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Full text: 49, 1930/1931

K. H. Sol tau: Höhenwindinessungen und sonstige meteorologische Beobachtungen zwischen Hamburg und dem La Plata 
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war auf dem Peilkompaßdeck in 18 m Höhe über dem Meeresspiegel eine englische Hütte montiert, 
in der ein Thermo- und ein Hygrograph Aufstellung fanden. Diese Registrierinstrumente besaßen 
Uhrwerke mit 2 Tage - Umlauf. Besonders bei der Feuchtigkeitsregistrierung kamen die Vor 
teile eines 2 Tage-Umlaufs zur Geltung. Die feine Unruhe der Feuchtigkeit im Passatgebiet wurde 
sehr deutlich registriert. Dagegen wurde zur Druckregistrierung ein Barograph mit normalem 
7 Tage-Umlauf gewählt. 
Für Wolkenformen und Hydrometeore wurden die gebräuchlichen internationalen Bezeich 
nungen angewandt: Ci = Cirrus, Ci - St = Cirro - Stratus, Ci - Cu = Cirro - Cumulus, A - St = Alto- 
Stratus, A - Cu = Alto - Cumulus, St - Cu = Strato - Cumulus, Cu = Cumulus, Fr - Cu = Fracto - 
Cumulus, St = Stratus, Fr-St = Fracto-Stratus, Ni = Nimbus, Fr-rNi = Fracto - Nimbus, Cu - Ni 
= Cumulo - Nimbus. 
@ — Regen, A == Graupel, < = Wetterleuchten. 
B. Höhenwindmessungen. 
Tabelle 2 enthält die auf der Reise Hamburg — Buenos Aires — Hamburg angestellten Höhen 
windmessungen. Die Zeiten sind jeweilige Ortszeiten. Die Positionen gelten nach dem offiziellen 
Besteck für die Auflaßzeit der Ballone. Die resultierende Windrichtung ist in Graden des Voll 
kreises (90° == E) angegeben. Die resultierenden Windgeschwindigkeiten wie die Geschwindig 
keiten der Komponenten sind m/sec. Die Resultanten wurden nach E- und N-Komponenten zerlegt. 
Negative E-Komponente entspricht einem Westwind, negative N-Komponente einem Südwind. 
Ganze Grade und Zehntelmeter sind Rechnungsergebnisse ohne reale Bedeutung. 
Im ganzen wurden 101 Ballonaufstiege durchgeführt. Zur Verwendung gelangten Gummi 
ballone der Firmen Continental und Saul. Die Güte der Ballone entsprach nicht den Erwartungen. 
Obwohl neue Ballone geliefert waren und die Aufbewahrung im Vorraum zu den Kühlkammern des 
Schiffes einwandfrei war, platzten viele Ballone schon beim Füllen. Einzelne Ballone enthielten so 
zahlreiche Bläschen, daß man trotz langsamen Füllens Mühe hatte, alle bedenklich sich weitenden 
Bläschen in der Ballonhülle mit Gummiflicken zu überkleben. Eine Anzahl von Ballonen platzte 
bereits in geringer Höhe. Es muß leider gesagt werden, daß die Leistungen der deutschen Industrie 
hinter denen besonders italienischer Firmen weit zurückstehen. 
Visiert wurde mit einem nach Wegener und Kuhlbrodt konstruierten Ballontheodo 
liten in kardanischer Aufhängung mit vorgeschaltetem Spiegelsextanten, durch den die Kimm in 
das Blickfeld gespiegelt wurde. Die Visierungen geschahen von der Brücke aus oder vom Peil 
kompaßdeck aus. Die Füllung der Ballone konnte dank dem Entgegenkommen der Schiffsleitung 
im Ruderhaus auf der Brücke erfolgen. Da das Ruderhaus durch Schiebetüren zu verschließen 
war, konnten die Ballone in völlig ruhiger Luft ausgewogen werden. Diese Anordnung bewährte 
sich besonders bei den folgenden Fahrten der „Monte Olivia“, auf denen Herr Bertram die gesamten 
Aufstiege durchführte. 
Bei hoher oder mittlerer Bewölkung wurden die Ballone von 220 g mit 300 m/min Steig 
geschwindigkeit aufgelassen. Steiggeschwindigkeiten entsprechend der Tabelle von Kuhl 
brodt 6 ). Bei niedrigen Wolken wurden 55 g- bis 60 g - Ballone mit einer Steiggeschwindigkeit 
von 120 m/min aufgelassen. 
Auf Tafel 1 - 4 sind die Höhenwindmessungen nach der Methode der Pfeilsäulen dargestellt. 
Die an den Säulen in den einzelnen Höhen angebrachten Pfeile fliegen mit dem Winde. Ein kurzer 
Strich der Befiederung bedeutet 1 ml sec. Windgeschwindigkeit, ein langer 2 m/sec. 
6 ) E. Kuhlbrodt: Die deutsche atlantische Expedition. Ann. d. Hydr. 1927. S. 245.
	        
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