messungen und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Rio de Janeiro und dem La Plata. 67
2. Sichtverhältnisse.
Sichtmessungen wurden aui den Studienfahrten der Deutschen Seewarte erstmalig von
P. Perlewitz 1 ) auf seiner Fahrt nach dem La Plata systematisch angestellt. Perlewitz maß täglich
zur meteorologischen 8 Uhr-Terminbeobachtung die Sicht nach den 4 Haupt-Himmelsrichtungen
mit einem Keilsichtmesser. Einfacher und vielleicht noch zweckentsprechender erscheint die
Methode, nach der H. Seilkopf 2 ) auf der 3. und 6. Forschungsfahrt die Sicht nach dem Anblick der
Kimm stufenweise schätzte. Dieses Verfahren wurde auch auf der 8. Forschungsfahrt an
gewandt. Nur erschien es, um eine allzu abrupte, in der Natur nicht vorhandene Trennungslinie zu
vermeiden, geraten, noch eine 5. Schätzungsstufe zwischen die Stufen 2 und 3 der Seilkopf’schen
Skala einzuschieben.
Es wurde also nach 5 Graden der Sichtigkeit der Kimm unterschieden:
1. Kimm diesig
2. Kimm etwas diesig, leichtes Dunstband am Horizont
3. Kimm mittelmäßig, ohne merkbares Dunstband
4. Kimm sichtig
5. Kimm sehr sichtig und klar
Nach dieser Skala wurden regelmäßig täglich 2mal Sichtbeobachtungen angestellt, einmal am
Vormittag und einmal am Nachmittag. An Tagen raschen und stärkeren Wechsels wurde auch
wohl öfter beobachtet, so z. B. noch einmal während der Mittagszeit. Die Auszählung erfolgte
nicht nach Breitenstreifen, sondern nach den verschiedenen Klimazonen und Gürteln, die auf der
ganzen Reise von •50" N bis 35° S durchmessen wurden. Es sind Mittelwerte gebildet worden für
die folgenden Zonen:
1. Westwind-Region der Nordhemisphäre
2. Gebiet des NE-Passats
3. Aequatoreales Stillengebiet
4. Gebiet des SE-Passats
5. Störungsgebiet des SE-Passats
6. Küstenregion zwischen Rio und La Plata.
Zone 4 und 5 wiesen bei der Auszählung so gleiche Verhältnisse auf, daß sie ohne Bedenken
vereinigt werden konnten in eine Region des SE-Passats. Aus- und Rückreise sind zusammen
verarbeitet; für die Küstenregion Südamerikas war der Zeitunterschied sehr gering; er wuchs mit
den nördlichen Breiten und war für die Westwind-Region der Nordhemisphäre Dezember —- März.
Die Verhältnisse können auf jeden Fall als typisch für den südhemisphärischen Sommer angesehen
werden und charakterisieren auch auf der Nordhalbkugel den Winter und den Spätwinter. In der
folgenden Tabelle sind innerhalb der einzelnen Regionen die Häufigkeiten der 5 Sichtstufen in
Hundertteilen aller Beobachtungen ausgezählt:
Zone
1
S i c
2
h t • S t
3
f e
4
5
Westwind der Nordhemisphäre
27
27
15
22
9
NE-Passat
7
38
17
4
34
Aequatoreales Stillengebiet
0
100
0
0
0
SE - Passat
4
12
8
56
20
Küsten-Region Rio—La Plata
44
19
19
6
12
*) P. Perle witz: Hühenwindmessungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La X’lata März bis Juni 1924.
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 45. Band, Heft 3, Seite 42.
2 ) H. Seilkopf: Flugmeteor. Ergebnisse der Ozcanstudienfahrten der Deutschen Seewarte. Ann. d. Hydr. usw 1927.
Heft VI/VII, Seite 180.