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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Aerologischo n. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Marinestat. währ. d. Kriegszeit 1914 -1918. —1925. Heft 2, 
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funden worden. Während der ersten zwei Wochen herrschten nordöstliche Winde und der Reststrom 
war kanalwärts gerichtet, wie fünf während dieser Zeit östlich von North-Foreland und bei Calais ge 
fundene Flaschenposten beweisen. Die Strömungen haben zu dieser Zeit unter dem Einflüsse ähn 
licher meteorologischer Verhältnisse gestanden wie die meisten Schwimmkörpertriften in den Jahren 
1916 und 1917. — Alle übrigen 48 Flaschenposten sind aber nordöstlich von Feuerschiff „Westhinder“ 
gefunden worden, drei im Meere, 43 an der Küste von Holland und der westfriesischen Inseln, eine 
bei den Halligen und eine bei Husum. Die meisten wurden im September an Land gespült, die letzten, 
von denen Nachricht kam, landeten in der zweiten Hälfte des Oktober 1899 an der schleswig-hölst e i* 
nischen Westküste. Einen experimentellen Beweis in großartigem Umfange liefert die Natur selbst 
durch die langsame Verlagerung der Bänke vor der flandrischen Küste, die P. deMey in einer umfang 
reichen Arbeit behandelt hat. 1 ) 
3. Die schwachen Strömungen zur Zeit der Kenterung sind in ihrer Richtung den Einflüssen durch 
den Wind natürlich ganz besonders ausgesetzt und das Wechseln des Drehungssinnes der Stromände 
rung während des Kenterns dürfte außer von der Lage zu den Bänken in erster Linie auf die wech 
selnde Beeinflussung durch den Wind zurückzuführen sein. 
III. Die Gezeitenströmungen in (1er Schelde 
zwischen Antwerpen und der holländischen Grenze. 
1. Vorbemerkungen. 
Zwei Gründe führten dazu, die hydrographischen Untersuchungen auf die Schelde auszudehnen, 
außer praktischen Gesichtspunkten vor allem der Wunsch, die an der Küste gewonnenen Erkenntnisse 
durch Beobachtungen auf einem Tidenfluß zu ergänzen. Zwar ließen sich diese räumlich und zeitlich 
nicht so umfangreich ausführen, wie es gewünscht wurde, doch war es dank der durch den Hafenkom 
mandanten von Antwerpen Kontreadmiral Louran und den Vorstand des Strom- und Hafenbauamts 
Antwerpen Geh. Baurat Löwer (Hamburg) bereitwilligst gewährten Unterstützung dreimal möglich, je 
einen Zeitraum von etwa 14 Tagen umfassende Beobachtungsreihen auf der Schelde zu gewinnen. Inner 
halb der vierzehntägigen Reihen wurden die Beobachtungen zu geeigneten Zeiten auf etwa einen Tag 
unterbrochen, um den Beobachtern eine Ruhepause zu geben. An den Beobachtungen haben sich in 
erster Linie bei den ersten beiden Reihen die Vermessungsmaate Förster und Palm, bei der dritten 
Reihe Ober-Vermessungssteuermann Exner mit Personal seiner Vermessungsgruppe beteiligt. Außerdem 
bin ich Herrn G. Knödel, Hamburg, der damals beGn Strom- und Hafenbauamt in Antwerpen tätig war, 
wegen mancher Hilfeleistung zu Dank verpflichtet. 
Die Strombeobachtungen wurden mit von der Firma Max Marx & Berndt, Berlin, gelieferten 
Ekman-Merz-Starkstrommessern ausgeführt. Trotz starker Belastung war es zur Zeit des ausgebildeten 
Flut- und Ebbestromes wegen zu großer Stromgeschwindigkeit nicht möglich, die Strommesser gänzlich 
horizontal zu halten 2 ), was für ein einwandfreies Arbeiten der Magnetnadel unbedingt Voraussetzung 
ist. Es wurde die Einrichtung getroffen, daß der Strommesser außer an der über die Winde und Meß= 
rad laufenden Drahtlitze an einer Hanfleine befestigt war, mit welcher der Strommesser beim Abtreiben 
gegen den Strom soweit herangeholt wurde, daß die Litze einigermaßen senkrecht stand. Doch ließen 
sich Schwankungen um 5 bis 20° trotz ständiger Beaufsichtigung nicht vermeiden, da das Heranziehen 
mit der Hanfleine und die Feststellung des Drahtwinkels von verschiedenen Personen ausgeführt werden 
mußten. Diese Schwankungen ließen aber die Magnetnadel nicht zu einer ruhigen Einstellung kommen, 
sie bewirkten außerdem, daß die Nadel von der Fächereinteilung der Kompaßdose festgehalten 
1 ) 1’. de Mey, Etude sur l’améüôration et l’entretien des ports en plage en sable et sur le régime de la cote 
de Belgique. 1 Band Text, 1 Band Atlas. Paris 1894. 
G I>as später eingeführte Gelenk am Halse des Strommessers, durch das auch bei größeren Geschwindig 
keiten der Strommesser leicht wagerecht gehalten werden kann, war damals noch nicht eingeführt.
	        
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