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Prof. Dr. B. Schul Die Gezeiten an der flandrischen Küste und auf der unteren Scheidt
Nippzeit schwanken. Die Amplitude ist in Ostende (Zeebrügge) am größten zur Zeit des Hochwassers
mit 92 cm (93), kleiner zur Zeit des Niedrigwassers mit 72 (65) cm. Bei Niedrigwasser ist sie kleiner
als zwischen etwa % Stunden vor und i l / 2 Stunden nach Hochwasser, aber größer als zu allen anderen
Tidenzeiten. In Ostende ist die Schwankung etwa Stunden vor und 3'A Stunden nach Hochwasser
am geringsten, nämlich annähernd Null, d. h. die Tidenkurven für alle Mondalter schneiden sich zu
den genannten Zeiten in einem Punkte und zwar in den Niveaus 2.90 und 1.75 m. Das bedeutet, daß
bei allen Mondaltern zu den angegebenen Tidenzeiten das Wasser das gleiche angegebene Niveau ein
nimmt. In Zeebrügge ist dies, wie aus der Darstellung der Nipp- und Springtidenkurven ersichtlich
ist, zu annähernd den gleichen Zeiten in fast gleichen Niveaus der Fall.
Als noch nicht zu übersehen war, ob noch für ein drittes volles Jahr Pegelaufzeichnungen erlangt
würden, wurden die zweijährigen Mittel der Wasserstände zu den einzelnen Ti
denstunden benutzt, um die regelmäßige Gestalt der Gezeitenkurven und
ihre Abhängigkeit vomMondalter durchGleichungenzur Veranschaulichung
zu bringe n. Da wie schon S. 7 erwähnt die zweijährigen Mittel sich nur unwesentlich von den drei
jährigen Mitteln unterscheiden, wurde von einer Wiederholung der Rechnung für die dreijährigen Mit
tel als nicht lohnend abgesehen.
Zur Durchführung der Ausgleichung wurden den mit möglichster Sorgfalt für die einzelnen
Mondalter unter Berücksichtigung der verschiedenen Steig- und Falldauern gezeichneten Gezeitenkurven
je 24 gleichmäßig über die Kurven verteilte Wasserstandswerte entnommen und aus diesen der mittlere
Waaserstand nach der Formel 1 )h m =V7* [h 0 +häi+4. (hi+h3+hs+. .. -fh2s)+2. (hä -Hn+bs-f. .. +h i2 )]
ermittelt. Unter Benutzung dieser Werte für den mittleren Wasserstand wurden die Abweichungen
des Wasserstandes vom Mittel für 24 gleichmäßig über die Tidenkurve verteilte Zeiträume für jedes
Mondalter ermittelt. Diese Werte dienten zur Ableitung der Gleichungen. Es ergaben sich die fol
genden Beziehungen:
Mondalter:
1. Mittlere Gezeitenkurven von Ostende.
Okt. 15 —Sept. 17.
0.
n
=
2.15
+ 2.13 ■
sin
(«—91+) +0.16 ■
sin (2«—236?3) + 0.13 • sin (3«—
l?l)
1.
n
=
2.13
+ 2.20 •
sin
(«—91?») 0.16 •
sin (2«—236?«)+ 0.16 • sin (3«—351?+
2.
11
=
2.18
+ 2.22 •
sin
(«—90?+ -0,16 •
sin (2«—235?+ + 0.15 ■ sin (Ha—
7?3)
3.
11
=
2.16
+ 2.21 •
sin
(«—91?s) + 0.16 •
sin (2a—248?s)+0.15 • sin (Hä
15?»)
4.
n
=
2.18
+ 2.12 ■
sin
(«—91?o) + 0.16 ■
sin ¡2«—241?3)+0.15 • sin (3«—
13?+
5.
n
=
2.16
+ 2.01 •
sin
(«—91+)- 0.15 •
sin (2«—240?++ 0.13 • sin (3a—
3°.->)
6.
n
=
2.12
+ 1.83 •
sin
(«—90+)+ 0.15 •
sin (2a-224?++0.094- sin (3«—
3?«)
7.
11
=
2.09
+ 1.65 •
sin
(«—88?+ + 0.12 •
sin (2«-205?+ + 0.057- sin (Hä
8?3)
8.
n
US
2.11
+ 1.50 •
sin
(«—87?t) + 0.096-
sin (2a—202?o) + 0.044 • sin (3«—
2?«)
9.
n
=
2.11
+ 1.43 •
sin
(«—87?6) +0.095-
sin (2«—203?«) - 0.037- sin (3«—
6?+
10.
11
=
2.15
+ 1.50 •
sin
(«—87?«)+ 0.10 •
sin (2a—203?3) +0.05 • sin (Hä
7?«)
11.
11
=:
2.16
+ 1.63 •
sin
(«—88?++ 0.11 •
sin (2a—216?»)+ 0.08 • sin (3a—
11?»)
12.
11
2.13
1.73 •
sin
(«—89+) 0.14 ■
sin (2a—226?+ + 0.12 • sin (3a—
ll?o)
13.
n
=
2.13
+ 2.00 •
sin
(«—90?o) + 0.15
sin (2«—232?o) + 0.12 • sin (Hä
6?+
Gesamtmittel
11
=
2.14
-1.88 ■
sin
(«—90?+ + 0.10
sin (2a—253?.+ + 0.10 • sin (Ha—
7+)
‘2. Mittlere Gezeitenkurven von Zeebrügge.
Okt. 15 —Sept. 17.
2.21 + 1.93 • sin (u—96+) + 0.13 ■ sin (2«—281?++ 0.17 • sin (3« - 40?+
2.18 -2.02 • sin («—96+)+ 0.15 • sin (2« 275+) 0.22 ■ sin (3«—35+)
2.22 + 2.02 • sin («—96+) + 0.16 • sin (2,,—290?+ + 0.21 • si'/j (3«—39?i)
2.20 + 2.01 • sin («—96+) + 0.17 • sin (2«-286+)+ 0.21 • sin (3«—41?+
2.17+1.95 • sin («—97?i) + 0.16 • sin (2«-281?+ 0.19 • sin (3«—42?»)
<) vergl. K. Hessen, über Oie einheitliche Bearbeitring der Gezeitenerscheinungen in der Deutschen Bucht.
Annalen der Hydrographie 1913. S. 456.
Mondalter:
0. n =
1. n =
2. n =
3. n =
4. n =