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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Mnrinedrachenstationen Breedene/Meer nnd St. Michel 1915—1918. ‘¿3 
Stürme in der freien Atmosphäre näher untersucht. (Siehe: Die aerologischen Verhältnisse der freien 
Atmosphäre bei typisch-zyklonaler Wetterlage. (Arb. d. kgl. Pr. Aeron. Obs. im Jahre 1913. S. 435.) 
An der flandrischen Küste war diese untere Turbulenzschicht für die Drachen die gefährlichste Schicht, 
in der sie häufig, von schweren Wirbeln überworfen, Kopfsprünge machten, und havarierten. Die Wind 
schicht tritt am ausgeprägtesten auf der Front von anziehenden Depressionen, im inneren Teil des 
Wirbels auf, bei Winden zwischen E bis SW. Hier sind die Bedingungen für Böen und Wirbel infolge 
der scharfen Schichtung der Luftmassen und der starken Drehung und Windzunahme mit der Höhe am 
günstigsten. Wenn Luftschichten mit starker Drehung und Windzunahme übereinander wehen, entstehen 
Wirbel mit vertikaler Axe, die mit der Strömung fortschreiten, wobei der obere Teil des Wirbels infolge 
der Windzunahme den unteren Teil überholen wird. Ein Spezialfall dieser Wirbelform sind die tromben 
ähnlichen Gebilde, die man gelegentlich an Nimbus-und besonders Fr-Ni-Wolken bei stürmischem Wind 
beobachtet. Bei diesen Wirbeln scheint die Hauptursache die vertikale Windzunahme zu sein, die Haupt 
turbulenzschicht fällt fast stets mit dem Windmaximum zusammen. Das Verhalten der Drachen sowohl, 
wie die Struktur der Fr-Ni, die oft wirbelartiges Aussehen haben, verraten die Wirbel deutlich. 
Man kann diese Turbulenzerscheinungen bei verschiedenen Wetterlagen wenigstens in der Boden 
schicht bis ca. 1000 m qualitativ studieren, wenn man das Dynamometer der Drachenwinde registrierend 
einrichtet. Seit Juni 1918 habe ich öfter derartige Registrierungen ausgeführt mit einer neuen Eulitz’schen 
Winde, deren Dynamometereinrichtung sehr leicht dazu zu verwenden war. Die Art der Registriervor 
richtung ist so einfach, daß sie keiner speziellen Beschreibung bedarf. Der Zeiger des Dynamometers 
wurde einfach mit einer Hebelübertragung versehen, die die Ausschläge auf einer Trommel mit ein- 
stündiger Umlaufszeit übertrug. Besser wäre eine Trommel mit noch rascherer Umdrehungsgeschwin 
digkeit gewesen, aber es war eine solche im Felde nicht zu beschaffen. Der Drachen wurde dann in die 
zu untersuchende Höhe gesetzt und dort mehrere Stunden das Dynamometer registrieren lassen. 
Natürlich liefert eine solche Registrierung nur ein ungefähres Maß der Turbulenz, da das System 
Drachen und Draht gewisse Trägheitsverhältnisse hat. Die einzelnen Stöße interferieren und werden 
durch den Widerstand des Drahtes selber modifiziert. Zudem ist das Problem der Fortpflanzung von 
Stößen im Drachendraht kein einfaches, ebenso wenig wie das bekannte „Singen der Drähte“. 
Sieht man von diesen Schwierigkeiten ab, so liefert die Zugregistrierung immerhin ein Maß der 
Turbulenz. Ich will mich auf die Beschreibung von zwei besonders interessanten Fällen beschränken, 
da eine Reproduktion aller Kurven nicht möglich ist. Eine andere Bearbeitung dieser Registrierungen 
etwa nach Mittelwerten verspricht aber wenig Erfolg. 
1. Dynamometerregistrierung vom 22. Juni 1918. 
Ein 7 m 2 -Kastendrachen wurde mit 1000 m Draht in das Niveau der fr-ni in ca. 840 m Höhe 
gesetzt. Zur Charakterisierung der Witterung sei der Drachenaufstieg mitgeteilt, der kurz vorher statt 
fand. 
Die fr-ni lagen anfangs bei 300—400 m, am 
Schluß bei 700—900 m, die obere Wolkenschicht be 
gann bei 1400 m und reichte nur bis 1600 m; hier In 
version und große Trockenheit. 
In Fig. 12, Tafel 2 ist ein Teil der sich über 4 
Stunden erstreckenden Dynamometerregistrierungen 
wiedergegeben. Die ganze Kurve zu reproduzieren, 
ist unnötig, da sie während der ganzen Zeit ungefähr 
dasselbe Aussehen hatte. Das Hauptergebnis ist, daß beim jedesmaligen Vorübergang der fr-ni am 
Drachen der Zug böenartig anstieg, und ebenso rasch hinter der Wolke abflaute. Dies geschah mit 
Drachenaufstieg: 7 31 -9 :I "a, Bew. 8, fr-ni, hohe ni (st-cu ähnlich) 
H 
t° 
R.-F. 
W 
Unten 
14.4 
85 
UV. X 4-8 
200 
12.2 
87 
W 9 
500 
10.2 
87 
WzN 11 
1000 
6.4 
82 
WNW 17 
1500 
2.8 
95 
WNW 20 
2200 
3.2 
22 
WNW 18 
Inversion von 2.0' auf 3.8 J zwischen 1600 und 2000 m
	        
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