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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

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Prof. !>r. B. Schulz: Die Gezeiten an der flandrischen Küste und auf der unteren Schelde. 
vvanten die Abfluß menge unabhängig vom Mondalter ist. Außerdem geht aus den 
Kurven hervor, daß sich die Abflußbedingungen während der Beobachtungszeit nicht wesentlich ge 
ändert haben, sonst hätte sich dies in einem stärker abweichenden Verlauf der Kurven zeigen müssen. 
Der Abstand der beiden zur Darstellung gelangten Kurvenpaare zeigt, daß nicht nur die durch die Ge 
zeitenkräfte bewirkten Wasserverfrachtungen durch die Reibung am Boden behindert werden, sondern 
auch die zum Abfluß gelangende Menge Scheldewassers. Während der Dauer einer vollen Tide 
wurden'an der Oberfläche im Mittel etwa 8000 cbm Scheldewasser seewärts bewegt, 1 m über dem 
Boden nur etwa 5000 cbm, also nur etwa 65 %. 
f. Salzgehalt. 
Eine Beeinflussung durch Seewasser war während jeder Tide feststellbar. Die höchsten Salzge 
halte traten zur Zeit des Kenterns vom Flut- zum Ebbstrom, die niedrigsten beim Kentern vom Ebb- 
zum Flutstrom auf. Die während der einzelnen Tiden erreichten Höchstwerte schwanken an der Ober 
fläche zwischen 2.65 und 0.23 °/«o, 1 m über dem Boden zwischen 3.04 und 0.26®/««, die niedrigsten Salz 
gehalte an der Oberfläche und am Boden zwischen 0.25 und 0.08°/oo. Die durch Planimetrierung fest 
gestellten mittleren Salzgehalte während der Dauer der einzelnen Ebb- und Flutströme schwanken an der 
Oberfläche zwischen 1.12 und 0.11®/««, in Nähe des Bodens zwischen 1,52 und 0.12 °/o 0 . Weder bei den 
Extrem- noch bei den Mittelwerten ist irgend eine Abhängigkeit vom Mondalter erkennbar. Die vor 
handenen Schwankungen des Grades der Beimischung mit Meerwasser während der einzelnen Tiden 
scheinen ganz von den meteorologischen Verhältnissen abhängig zu sein. Die westlichen bis nördlichen 
Winde der ersten Beobachtungstage scheinen Meerwasser in erhöhtem Grade in die Schelde getrieben 
zu haben, wofür die hohen Salzgehaltswerte an diesen Tagen sprechen. Am 4. 8. war der Salzgehalt 
bei südlichen bis östlichen Winden merklich niedriger; bei den schwachen Winden aus nordwestlicher 
bis nördlicher Richtung des 5. 8, und der beiden folgenden Tage blieb der Salzgehalt auf ähnlicher 
Höhe wie am 4. 8. Vom 11. 8. ab wurde das Meerwasser durch die südlichen und südwestlichen Winde 
offenbar stark zurückgetrieben, denn die Maximal- wie Mittelwerte des Salzgehalts waren wesentlich 
niedriger als vorher. 
Betrachten wir die Menge des den jeweils durch den Fliut- und Ebbstrom verfrachteten Wasser 
mengen beigemischten reinen Meerwassers von 35 °/««, so tritt hier natürlich ebensowenig eine Abhän 
gigkeit vom Mondalter und in gleicher Weise die Beeinflussung durch die meteorologischen Verhält 
nisse hervor wie bei den Salzgehaltswerten, obgleich in den insgesamt transportierten Wasser 
mengen die Abhängigkeit von astronomischen Einflüssen stark hervortrat, wie oben ausgeführt wurde. 
Im Mittel wurden während der Beobachtungszeit die folgenden Seewasser mengen durch den Flut- bezv. 
Ebbstrom transportiert: 
Durch rite Flächeneinheit ries Querschnitts hinriurchfließenrie Menge Seewasser von 35 ®/ 00 ln in». 
Oberfläche 
1 m Uber Grund 
Flutstrom 
Ebbstrom 
Flutstrom 
Ebbstrom 
123 
152 
114 
120 
Die durch den Flutstrom flußaufwärts verfrachteten Mengen Meerwassers müssen im Mittel 
den durch den Ebbstrom flußabwärts transportierten gleich sein, denn es ist ja kein dauernder Transport 
von Seewasser landeinwärts vorhanden, ebenso wenig wird Seewasser vom Lande nach dem Meere be 
fördert. Wenn trotzdem nach obigen Zahlen an der Oberfläche die durch den Ebbstrom beförderte See 
wassermenge größer ist als die durch den Flutstrom bewegte, so ist dabei zu berücksichtigen, daß dies 
nur für einen Punkt an der Oberfläche des Querschnitts festgestellt ist und es ist anzunehmen, daß an 
anderen Stellen des Querschnittes das umgekehrte Verhältnis besteht.
	        
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