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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. Bel. Nr. 8. 
YL Die Höhenwindmessimgen. 
1. Methode. 
a) Ballone und Füllung. 
Verwendet wurden vorzugsweise Gummiballone der Firma S. Saul-Aachen (aus gewalzter Platte), da 
neben solche von Continental-Hannover (aus geschnittener Platte), in den Größen 220 g und 55 g. Die 
Füllung erfolgte von einem neben dem Schornstein fest gezurrten Flaschenstapel aus durch einen langen 
Schlauch in dem an St. B. und BB. unterhalb der Brücke befindlichen Durchgang zur Back. Zur Fest 
stellung des freien Auftriebs diente eine F ü 111 ü 11 e von Hartmann u. Braun, bei der nur die starke 
Korrosion des Aluminiums störend in die Erscheinung trat 1 ). Das unbeabsichtigte Fortfliegen des Ballons 
mitsamt dem beweglichen Hauptteil der Fülltülle wurde durch Anbinden des letzteren mit dünner Schnur 
mit Erfolg verhindert. Die gewöhnliche zweiarmige Ballonfüllwage ließ sich in Anbetracht der starken 
Bewegungen des Schilfes nicht verwenden. 
Da die bereits auf der Deutschen Atlantischen Expedition von Prof. Kuhlbrodt verwendete Kon 
trolle der Steigwerte durch Entfernungsmessung mit einem stereoskopischen 3 m-Entfernungsmesser auch 
auf dieser Reise Anwendung fand, konnte von der Benutzung der üblichen Auftriebstabellen abgesehen 
werden. Es wurden die Ballone von etwa 220 g bis zum 12. 8. auf 600 g, von da ab bis zum Ende der 
Reise auf 688 g freien Auftrieb gefüllt, die Ballone von etwa 55 g auf 188 g freien Auftrieb. 
Die Ausführung eines Aufstiegs mit Entfernungs- und Wolkenmessung auf der „Schanze“ zeigt 
Bild 27 Taf. 8. 
b) Steiggeschwindigkeit. 
Die überwiegende Mehrzahl der 82 Ballone wurde gleichzeitig mit dem Ballontheodoliten und dem 
3 m - Raumbild - Entfernungsmesser verfolgt. Dieses Instrument war vor Antritt der Reise bei dem 
Marine-Arsenal an Zielen bekannter Entfernung einjustiert worden, so daß die Instrumentfehler klein 
waren gegenüber den Beobachtungsfehlern. Nach Ende der Reise wurde das Instrument auf meine 
Bitte erneut untersucht. Jetzt fand sich ein geringer Fehler, der bei einem Ziel in 2978 m Entfernung 
49 m, in 5178 m 145 m betrug, also 1,6—2,9% im Mittel von 10 Messungen. Das Instrument maß um 
diesen geringen Betrag zu hoch. 
Die Aufstiege verteilen sich in folgender Weise auf die verschiedenen Steiggeschwindigkeiten: 
Tabelle 9. 
Ballongewicht: ca. 55 g ca. 220 g 
Steiggeschwindigkeit m per Min.: 200 220 250 270 280 300 310 320 330 340 350 360 400 
Zahl der Aufstiege: 21 21 1122372 14 3 1 
Bei der größeren Sorte tritt eine starke Häufung bei 350 m p. Min. ein, die auch gut mit den von 
Kuhlbrodt gegebenen Werten 2 ) übereinstimmt. Man ist daher berechtigt, die Kuhlbrodt’sehen 
Werte auch in den Fällen zu verwenden, in denen eine Kontrolle nicht möglich ist. Hierfür würde 
4 ) Inzwischen haben wir bei dem Feinmechaniker C. Seemann, Hamburg, eine kräftigere, in Einzelheiten ver 
besserte Ausführung anfertigen lassen, die sieh bisher bewährt hat. 
5 ) Änn. Hydr„ 1927, S. 246.
	        
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