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Prof. Dr. 11. Schulz: Die Gezeiten an der flandrischen Küste und auf der unteren Schelde.
Parallel mit dem Auf frischen des Windes an der flandrischen Küste setzt- der Aufstau ein. Das
Niedrigwasser um 3.50 hV am 25. Nov. ist bereits erhöht, weiterhin sind Hoch- und Niedrigwasser unge
fähr gleich stark beeinflußt. Das Abflauen des Windes am 26. Nov. bewirkt sogleich eine Verminderung
des Aufstaus, so daß schon am Nachmittag des 26. das Niedrigwasser keinen Aufstau mehr erkennen
läßt.
Die Wetterlage vom 1.—4. Dezember 1917 sowie die gleichzeitigen Schwankungen des Wasser
standes und der Windstärke wurden bereits früher charakterisiert (vergl. Heft 1, ß. 17 f.). Die Grund
werte des Gezeitenvorganges und die Anomalien gibt die folgende Zusammenstellung.
Tabelle 14.
Grundwerte der Gezeiten in Ostende und Zeebrüg'ge am 1.—4. Dezember 1917.
a. Ostende.
<3
■4J
Ho
ch wasser
Niedrig wasser
Steig (lauer
Falldauer
Tid
e n-
Tag 1917
a
Zeit
Höhe
Anomalie
Zeit
Höhe
Anomalie
An onaalie
Anomalie
stieg
fall
M.-E. Z.
in
cm
51.-E. Z,
m
cm
li m
m
li m
m
m
ra
1. Dezember
2
22° v.
4.24
—29
9 20 V.
—0.34
— 30
700
+ 18
4.58
3 00 N.
4.20
—33
9 20 N.
0.66
+ 70
5 10
+ 4
6 2°
—22
4.54
3.54
2. Dezember
3
2 45 v.
5.12
+ 61
9"» V.
1.30
+133
5 23
—12
6 äö
—19
4.46
3.82
3 3ä N.
5.40
+ 89
8 33 N.
2.20
+233
6* 5
+ 48
520
—82
4.10
3.20
3. Dezember
4
3 10 V.
5.04
+ 61
10 23 V.
1.54
-rl49
6«
+ 65
6 15
+ 4
2.84
3.50
4 00 N.
4.82
+ 39
IO 30 N.
1.16
+111
585
— 5
6 so
—11
3.28
3.66
4. Dezember
5
4 30 V.
4.40
+ 13
II 20 V.
0.18
+ 3
6 oo
+ 18
6 5 "
—11
3.24
4.22
450 N
4.12
-15
11 00 N.
0.20
-r 5
5 80
—12
6 to
—29
3.94
3.92
1. Dezember
2
2"’ V.
4.26
— 24
9 13 V.
—0.12
— 28
6 35
+ 8
4.38
2 30 N.
4.24
— 26
9 20 N.
1.10
+ 94
535
—18
6 8U
+ 3
4.36
3.14
2. Dezember
3
3 ä0 V.
5.25
+ 77
9 30 V.
1.80
+163
6 -.o
+ 8
010
—16
4.15
3.45
3 30 N.
5.50
+102
6 20
+ 28
3.70
9 00 N.
2.40
+223
510
—76
3.10
3. Dezember
4
430 v.
5.10
+ 71
lO^V.
1.60
+137
7 30
+ 97
005
—22
2.70
3.50
430 n.
4.90
+ 51
10 30 N.
1.30
+107
555
+ 2
000
—27
3.30
3.60
4. Dezember
5
4» V.
4.40
+ 17
II 20 V.
0.20
— 13
6 io
+ 17
0iO
+ 14
3.10
4.20
5 10 N.
4.00
— 23
II 23 N.
0.30
+ 3
55°
— 3
0 13
—11
4.20
3.64
Das charakteristische an dieser Sturmlage ist, daß der aufstauende Wind und damit auch der Auf
stau des Wassers länger anhielt als am 13./14. Januar 1916. Die wie stets in dieser Arbeit für Doppel
tidenzeiträume berechneten mittleren Wasserstände erreichten an diesen Tagen die höchsten Werte in
dem betrachteten dreijährigen Zeitraum mit Ausnahme der Sturmflut vom 13./14. Januar 1916.