Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marinedrachenstationen Breedene/Meer und St. Michel 1915—1918. 47
teresse, an der Hand der flandrischen Ergebnisse die unteren Schichten in ähnlicher Weise genauer zu
untersuchen, zumal da kleinere Höhenstufen zur Verfügung stehen.
Zunächst habe ich, um einen rohen Überblick über die Gradienthäufigkeit zu erhalten, in Tab. 19
eine Zusammenstellung innerhalb von Gradientgrößen in weiteren Grenzen gegeben:
Tabelle 19.
Prozentische Häufigkeit der vertikalen Temperaturgradienten nach 500 m-Stufen. (Alle Beobachtungen.)
Teniperatnrgradient
Krde-500
500-1000
1000 1500
CM
»o
8
LO
CM
CM
Temperaturgradient
Krde-500
r
§
i
s
IO
i
8
8
8
8
8
»O
CM
Ä
£5
CM
Inversionen u, Isothermien
Winter
20.5
15.8
7.3
6.8
10.0
Inversionen u. Isothermien
Somme
8.7
' 5.7
10.5
7.6
5.2
0.02—0.50°
36.5
34.5
36.5
38.4
30.0
0.02—0.50
13.1
26.1
30.9
37.4
42.7
0.52—1.00°
37.0
49.2
54.0
54.8
60.0
0.52—1.00
48.1
63.6
57.2
54.2
51.0
>1.00
6.0
0.5
2.2
0
0
>1.00
30.1
4.6
1.4
0.8
1.1
Inversionen u. Isothermien
Frühlin
17.0
u*
4.0
4.9
6.4
8.4
Inversionen u. Isothermien
Herbst
20.6
7.9
7.1
11.1
5.'
0.02—0.50
25.1
34.1
26.2
35.5
43.7
0.02—0.50
22.8
23.1
33.7
40.2
55.6
0.52—1.00
44.5
59.7
67.1
57.4
47.9
0.52—1.00
43.0
67.6
56.7
48.7
35.8
> 1.00
13.4
2.2
1.8
0.7
0
> 1.00
1 13.6
1.4
2.5
0
2.9
Die Inversionen und Isother m i e n. Die bodennahen stabilen Schichtungen sind natur
gemäß unter der Wirkung der Ausstrahlung auch an der Küste am häufigsten im Herbst und Winter;
besonders der Herbst begünstigt an der Küste durch schwache Luftbewegung die Bildung stabiler Boden
schichten mehr als der Winter, der meist stürmisch ist und die Gradienten durch mechanische Durch
mischung vergrößert. Mit der Höhe nehmen die Inversionen rasch ab, doch scheinen sekundäre,
schwache Maxima vorhanden zu sein, im Winter bei 2000—2500 m (Inversionen des St-cu-Niveaus), im
Sommer bei 1000—1500 m (Cumulus-Niveau), im Herbst bei 1500—2000 m (st-cu- und Cu-Inversionen).
Die kleinen Gradienten (0.02°—0.50°) haben in der Bodenschicht ein ausgeprägtes Maximum im
Winter (größtenteils Strahlungseffekt), ein Minimum im Sommer. Im Frühling, Sommer und Herbst
werden in größerer Höhe diese Gradienten ausgesprochen häufiger.
Die großen Gradienten (0.52 —1.00°) haben ihre Hauptmaxima nicht am Böden, sondern in der
Schicht 500—1000 m oder 1000—1500 m, da am Boden infolge der Zusammenfassung der Morgen- und
Mittags-Auf stiege die kleineren Gradienten der Morgenaufstiege die Häufigkeitswerte Hier herabdrücken.
Das Maximum liegt im Frühling bei 1000- 1500 m, im Sommer und Herbst bei 500—1000 m. In diesen
Schichten ist in der wärmeren Jahreszeit der Einfluß der thermischen Konvektion am größten. Ober
halb nimmt die Häufigkeit der großen Gradienten wieder ab, es kommen die kleineren Gradienten mehr
und mehr zur Geltung.
Dif> über adiabatischen Gradienten beschränken sich im wesentlichen auf die Boden
schicht, ein Beweis dafür, daß sie in der Hauptsache der Konvektion und Überhitzung des Bodens
zuzuschreiben sind. Daher liegt auch ihr Maximum sehr ausgesprochen auf dem Sommer. Hier sind
30% aller Gradienten überadiabatisch, ein sehr hoher Prozentsatz für die Küste. Berücksichtigt man,
daß ein Teil dieser Gradienten noch durch Zufälligkeiten und Fehler zustande kommt, so kann man
wohl sagen, daß oberhalb der Bodenschicht überadiab^tische Gradienten sehr selten Vorkommen.
Zu einer genaueren Untersuchung der Gradienthäufigkeit ist es nötig, eine größere Zahl von
Gruppen von Gradientgrößen zu bilden. In Tab. 20 sind 14 Gruppen gebildet; die angegebenen Gra
dienten sind Mittelwerte der einzelnen Gruppen. Bemerkt sei noch, daß Morgen- und Mittagsaufstiege
zusammen benutzt sind; da beide an Zahl ungefähr gleich vertreten sind, spiegeln die Häufigkeitszahlen