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Full text: 49, 1930/1931

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messungen und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Rio de 
Janeiro und dem La Plata. 
Ueber die Methode des Beobachter und den Gang des Auswertens braucht hier nichts mehr 
gesagt zu werden. Eine Anweisung für Pilotballonauistiege auf See haben A. Wegener und 
E.' Kuhlbrodt in ihrer klassischen Arbeit gegeben 1 ). Ebenso ist die Auswertung dort und in späteren 
Arbeiten über die Studienfahrten zur Genüge beschrieben. 
Der Spiegelsextant befand sich zürn Zeitpunkt unserer Reise noch genau in dem Zustand, wie 
Wegener und Kuhlbrodt ihn bauten und auf ihrer ersten Fahrt benutzten. Vielleicht darf am 
Schlüsse dieser Ausführungen, die sich nun einmal mit dem Technischen befassen, auf einige, wenn 
auch unwesentliche Verbesserungen des Spiegeltheodoliten hingewiesen werden: 
Beim praktischen Gebrauch des Spiegeltheodoliten auf hoher See waren es in der Hauptsache 
zwei Mängel, die ein einwandfreies Beobachten der Ballone erschwerten. Einmal war es die 
mangelhafte Befestigung des Theodoliten auf dem Stativ, und zum anderen war es die unangenehme 
Spiegelung des grellen Sonnenlichtes durch den großen Kimmspiegel zur Zeit der aufgehenden oder 
untergehenden Sonne. 
Zur Verbindung des Spiegeltheodoliten mit dem Stativ dient ein massiver, polierter und etwa 
in der Mitte mit einer Rille versehener Kolben, der kardanisch aufgehängt ist. In diesen paßt die 
zylinderförmige Buchse des Theodoliten. Die Befestigung geschieht mittels einer Schraube, die in 
die Rille hineinpaßt. Bei ruhiger See genügt diese Befestigung hinreichend. Allein schon bei hoher 
Dünung kann es Vorkommen, daß durch die Schwankungen des Schiffes der Massenschwerpunkt so 
verlagert wird, daß eine leichte Drehung des Instrumentes und damit eine Veränderung des 
Nullazimutes stattfindet. Um dem zu begegnen ist es notwendig, die große Rille rauh zu machen. 
Dies geschieht wohl am vorteilhaftesten durch eine Korddelung. 
Unangenehmen Kraftanstrengungen beim Abnehmen des Theodoliten begegnet man durch 
ein Bohrloch im oberen Theodolitenzylinder, weil damit der Bildung eines Vakuums beim Abnehmen 
gesteuert wird. 
Die störende Spiegelung grellen Sonnenlichtes durch den großen Kimmspiegel wird man durch 
ein gelbes Aufsatzfilter möglichst unterbinden. Dem Gelatinegelbfilter ist wegen zu starker Licht 
absorption unbedingt ein solches aus Farbglas vorzuziehen. Dieses muß nach Art der Schiffs 
sextantenfilter um den Spiegel drehbar oder zumindest leicht abnehmbar sein. 
Zur besseren Beobachtung großer im Zenith befindlicher Ballone wäre cs auch erforderlich, 
einen guten Objektivspiegelsucher auf das Gerät zu montieren. Die Optik dieses Suchers muß 
jedoch noch für Ballonentfernungen von 1000 m brauchbar sein. 
Endlich noch einige Bemerkungen zur Fülltülle von Hartmann und Braun. Bei großen 
Auftrieben kommt es sehr oft vor, daß die Gummispannung über dem Füllansatz zu gering ist, um 
ein Ablösen von der Fülltülle zu verhindern. Die Fülltülle ist daher nach unten etwas zu verjüngen, 
so daß man gerade bequem einen Ring von entsprechendem inneren Durchmesser zur Ballon 
festigung über das Mundstück schieben kann. 
Das Aufstiegsprogramm sieht normaler Weise 2 Pilotvisierungen am Tage vor. Diese Zahl 
wurde für die Fahrt auf der „Erfurt“, die durchschnittlich 10 Seemeilen lief, als Norm festgesetzt. 
Auch hier wurden aber nach Wetterlage und besonderen Umständen mehr Aufstiege am Tage 
gemacht, besonders, wenn man bei vorzeitigem Platzen des Ballons noch hoffen konnte, mit einem 
neuen die Höhe zu verbessern. Als aber die Expedition in Rio und zur Heimreise die „Sierra 
') A. Wegener und E. Kuhlbrodt: Pilotballonauistiege auf einer Fahrt nach Mexiko, März bis Juni 1922. Aus dem 
Archiv der Deutschen Seewarte. XXXX. Jahrgang. 1922. Seite 13 ff
	        
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