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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

44 Aerolojdsche u. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 4. 
gewöhnliche Mittel aus Aufstieg und Abstieg benutzt werden, infolge anderer mittlerer Zeiten zu hohe 
Gradienten erhält. Bei Drachenaufstiegen sollte man nur die Aufstiegswerte benutzen. Da die Breedener 
Morgenaufstiege meist sehr früh fielen, dürften sich die daraus gebildeten Gradientmittel gut den 
wahren nähern, vorausgesetzt, daß die tägliche Temperaturwelle ähnlich verläuft wie über Lindenberg. 
Um die Temperaturverhältnisse über der Küste mit denen einer kontinentalen Station genauer 
vergleichen zu können, habe ich die gleichzeitigen Beobachtungen von Lindenberg herangezogen; die Auf 
stiegszeiten weichen nicht stark voneinander ab. Es konnte nur das Jahr 1916 dazu benutzt werden, da 
die späteren Aufstiege von Lindenberg noch nicht bearbeitet im Druck vorliegen. In Tab. 13 sind die 
entsprechenden Mittelwerte aus den beiden Aufstiegen morgens und mittags zusammengestellt. 
I. Vergleichung der mittleren Gradienten von Lindenberg und Breedene/Meer. 
Die ozeanische Lage von Breedern- prägt sich darin aus, daß die mittlere Temperaturabnahme 
geringer ist als über Lindenberg (0.56 gegen 0.64), allerdings ist diese Differenz nur in der Bodenschicht 
erheblich. Im Winter hat Lindenberg infolge der kontinentalen Lage und der dadurch bedingten 
häufigen Inversionen eine wesentlich kleinere Temperaturabnahme (0.35' gegen 0.46°). Dieser Einfluß 
scheint sich bis 2000 m zu erstrecken. Im Frühling ist über Lindenberg die Strahlung und Kon 
vektion wesentlich größer, und damit auch die Temperaturabnahme der Bodenschicht (0.44 gegen 0.55 ). 
Ebenso bedeutend ist aus der gleichen Ursache die Differenz im Sommer (0.94° gegen 0.74 ). Die 
Differenz erstreckt sich in Höhen bis 2500 rn. Am geringsten scheint der Unterschied im Herbst zu 
sein, wo in Lindenberg die Temperaturabnahme bereits durch stärkere Inversionen verringert wird, und 
in Breedene der Gradient durch die Nähe der relativ warmen See verstärkt wird, so daß ein Ausgleich 
der Differenzen zu Stande kommt. Am Boden fielen 1916 die Maxima an beiden Stationen auf April 
und Juni, die Minima bei Lindenberg auf November, bei Breedene auf Dezember. In größeren Höhen 
war der jährliche Gang unregelmäßig; hier spielen wohl noch viele Zufälligkeiten mit. Für die ganze 
Schicht Erde 1000 m waren die Gradienten in den einzelnen Monaten folgende: 
T a 1) 
eile 
14. Mittlerer 
Temperaturgradient 
Erde— 
1000 m. 
Januar 
Felir. 
März 
April 
Mai 
Juni 
Juli 
Aug. 
Septbr. 
Oktbr 
Nnvlir. 
Dezbr. 
Jahr 
Linden lx*rg 
041 
0.40 
0.43 
0.51 
0.68 
0.73 
0.64 
0.62 
0.51 
0.49 
0.35 
0.42 
0.53 
Breedene 
0.52 
(0.55) > 
0.53 
0.58 
0.57 
0.62 
0.53 
0.50 
0.50 
0.46 
0.44 
0.41 
0.52 
Hieraus gehen die Unterschiede des ozeanischen und kontinentaleren Typus gut hervor. Linden 
berg bat in der ganzen Schicht eine große jährliche Amplitude, Maximum im Juni (0.73°), Minimum im 
November (0.35 ). Breedene hat eine geringe Amplitude, Maximum ebenfalls im Juni (0.62°), Minimum im 
Dezember (0.41). Die Temperaturabnahme ist über Breedene in der kalten Jahreshälfte größer, in der 
warmen kleiner als über Lindenberg. Die Ursache des Ersteren ist: die Nähe des im Winter relativ 
warmen Meeres, die vermehrte Depressionstätigkeit und die Seltenheit stabiler Schichtungen; die 
Ursache des Zweiten: Die geringere Wärmekonvektion, wohl auch der Umstand, daß das Meer in der 
warmen Jahreszeit relativ kalt ist. 
Der Gesamteinfluß der ozeanischen Lage Breedenes wird noch deutlicher durch folgende Zahlen 
der jährlichen Schwankung der mittleren monatlichen Temperaturgradienten (dt/100 m): 
Die Schwankung ist über Lindenberg wesentlich 
größer als über Breedene, erst in größeren Höhen 
oberhalb 1500 in scheint sich der Unterschied aus 
zugleichen. 
Vergleich der Tempera! u r e n über 
Tabelle 15. 
Erde-500 500-1000 1000-1500 1500-2000 m 
0.81 0.43 0.39 0.22 
0.66 0.30 0.25 0.21 
Breedene und Lindenberg. Die charak- 
Undenberg 
Ureedene 
teristlschen Unterschiede des verschiedenen aerologischen Klimas der beiden Stationen prägen sich auch 
in den Temperaturen selbst aus, wie aus Tab. 16 der Mitteltemperaturen der ganzen Schicht Erde—2000 m 
zu entnehmen ist.
	        
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