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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Àerologiscite u. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Mariuestat. währ. d. Kneg.sy.eit 1914—1918. — 1925. lieft 2. 28 
Besonders bemerkenswert ist-, daß der Tidenhub geringer war als normalerweise, die Erhöhung des 
Niedrigwassers war wesentlich beträchtlicher als zur Zeit des Hochwassers, anders also als bei dem 
vorher betrachteten Beispiel vom 24. 28. November 1917, wo Niedrig- und Hochwasser um den gleichen 
Betrag erhöht wurden. 
II. Die Gezeitenströmungen vor der flandrischen Küste. 
1. Beobachtungen im Ostender Hafen, querab Ostende und querab Zeebriigge (Feuerschiff Wielingen) 
Die Versuche zur Förderung der Kenntnis der Temperatur- und Salzgehaltsver 
hältnisse vor der flandrischen Küste und ihrer Schwankungen infolge der 
Gezeitenströmungen beizutragen, litten ebenso wie die Strommessungen darunter, daß nur 
selten die Benutzung eines Fahrzeuges und dann nur für kurze Zeit möglich war. Es konnten folgende 
Beobachtungsmöglichkeiten für Temperatur und Salzgehalt des Wassers ausgenutzt werden: 
1) vom 10. Juni 1916 bis zum 10. Januar 1917 täglich, dann bis Mitte September 1917 wöchentlich 
einmal am Kopfe der Westmole von Ostende und 400 m einwärts am Fuße dieser Mole; 
2) wurden diese Werte vom Wasser an der Oberfläche und am Grunde verschiedener Teile des 
Ostender Hafens (Vorhafenkanal, Kai-Mitte, Seeschleuse-Pegelstation, Nordwestecke des Seebahnhofs), 
gewonnen vom 11. Mai bis 14. September 1917; 
8) vom 19. März bis Mitte August 1917 2 Seemeilen querab Ostende auf gelegentlichen Torpedo 
bootfahrten in 2- bis 3tägigen Abständen; 
4) gelegentlich kurzer Strombeobachtungsreihen querab Ostende und Zeebrügge; 
5) wurde die Wassertemperatur am Kopfe der Westmole von Blankenherghe vom 14. März bis 
zum 1. Oktober 1918 täglich 8 Uhr vormittags bestimmt. 
Der Salzgehalt des Ostender Hafens ist in hohem Maße von zwei Faktoren abhängig, 
nämlich von dem Süßwasserzufluß, der durch die Schleuse zum Kanal Ostende-Brügge ganz unregeb 
mäßig in den Hafen gelangt und außerdem von dem Grade der Vermischung der salzarmeren oberen mit 
den salzigeren tieferen Wasserschichten, also von dem Winde. Diese beiden Faktoren sind, 
wie eine Gruppierung des Materials nach Tidenstunden ergeben hat, von stärkerem Einfluß 
als der Stand der Tide. Die von Mai bis September 1917 festgestellten Salzgehaltswerte weisen 
erhebliche Schwankungen auf, wie die folgenden Zahlen erkennen lassen. 
Tabelle 15. 
Schwankungen des Salzgehalts in einzelnen Teilen des Ostender Hafens. 
Von Mai bis September 1917. 
Vorhafenkanal 
Kai, Mitte 
Seeschleuse, Pegelstation 
Seebalinbof, NW-Ecke 
Oberfläche 
von 2.0 bis 29.0 0 oo 
„ 2.4 „ 28.5 „ 
„ 2.5 „ 31.8 „ 
„ 5.6 „ 30.8 „ 
Grund 
von 21.8 bis 30.8 °/oo 
„ 18.3 „ 31.9 „ 
„ 13.7 „ 31.4 „ 
„ 21.4 „ 32.1 „ 
An der Oberfläche schwankt also der Salzgehalt nach diesen Beobachtungen von 2 bis 32%o, am 
Boden in erheblich geringerem Maße. — Die Temperaturen erreichten am 27. Juli ihre höchsten Werte 
mit 22.5° im Vorhafenkanal, seewärts trat im Juni bis August regelmäßig eine Abnahme auf, am ge 
nannten Tage betrug diese bis zum Kopf der Westmole 3.5°. Nimmt man die genannten Salzgehalte 
und schätzungsweise die Temperaturen 23° und 0° als Extremwerte an, so ergeben sich für die Dichte 
des Oberflächenwassers die Grenzwerte 0.991 und 1.026. 
Auch in der Einfahrt in den Hafen, nämlich am Kopfe der Westmole und 400m land 
einwärts am Fuße derselben sind die Schwankungen des Salzgehalts noch erheblich. Die aus den täg 
lichen Beobachtungen ermittelten zehntägigen Mittel und die Extreme sind in Tabelle 16 zusammenge- 
stellt.
	        
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