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Full text: 49, 1930/1931

P. Troll: Flugklimatologie und Flugineteoroiogie des „Nördlichen Flugweges“. 
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nördliche Richtung mit einer leichten östlichen Kompenente bei und drehte endlich am 16. 20.00 end 
gültig nach Worden. Mit dieser Drehung setzte starkes Auffrischen ein, so daß die Windstärke zwischen 
18.00 und 23.00 von Beaufort 3 auf Beaufort 7 ging, womit gleichzeitig der Seegang stark zulegte, wäh 
rend am 17. August 01.00 bereits Beaufort 10 erreicht wurden. Nach vorübergehendem geringen Abflauen 
wurde am 18. August 19.00 sogar Windstärke 11 erreicht. Mit diesem Zeitpunkte begann der Wind, mehr 
und mehr westlich zu drehen, ein sicheres Zeichen dafür, daß sich die bisher südöstlich von Grönland 
liegende Sturmzyklone langsam entfernte, und damit setzte ein allmähliches, wenn auch mehrfach 
unterbrochenes Abflauen ein, welches um so weiter fortschritt, je mehr sich der Wind in die West 
richtung einstellte. Die Tafel 20, Abb. 6 gibt die genaue Lage des Sturmgebietes mit den gemessenen 
Windstärken an; man kann daraus erkennen, wie der Wind mit dem Einschwenken in die Nordrichtung 
schnell zulegt und andererseits vor Südgrönland mit dem Uebergang nach westlichen Richtungen so 
gleich abzuflauen beginnt. Unter den einzelnen Beobachtungspunkten resp. Zeiten ist eine entsprechende 
Auswahl getroffen worden, da bei einer Eintragung aller zur Verfügung stehender Beobachtungen 
zweifellos die Uebersichtlichkeit ganz bedeutend gelitten hätte und durch die eingetragenen Punkte wohl 
ein genügend deutliches Bild erreicht wird. 
Für die Entwicklung der Wetterlage dieser Sturmperiode war das erwähnte Depressions-System 
bestimmend, welches vom amerikanischen Kontinent her gegen den Atlantik vordrang. Ein Kern dieses 
Systemes lag am 14. August etwa in der Mitte der Davis-Straße, ein zweiter ungefähr unter der Länge 
von Julianehaab und der Breite von Neufundland. Hochdruckgebiete befanden sich über Nordostgrön 
land und über den Azoren, von welchen das letztere einen kräftigen Ausläufer weit nach Norden vorge 
schoben hatte, so daß eine Art Brücke zum Polarhoch hin entstanden war. Dieser starke Ausläufer des 
Azorenhochs behauptete sich während der folgenden Tage, auch behielt der eigentliche Schwerpunkt des 
südlichen Hochs annähernd seine anfängliche geographische Breite bei, desgleichen seine von vorn 
herein erhebliche Ausdehnung in meridionaler Richtung; er verschob sich jedoch allmählich nach Osten. 
Dieser Bewegung folgte zunächst das Tiefdruckzentrum, das von Neufundland her kam, während 
der zweite Kern des Systems in der Davis-Straße hängen blieb, jedoch ein kleines Teiltief nach Osten 
vorschob, so daß dadurch eine lange fast meridional gerichtete Tiefdruckfront hergestellt wurde. Gleich 
zeitig wanderte der Schwerpunkt des Grönlandhochs weit nach Nordosten ab, während über Labrador 
und Neufundland ein neuer Hochdruckkern auftrat. Dieser Druckzustand kann als das Anfangs-Stadium 
des Sturmes angesehen werden. (Tafel 18, Abb. 1.) 
Betrachtet man die Strömungsverhältnisse der Luft, so ist zu sehen, daß hier drei Haupt-Quell- 
punkte der Luft vorliegen, welche für die Entwicklung des atlantischen Depressions-Systemes ent 
scheidend werden. Von diesen drei Quellen hat der Hochdruckschwerpunkt westlich des Golfs von 
Biskaya eine eindeutige Wirkung insofern, als seine Strömung ausschließlich für die Ausbildung der 
warmen Sektoren beider Tiefdruckkerne in Frage kommt. Die beiden weiteren Ausgangspunkte haben 
jedoch beide eine doppelte Wirkung. Das Polarhoch liefert einmal die Nord- und Rückseitenströmung 
des nördlichen Tiefdruckkernes, andererseits aber auch teilweise die Vorderseitenströmung des Tiefs 
der Davis-Straße, während das Labradorhoch einerseits die Südströmung des Davistiefs, andererseits 
aber auch die Vorder- und Rückseitenströmung des südlichen atlantischen Tiefdruckzentrums aussendet. 
Die beiden atlantischen Tiefdruckzentren haben also zunächst noch klar getrennte Strömungssysteme. 
(Tafel 18, Abb. 2.) 
Im weiteren Verlaufe der Entwicklung zeigt sich dann eine beträchtliche Verstärkung des Polar 
hochs, sowie eine nicht unwesentliche Ausbreitung desselben in westlicher Richtung, womit eine Zunahme 
der Strömungsenergie der Polarluft verbunden ist. Da nun aber gleichzeitig die von Süden anströmende 
Luft eine erhebliche Energie besitzt, und damit in der Lage ist, der schon an sich nicht besonders 
kräftigen Labradorströmung entsprechenden Widerstand entgegenzusetzen, überwiegt bei dem südlichen 
atlantischen Tiefdruckzentrum der Einfluß des warmen Sektors, wodurch dasselbe nach Norden ver 
schoben wird. Beide Tiefdruckkerne ziehen sich damit in ein Gebilde zusammen, welches nun an dem 
ungefähren Standort des früheren nördlichen Depressionszentrums vor der grönländischen Ostküste
	        
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