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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. Bd. Nr. 3.
Tabelle 5. Nebelhäufigkeit (Tage mit Nebel)*).
12
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Jahr
Island, Westen
0.3
0.3
0.5
0.4
0.7
2.0
1.3
1.6
1.3
0.7
0.3
0.4
10
Island, Norden
0.3
1
1
2
4
6
7
10
8
4
2
0.5
46
Island, Osten
10
11
11
11
14
17
19
21
18
16
12
11
171*)
Islund, Süden..
2
2
2
2
3
5
8
8
6
5
4
2
49
Thorshavn
2
2
1
2
4
7
11
12
10
7
4
1
64
Svigtut
0.1
0.1
0.2
0.1
0.7
1.3
3
5
5
2
0.6
0.3
18.4
Angmagsalik
1
1
1
1
3
6
10
10
7
4
3
2
49
Orkneys
0.3
0.4
0.8
0.6
2.0
4.7
7.1
4.4
4.0
2.7
0.6
0.2
27.8
Shetlands
0.5
1.2
1.4
2.2
3.2
5.4
8.2
6.9
6.0
4.1
2.2
1.2
42.5
Belle Isle
2
4
5
6
6
9
13
19
15
11
10
7
107
LY. Flugmeteorologische Erörterung ausgewählter Wetterlagen aut Grund von
Beobachtungen auf „Meteor“ Sommer 1928.
Unter den wenigen markanten Witterungserscheinungen, welche während der „Meteor“ - Reise
auftraten, verdienen die Stürme eine besondere Beachtung, und zwar ganz besonders deswegen, weil
es sich hier um Sturmfälle handelt, die man allerdings — wenn auch unvollkommen — durch die
allgemeine Luftdruckverteilung hätte erfassen, resp. Vorhersagen können, deren Auswirkung aber in
ihrer ganzen Stärke aus den tatsächlich vorhandenen Angaben nur sehr schwer oder gar nicht zu er
kennen gewesen wäre.
Die eingangs niedergelegten Ausführungen über die Beratungsschwierigkeiten im Allgemeinen
dürften annähernd auch auf diese besonderen Fälle zutreffen, und es war für uns daher von großem
Werte, daß wir Gelegenheit fanden, derartige Phänomene, resp. ihre Begleiterscheinungen in der Nähe
zu beobachten. Es kommt hinzu, daß man in den eingetretenen Stürmen deutliche Unterschiede in der
Art der Entstehung feststellen und somit gleichsam zu einer gewissen Klassifikation gelangen konnte,
entsprechend der Yerschiedenartigkeit der beteiligten Druckgebilde.
a) Der Sturm vor Ostgrönland am 16.—19. August 1928.
Unter den beobachteten Stürmen steht derjenige vor der grönländischen Ostküste obenan, und
zwar sowohl hinsichtlich seiner Stärke, als auch seiner Dauer, so daß sich aus seiner Untersuchung
immerhin recht gute Anhaltspunkte für die Vorhersage eines solchen Sturmes nach seiner Stärke und
Zeitdauer ergeben haben. Gerade der Grönlandsturm hat gezeigt, daß hohe Windstärken durchaus nicht
immer von kurzer Dauer sein müssen, wie man dies nach den bisherigen Erfahrungen erwarten sollte,
sondern daß es von dieser Regel auch recht unerfreuliche Ausnahmen geben kann. Der Verlauf jener
Sturmperiode war — rein äußerlich betrachtet — folgender:
Nachdem das Schiff am Mittag des 14. August einen nordwestlichen Ausläufer der seinerzeit über
Schottland liegenden Depression passiert hatte, gelangte es am Nachmittage des gleichen Tages in das
Strömungssystem des polaren Hochdruckgebietes, dessen Schwerpunkt um diese Zeit noch über dem
grönländischen Kontinent lag. Jedoch war eine Tendenz dieses Hochdruckzentrums, sich nach Nord
osten zu verschieben, schon damals unverkennbar. Gleichzeitig zog von Labrador her ein Depressions-
System nach Osten, dessen Kerne sich später allmählich in einem Punkte vereinigten. Mit dem Eintritt
in die polare Strömung war eine Schwenkung des Windes nach nördlichen Richtungen verbunden, welche
sich am 14. August zwischen 13.00 und 16.00, also verhältnismäßig sehr kurzer Zeit vollzog. Bei mäßigen
bis geringen Stärken behielt der Wind auch noch während des 15. und eines Teiles des 16. August eine
*) Anmerkung bei der Korrektur: Der Wert von Island, Osten (171) hat sich als zu hoch erwiesen. Neuere Werte:
Berufjord (1905 1925): 46, Papey (SOjähr. Mittel): 59. (Siehe Soltau, Ann. d. Hydr. 1930, S. 81.)