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Prof. Dr. B, Seh n 1 z: Die Gezeiten an der il andrischen Küste und auf der unteren Scheide.
Tide gelangten also an der Ober 11 liehe im Mittel durch die Einheit des Querschnitts 7600 m 3 Schelde
wasser zum Abfluß. Dicht über dem Boden nur etwa 2000 m 3 . Der parallele Verlauf der Kurven zeigt,
daß die zum Abfluß gelangende Wassermenge während der ganzen Beobachtungszeit die gleiche war.
Aber beachtenswert ist, daß hier dicht über dem Boden nur etwa 26% von der an der Oberfläche ab
fließenden Wassermenge zum Abfluß gelangten, in Nähe von Antwerpen war 65% gefunden worden!
f. Salzgehalt.
Eine Beeinflussung durch Meerwasser war immer nachweisbar. Die höchsten Salzgehalte zur
Zeit- des Kenterns vom Flut- zum Ebbstrome schwankten an der Oberfläche zwischen 13.59 und 9.69 %»,
1 hi über dem Grunde zwischen 14.76 und 10.72 %o; die niedrigsten Salzgehalte zur Zeit des Kenterns
vom Ebb- zum Flutstrom an der Oberfläche zwischen 6.98 und 2.00, dicht über dem Boden zwischen 7.76
und 2.03%o. Die mittleren Salzgehalte schwankten zwischen 11.19 und 5.86%» an der Oberfläche und
11.80 und 6.21%» 1 m über dem Boden. Auch hier war irgend eine Abhängigkeit vom Mondalter nicht
erkennbar, dagegen erwiesen sich die meteorologischen Verhältnisse als von bestimmendem Einfluß.
Die vom 8. bis zum 11. Oktober 'herrschenden, vorzugsweise' frischen bis stürmischen West- bis Nord
westwinde, welche durch über der inneren Deutschen Bucht und dem Kattegat lagernde Tiefs veran
laßt waren, trieben offenbar Seewasser in die Scheldemündung hinein und bewirkten an der Beobach
tungsstelle höhere Salzgehalte, im Maximum au der Oberfläche bis 13'/2%»- Am 12. verursachte ein über
England lagerndes Tief südliche und südwestliche Wincle, die ein niedrigeres Minimum des Salzge
halts am Ende der ersten Ebbe des 13. 10. zur Folge hatten. Durch am 13. 10. erneut auftretende
West- und Nordwest-Winde und wechselnde schwache südliche bis nördliche Winde am 14. 10. wurde
ein weiterer Abfluß von Seewasser aus der Schelde an diesen Tagen verhindert, der Salzgehalt hielt
sich ungefähr auf gleicher Höhe. Vom 15. bis zum 24. 10. wehten über dem Mündungsbereich der
Scheide schwache bis frische Winde aus südlichen Richtungen, die einem Abfluß des aufgestauten
Meerwassers aus dem Unterlauf der Schelde günstig waren, der Salzgehalt nahm ständig ab bis zu
9.69%© und 2.00®/»» an der Oberfläche zu den Kenterungszeiten. Am 25. 10. morgens setzten stürmische
Westwinde ein. Die einzige unter ihrem Einflüsse stehende zur Beobachtung gelangte Halbtide (ein
Flutstrom) wies bei der Kenterung zum Ebbstrom bereits eine Steigerung des Salzgehalts um etwa
2%© auf, die Beobachtungen mußten dann leider wegen zu starken Sturmes abgebrochen werden (vergL
aber die Beobachtungen vom 26. und 27. Oktober).
Die Menge des durch den Flut- und Ebbstrom transportierten Seewassers von 35 u /o» war natürlich
erheblich größer als dicht bei Antwerpen. Die mittleren Werte sind folgende:
Durch die Flächeneinheit des Querschnitts dicht der belgisch-holländischen Grenze hindurchfließende Menge See-
wasser von
35%» in in 3 .
Oberfläche
1 m über Grund
Flutstrom
Ebbstrom
Flutstrom
Ebbstrom
3370
4890
2860
3410
Auch hier war die durch den Ebbstrom beförderte Menge Seewasser zweifelsfrei größer als die
durch den Flutstrom stromaufwärts geführte und zwar war diese Erscheinung hier noch weit ausge
prägter als in der Nähe von Antwerpen und sogar am Boden vorhanden.
g. Beobachtungen querab von Lillo am 26. und 27. Oktober 1917
(Position 4, vergl. Figur 8).
Auf Position 3 mußten die Beobachtungen am Nachmittag des 25. Oktober wegen zu starken Stur
mes abgebrochen werden. Es gelang aber, das Schiff am Nachmittag des 26. Oktober etwa 300 m querab
der Hafeneinfahrt nach Lillo auf 414 m Tiefe erneut zu verankern. Die stürmischen West- bis Nordwest-
winde waren vorüber, es herrschten während der Beobachtungszeit frische bis mäßige SW-Winde.