
meiste Bodeneis geliefert wird. Ein großer Mangel aller dieser Beobachtungen sind die ungenü 
genden Angaben über die Beschaffenheit und die Struktur der bemerkten Eismassen. Bei zukünfti 
gen Reisen muß also vor allen Dingen darauf geachtet werden, wie das Eis dieser so verschieden 
entstandenen Bodeneismassen beschaffen ist, ob sich Unterschiede zeigen und worin sie bestehen. 
Ferner muß das Augenmerk auf die Verbreitung der verschiedenen Arten von Bodeneis und die Aus 
dehnung der einzelnen Vorkommen gerichtet werden. 
Zweiter Abschnitt. 
Besprechung von Bodeneisvorkommen und der 
Theorien über ihren Ursprung. 
(Nach Ländern geordnet.) 
Auch mit Hilfe der im vorigen Kapitel erörterten Beobachtungen über die Entstehungsarten von 
Bodeneis ist es nicht möglich, für alle Bodeneisvorkommnisse den Ursprung festzustellen. Es gibt 
zahlreiche Schilderungen von Bodeneis, das offen dalag. weil ein Fluß es angeschnitten hatte, oder 
die bedeckenden Massen abgerutscht waren, oder weil es durch andere Faktoren, mehr der Luft, dem 
Abtauen preisgegeben war. Hier, wo die Forscher die Bildung des Eises nicht beobachten konn 
ten, gibt es zwei Richtungen in der Darstellung des Bodeneises; die einen beschreiben nur die 
Funde, die anderen versuchen eine Erklärung über die Entstehung zu geben. Ich werde nun in clen 
nächsten Kapiteln eine genaue Gegenüberstellung der Beschreibungen der verschiedensten Boclen- 
eisfunde und ihrer Entstehungstheorien vornehmen, damit ersichtlich wird, 1) wie lückenhaft das Be 
obachtungsmaterial noch ist, da Angaben über das Aussehen der Umgegend der Eisvorkommen uncl 
die in ihnen morphologisch wirksamen Kräfte fehlen, 2) wie un’genau noch beobachtet wurde, da die 
Beschreibungen ein- uncl desselben Vorkommens sehr abweichend lauten uncl 3) wie für die theore 
tische Erklärung noch die exakten physikalischen Grundlagen fehlen. 
4. Kapitel. 
Sibirien. 
A. Beschreibungen: 
Aus der großen Anzahl von Schilderungen über Bodeneisvorkommen wähle ich nur einige we 
nige aus.
	        
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