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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Band 49. Heft 1. 
SE-Passat zu einer nordwestlichen Luftströmung, die kontinuierlich in den NE-Passat überging, 
so daß also ein eigentlicher Stillengürtel gar nicht angetroffen wurde. Der Wechsel vollzog sich 
so plötzlich, daß die See aus SE und NE kabbelig durcheinanderlief. Pilotaufstiege südlich und 
nördlich der Grenzlinie, die am 13. VI. unter 4.9° N. Br. und 28.3° W. Länge angetroffen wurde, 
zeigten eine deutliche Schichtung der südlichen über der nördlichen Strömung. Anschließend nach 
Norden setzte fast 4 Stunden lang bei 10/10 Ni und Fr - Ni anhaltender Regen ein. Unter Berück 
sichtigung des leichten Gegenwindes kommt man zu einer Horizontalerstreckung des geschlosse 
nen Regengebietes von etwa 120 km. Eine ausführlichere Darstellung dieser Erscheinungen findet 
man unter Abschnitt V. 2. 
Im Bereich des Nordostpassates zeigte sich wie bei der Ausreise ein bemerkenswerter 
Wolkenreichtum. Niedrige St - Cu - Decken lagerten im Bereich des Passates über dem Afrika 
benachbarten Nordatlantik. Beim Passieren der Kap-Verden, wieder zwischen den Inseln Fogo 
und Säo Thiago hindurch, wurden viertelstündliche Windmessungen angestellt, die zusammen mit 
den bei der Ausreise gewonnenen Beobachtungen ein gutes Bild der Strömungsverhältnisse er 
gaben (vergl. Abschnitt V. 4). 
Am 18. VI. wurde Las Palmas angelaufen. Der NE-Passat endete etwa 30 sm nördlich von 
Gran Canaria unter 30’ N. Br. mit einer Winddrehung auf NNW. Unter dem Einfluß eines vom 
Azorenhoch bis zur südlichen Biscaya reichenden Hochdruckkeils drehte der Wind bei 32° N. Br. 
erneut auf NE. Diese nordöstliche, passatähnliche Strömung stand durch bis 45° N. Br. 
Als letzter Hafen vor Hamburg wurde am 20. VI. Vigo angelaufen. Die tief in das Land 
cinspringende Bucht von Vigo begünstigt Strahlungsnebelbildungen, wie sie bei ähnlichen me 
teorologischen Verhältnissen auch in Rio beobachtet wurden. Der in der Bucht herrschende 
Bodendunst, durch eine Inversion in etwa 60 m Höhe begrenzt, verdichtete sich abends bis fast 
zu Nebelstärke. 
Nördlich von 45° N. Br. gelangten wir in den Bereich vorherrschender westlicher Winde. 
Westwinde begleiteten das Schiff bis zu seiner Ankunft in Hamburg am Morgen des 25. VI. 1928. 
lil. Ergebnisse. 
A. Meteorologisches Tagebuch. 
(Hierzu Anhangs-Tabelle 1.) 
Die Tabelle enthält die 3mal täglich (7, 14 und 21 Uhr jeweilige Ortszeit) angestellten Termin 
beobachtungen. Während der Liegezeiten in Häfen mußten einige Beobachtungen ausfallen. In 
Buenos Aires wurden keine Terminbeobachtungen gemacht, da das dortige meteorologische Institut 
seine Beobachtungen dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Nur die Registrierinstrumente 
waren auch in Buenos Aires in Betrieb. 
Die Positionen in Tabelle 1 wurden nach dem offiziellen Besteck von den wachhabenden 
Offizieren mitgeteilt. Die Luftdruckablesung (an Bord befand sich ein Quecksilberbarometer) 
wurde auf 0° C, Meeresspiegel und Normalschwere reduziert. Da infolge der Schiffsbewegungen 
das Barometer „pumpte“, mußten die auf 1/10 mm abgelesenen und reduzierten Barometerstände 
auf ganze mm abgerundet werden. Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen geschahen mit einem 
großen Aßmann in Luv vom Peilkompaßdeck aus. Wahre Windrichtung und Geschwindigkeit 
wurden aus Schiffskurs und an Bord gefühltem Wind (mit Handwindmesser gemessen) graphisch 
ermittelt. Der Seegang ist nach der Funkwetterskala angegeben, die Kimmbeobachtungen nach der 
von Seil köpf aufgestellten Skala: 1. Kimm diesig, 2. Kimm klar, aber leichtes Dunstband am 
Horizont, 3. Kimm klar, ohne Dunstband am Horizont, 4. Sehr klar und sehr sichtig. Außerdem
	        
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