Aerologische u. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Mariuestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. — 1925. Heft 2. 17
Fig. 5
Wasserstandskurven am 15.—16. Februar 1918.
15. Februar 16. Februar
+2
+ 1
0
-1
-3
flandrischen Küste trat noch stärker am 15./Ü6. Februar 1918 bei einer ähnlichen Senkung des Wasser
spiegels hervor (vergl. Figur 5). Am 15. Februar 1918 und an den folgenden Tagen lag die flandrische
Küste an der Südwestseite eines ausgedehnten Hochdruckgebietes, dessen Kern zunächst über Mittel
schweden lag und sich allmählich nach Osten verlagerte. In Ostende und Zeebrügge herrschten infolge
dessen beständige schwache östliche und südöstliche Winde, die eine beträchtliche Erniedrigung des
Wasserstandes bewirkten. Der mittlere Wasserstand sank in Ostende auf 1.56 m, in Zeebrügge auf
1.59 m, also fast so weit wie in dem extremen Falle vom 29./30. Oktober 1917. Während aber damals
durch die beständigen und über der ganzen Nordsee herrschenden Südwinde eine Erniedrigung des
Wasserspiegels bewirkt war, ist jetzt durch die Ostwinde das Wasser von der Ostseite der Hoofden
nach der Westseite getrieben. Leider waren Wasserstandskurven von der Westseite der Hoofden aus
England nicht zu erhalten, sonst wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, den Aufstau nachzuweisen
und einen näheren Einblick in die Art der Wasserstandsschwankung in dem Becken der Hoofden zu
bekommen.
Die starke Erniedrigung des Wasserspiegels war besonders zu den Niedrigwasserzeiten ausge
prägt, im Extremfalle sank das Wasser am 16. Februar 1.0 m unter das mittlere Niedrigwasser des betr.
Mondalters und zwar sowohl in Ostende wie in Zeebrügge. Die Steigdauer war entsprechend verkürzt
und die Falldauer verlängert, wie die Zahlen der Tabelle 11 im einzelnen zeigen,
Der Verlauf der Gezeitenkurven ist ähnlich dem am 29./30. Oktober 1917. Deutlicher noch als
bei dem vorigen Beispiel trat bei Ostende und Zeebrügge die Einbuchtung der Gezeitenkurve während