Aerologische 11. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Marinestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. —1925. Heft 2.
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Tabelle 36.
Grundwerte der Gezeiten für Lillo, Antwerpen, Temsehe, Gentbrttgge am Unterlauf der Seheide im Mittel der
Jahre 1901—1910 nach L. Tan Brabandt.
Lillo
Antwerpen
(Kattendyk)
Tamise
Gentbriigge
Mittleres Hochwasser
4.78 m
4.80 m
4.71 m
4.38 m
Mittleres Niedrigwasser
0 29 m
0.31 m
0.48 m
2.80 in
Verspätung des Hochwassers gegenüber
H. W. von Vlissingen
2 h 1'“
2 1 ' 20'"
3 h 15™
6" 31™
Verspätung
des Niedrigwassers gegen-
über N. W. von Vlissingen
2 h 15'”
2 h 52"'
3 h 59'"
8 h 58 m
Mittlere Steigdauer
5 h 39'"
5 h 23"
5 h 10 m
3» 28“’
Mittlere Falldauer
6“ 46 ln
7 h 2“
7 h 15 rr,
8 11 57"
Mittlerer Tidenhub
4.49 m
4.49 m
4.23 m
1.58 ni
26. 1. 10i
Höchstes Hochwasser
12. 3. 06 7.36 m
12. 3. 06 7.15 m
12. 3. 06 6.85 m
27. 1. lOi 5.57 m
28. 2. IO)
Niedrigstes Hochwasser
2. 2. 02 2.73 ra
2. 2. 02 2.73 m
15. 1. 05 2.74 m
14. 10. 10 2.79 m
Höchstes Niedrigwasser
28. 1. 01 3.30 m
28. 1. 01 3.27 m
28. 1. 01 3.30 m
27. 1. 10 5.45 m
Niedrigstes Niedrigwasser
29. 12. 08 -0.73 m
29. 12. 08 -0.75 m
29. 12. 08 -0.58 m
25. 8. 01 1.55 in
Mittl. Hochwasser
5.14 m
5.15 m
5.02 m
4.55 ni
Springzeit •
Mittl. Niedrigwasser
0.16 m
0.19 m
0.46 m
2.86 ni
Mittl. Hub
4.98 m
4.96 m
4.56 m
1.69 m
Mittl. Hochwasser
4.33 m
4.37 m
4.29 m
4.14 in
Nippzeit
Mittl. Niedrigwasser
0.49 m
0.47 m
0.50 m
2.67 in
Mittl. Hub
3.84 m
3.60 m
3.79 m
1.47 m
Die Eintrittszeit der extremen Wasser stände verspätet sich f 1 u ß auf
wärts i m m er mehr, und zwar nimmt die Verspätung beim Niedrig wasser stär
ker zu als beim Hochwasser. Beträgt bei Lillo noch der Unterschied der Verspätungen von
Hoch- und Niedrigwasser 14 min, so bei Antwerpen schon 32, bei Ternsche 44, bei Gentbrügge 147 min.
Das gleiche ist nach den vorliegenden Beobachtungen mit der Eintrittszeit des Flut- und
Ebbstromes der Fall. Während der ersten und dritten Beobachtungsreihe wurden durch einen
Selbstschreibpegel bei Lillo Aufzeichnungen des Wasserstandes 'ausgeführt. Es konnten daher die Ein
trittszeiten der extremen Wasserstände in Lillo mit den Zeitpunkten des Beginns des jeweiligen Ebb-
und Flutstromes verglichen werden. Das Ergebnis ist in Tabelle 37 zusammengestellt. Bei 'der ge
ringen Entfernung des Pegels bei Lillo von der Strombeobaohtungsstelle der dritten Serie (Position
5, s. Figur 8) sind die Werte für die horizontale und die vertikale Bewegung des Wassers mit hin
reichender Genauigkeit als für den gleichen Ort gewonnen zu betrachten.
Eine Abhängigkeit der Verspätung vom Mondalter ist hieraus nicht zu erschließen. Im Mittel
setzte bei Lillo der Flutstrom V 2 Stunde nach Niedrigwasser, der Ebbstrom 3 A
Stunden nach Hochwasser am Ort ein. Für Austruweel ergab sich, daß der Flutstrom 66 min
nach dem Niedrigwasser in Lillo, der Ebbstrom 65 min nach dem Hochwasser in Lillo einsetzte. Aus
den in Tabelle 36 gegebenen Mittelwerten von van Brabandt ist zu entnehmen, daß das Hochwasser
in Antwerpen 19 min und das Niedrigwasser 37 min später als in Lillo eintritt. Benutzen wir dies, so
können wir mit hinreichender Genauigkeit die auf Lillo bezogenen Angaben auf Antwerpen umrech
nen. Wir finden dann, daß während der Strombeobachtungsreihe bei Austruweel der Flutstrom Yi
Stunde nach Niedrigwasser am Ort und der Ebbstrom 3 A Stunden nach Hochwasser am Ort begann.
Die Verspätungen des Beginns von Flut- und Ebbstrom g e g e nii b e r dem Ein
tritt von Niedrig- und Hochwasser am Ort waren also bei Lillouüd Austr u wee 1
annähernd gleich. Daß dies jedoch nicht überall auf der Schelde der Fall ist, können wir
einer weiteren Untersuchung von L. van Brabandt entnehmen.