mcssungeu und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Rio de Janeiro und dem La Flata.
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Die Gesamtzahl der aus den Höhenwindmessungen gefundenen Grenzschichten beträgt 248.
Die Westwindzone lieferte bei Ungunst der Witterung die wenigsten Resultate. Besonders
ertragreich waren, wie schon erwähnt, die Landaufstiege in Rio. Hier gab fast jeder Aufstieg eine
bemerkenswerte Schichtgrenze, die meisten deren mehrere. Von den Schichtflächen selbst ist am
deutlichsten belegt die in 2350 m, die alte Hergeselfsche Passat-Inversionsschicht, deren Kenntnis
so alt ist, wie das Studium des Passats selbst. Diese und die ihr folgende nächsthöhere ebenfalls
häufig gemessene Schichtgrenze in 3280 m haben aber nicht nur als Grenzen und Uebergänge im
Passatbereich ihre Bedeutung, sie finden sich noch häufiger in den Aufstiegen von Rio und er
scheinen dort (namentlich zahlreich wiederkehrend eine Schicht in 3150 m) als Grenze zwischen
südlichen und nördlichen Luftströmungen, die über Rio im steten Kampfe liegen.
Es folgt in der Häufigkeit des Auftretens die Schicht in 400 m, und die ihr wohl im untersten
Troposphärenabschnitt zugehörige Schicht von 720 m. Im Passatbereich finden sich hier schon
vielfach die Uebergänge vom untersten Reibungspassat (NE bzw. SE) in die reine Ostströmung.
In Rio lag zunächst in den Vormittagsstunden bei 400 m die Grenze der schwachen Südströmung,
die wohl als Seewind gegen das sich erhitzende Land angesprochen werden kann. Mit fort
schreitender Tageserwärmung stieg in den Nachmittagsstunden die Grenze der zunehmenden
bodennahen Südwinde auf 700 m. Aber wie in Rio fanden sich die gleichen untersten Schicht
grenzen in Buenos Aires wieder. Dort war in 400 m meist der östliche Bodenwind zu Ende und
oberhalb folgte die breite und mächtige Westströmung, die über Buenos Aires durchaus vor
herrschend war. Je nach Tageszeit und Wetterlage stieg der Bodenost höher bis 700, 1200 oder
1600 m und in dieser Höhe fand sich dann erst der scharfe typische Windsprung um 180°.
Die Höhenaufstiege der 8. Forschungsfahrt, die sich auf ein Gebiet von 85 Breitengraden,
zwischen dem Kanal und der La-Plata-Mündung erstrecken, zeigen mit großer Deutlichkeit, daß
die Hauptstörungsschichten keineswegs nur eine Angelegenheit des Passatgebietes sind. Unbe
kümmert um die verschiedene Art des Untergrundes und die daraus resultierenden verschiedenen
Reibungsverhältnisse finden sich die gleichen Hauptstörungsflächen mitten auf der Weite des
Ozeans, über der zerklüfteten Felsenküste Rios und über den weiten Ebenen des unteren La Plata.
b. Wolkenhöhen.
Bei den 160 Höhenaufstiegen und weiteren 8 Übungspiloten der Offiziere der „Sierra Ventana“
gelang es in 63 Fällen, Wolkenhöhen zu messen. Gemessen sind die unteren Wolkengrenzen, in die
der Ballon eintauchte. Die Zahl von Wolkenhöhen niedriger Wolken überwiegt stark. Mittlere
Wolken wurden nur 4mal erfaßt. Auf die einzelnen Wolkenarten verteilt sich die Zahl:
str, fr-str 5 cu-ni 1
ni 9 str-cu 19
cu, fr - cu 25 a - cu, a - str 4
Im vorangehenden Abschnitt wurde gezeigt, daß die Hauptstörungsschichten nicht an das
Passat-Gebiet gebunden sind, vielmehr auch außerhalb der Passate Vorkommen und daß das Niveau
der Turbulenz-Wolken in allen Breiten ziemlich einheitlich ist. Wie eine allgemeine Mittelbildung
bei den Schichtflächen möglich war, so wurden auch hier sämtliche Wolkenmessungen einheitlich
behandelt, ohne Unterteilung nach Klimazonen.
Zunächst ergaben sich für die einzelnen Wolkenarten die folgenden mittleren Höhen:
str, fr - str 440 m (cu - ni) (500 m)
ni 650 m str - cu 1650 m
cu, fr - cu 700 m (a - cu, a - str) (3800 m)
Die für die mittleren Wolken (a - cu und a - str) gewonnene Höhe kann natürlich bei der
geringen Beobachtungszahl keinen Anspruch auf irgend eine Gültigkeit erheben. Die übrigen mitt
leren Höhen jedoch zeigen sehr gute Uebereinstimmung mit den Resultaten früherer Fahrten.