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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Band 49. Heft 1. 
Schicht zwischen dem unteren NE-Passat und der oberen Gegenströmung. Unter dieser Grenz 
schicht, die mit einer Inversion verbunden ist, findet die stärkste Dunstanreicherung statt, durch 
die es leicht zu Kondensationsvorgängen kommen kann. Endlich dürften noch Einflüsse des vor 
der afrikanischen Westküste relativ kühlen Meerwassers (Auftriebwasser!) mitsprechen. Nächt 
liche Senkung des Kondensationsniveaus in die untere Turbulenzzone hinein, verbunden mit 
Ausstrahlung vom Dunsthorizont aus, bedingen die Ausbildung des Bewölkungsmaximums in der 
zweiten Nachthälfte. 
Im Bereiche des SE-Passates kam es nirgends zur Ausbildung derartig flächenhafter 
Kondensationserscheinungen, wie sie für den NE-Passat typisch waren. Es ist dabei zu berück 
sichtigen, daß der SE-Passat vor der brasilianischen Küste mehrere tausend Meter hochreicht. 
Außerdem befanden wir uns hier im Bereiche der höchsten Wassertemperaturen. Auch sprach der 
ganze Bewölkungscharakter mit der Ausbildung hochreichender Cu - Ni, aus denen zahlreiche 
Regenschauer fielen, dagegen, daß sich in der ganzen Schicht, bis zu der die Cu - Ni hochwuchsen, 
irgendwelche Inversionen befinden konnten, die die Ausbildung flächenhafter Kondensation begün 
stigen würden. Vielmehr erschien die gesamte Luftmasse durch reichliche Konvektion durch 
mischt. Die heizende Wirkung des sehr warmen Wassers dürfte die Ausbildung der Cu - Ni 
wesentlich begünstigen. Bei der schnellen Vertikalbewegung muß sich im Bereich der hochwachsen 
den Cu - Ni die Luft adiabatisch abkühlen, und die ausfallenden Regenmengen bestätigen durch die 
damit regelmäßig eintretenden Temperaturrückgänge um einige Grade, daß in den Cu - Ni ver 
stärktes Temperaturgefälle entstanden war. Nach Passieren der Regenschauer stieg die Tempe 
ratur sofort auf den vorherigen Stand. In Figur 
1 ist eine typische Temperatur- und Feuchtig 
keitsregistrierung aus dieser Zone wiederge 
geben. Auch im Südostpassat fällt das Bewöl 
kungsmaximum auf den Morgen und Vormittag. 
An mehreren Tagen wurde mittags leichte Be 
wölkungszunahme beobachtet, die auf Landein 
flüsse zurückzuführen ist. Das nachmittägliche 
Bewölkungsmaximum in der Mallungenzone 
(Tab. S. 13 Ziffer 3) ist rein zufällig infolge 
des Passierens dieser Zone mit ihrem an sich 
vorhandenen Bewölkungsmaximum gerade um 
diese Zeit. 
Von der Südgrenze des Südostpassates bis 
nach Buenos Aires befinden wir uns bereits im 
Einflußbereich von Ausläufern südlich vorbei 
ziehender Depressionen. Erhebliche Veränder 
lichkeit der Bewölkung innerhalb kurzer Zeit 
räume sind daher für diese Zone charakteri 
stisch. Ausreise und Heimreise unterscheiden 
sich daher wesentlich voneinander hinsichtlich der Bewölkungsintensität. Bei der Ausreise befan 
den wir uns im Bereich eines sich durch Kaltluftvorstöße aus Süd aufbauenden Hochdruckgebiets. 
Bei der Heimreise wurde eine zyklonale Wetterlage angetroffen. Die Gegensätze in bezug auf 
die Bedeckung sind dementsprechend charakteristisch. In beiden Fällen verrät das mittägliche 
und nachmittägliche Maximum der Bewölkung Einflüsse des benachbarten südamerikanischen 
Kontinents. Auffallend ist endlich während der Heimreise die fast ständige vollkommene Bedeckung 
mit niedrigen Wolken auf einer nordsüdlichen Erstreckung (von Montevideo bis nach Santos) von 
über 10 0 0 km während einer ausgesprochenen Schlechtwetterperiode. 
Die geringe Bewölkung nördlich des NE-Passatgcbietes bis zum Kanal hängt in beiden Fällen 
mit vorwiegend antizyklonalen Wetterlagen zusammen. 
Fig. i. 
4. V. 28. Position 7 00 0.8° N., 30.4° W.
	        
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