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Pi'of. Di-. B. Schulz: Die Gezeiten au der flandrischen Küste und auf der unteren Schelde.
Tabelle 12.
Grundwerte der Gezeiten in Ostende und Zeebrügge am 13./14. Januar 1916.
a. Ostende.
b. Zeebrügge.
12. Januar
7
l 10 N.
—0.03
— 63
6 M N
3.51
- 30
5 35
—19
3.54
13. Januar
8
I 10 V.
0.62
— 5
6»
- 9
720 v
4.41
81
6 io
9
3.79
I 15 N.
2.70
+ 203
505
—39
7 50 N
5.75
+ 215
78,"!
+ 94
3.05
14. Januar
9
3 S0 1'.
3.05
+ 226
710
+ 61
8 K> V
3.47
— 10
4x8
—73
0.42
3 15 N.
0.45
— 34
700
+ 21
9 05 N
3.05
— 52
5 50
— 8
2.60
15. Januar
10
3>* V.
0.64
— 9
610
—26
050 v
3.62
— 9
63)
+ 35
2.98
4 10 N.
1.51
+ 78
6-°
—16
10°°N
4.30
59
55°
—10
2.79
den Steigdauer, die ganz ungewöhnlich kurz ist (nur 4 h 45 m). Auch die folgenden Steig- und
Falldauern zeigen sich stark beeinflußt, und zwar in entgegengesetzter Weise wie während der Zu
nahme der Höhe des mittleren Wasserstandes, die in der Tabelle gegebenen Anomalien der Steig-
lind Falldauern zeigen dies im einzelnen.
Nicht minder charakteristisch ist die Beeinflussung des Tidenstiegs und -falls. Während der Zu
nahme des Aufstaus war der Tidenstieg wesentlich größer als der Tidenfall, nach dem Erreichen des
größten Aufstaus aber war zunächst das Umgekehrte vorhanden. Nach Erreichen des höchsten Hoch
wasserstandes senkte sich der Wasserspiegel sehr schnell, so daß die Gezeit vorübergehend stark zu
rückgedrängt wurde. Der Tidenstieg während des abnorm kurzen Steigens von 3.00 V bis 7.45 V be*
trug nur 0.72 m (0.42), das sind die niedrigsten überhaupt zur Beobachtung gelangten Werte.
Die Tafel 2, Nr. 8 dargestellte Gestalt der Tidenkurve war dementsprechend abnorm. Beson
ders auffallend ist der Abfall vom höchsten Hochwasser zum nächsten Niedrigwasser. In Zee
brügge kam es dabei zur fast vollständigen Ausbildung eines doppelten Niedrigwassers, auch in Ost
ende war dies angedeutet, dort auch beim dem höchsten Hochwasser vorhergellenden Niedrigwasser.
In Vlissingen war die Änderung des Wasserstandes ganz ähnlich der an der flandrischen
Küste. Auch in Hoek van Holland und Helder war die Gezeitenkurve gänzlich gestört, aber
in ganz anderer Weise als bei den drei südlich gelegenen Orten. In Hoek van Holland war das auf
den größten Aufstau folgende Hoch- und Niedrigwasser fast ganz unterdrückt und nur an einer Ver
langsamung des Abflußvorganges erkennbar. Am 15. Januar aber war schon eine fast normale Ge
zeitenkurve wieder entwickelt, bei der auch das doppelte Niedrigwasser erkennbar war.
Zwei weitere Sturmfluten seien noch kurz betrachtet. Im Laufe des Nachmittags vom 24. Novem
ber 1917 entwickelte sich über der Nordsee ein Teiltief, das am Abend über dem östlichen Skagerrak